Das Forschungsprojekt VADYS-ME, durchgeführt von der Charité in Kooperation mit der Technischen Universität München, untersucht, wie Gefäßprobleme und Durchblutungsstörungen bei Patient:innen mit Myalgische Enzephalomyelitis/ Chronisches Fatigue Syndrom (ME/CFS) die Symptome wie extreme Erschöpfung und Konzentrationsprobleme auslösen könnten – mit dem Ziel, bessere Diagnose- und Therapiemöglichkeiten zu entwickeln.
Die Myalgische Enzephalomyelitis/ Chronisches Fatigue Syndrom (ME/CFS) führt zu einer starken Einschränkung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit. Betroffene leiden häufig unter extremer Erschöpfung, Muskelschwäche und Konzentrationsproblemen. Die Erkrankung tritt nach Infektionskrankheiten auf, und insbesondere nach der COVID Pandemie ist eine deutliche Zunahme der Häufigkeit zu beobachten.
Der Verdacht ist, dass Gefäßprobleme als Schlüsselmechanismus für ME/CFS darstellen könnten. Ziel des Projektes VADYS-ME ist es, die Ursachen und Mechanismen dieser belastenden Erkrankung besser zu verstehen und neue Ansätze für Diagnose und Therapie zu entwickeln. Dafür wird es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 2,6 Millionen Euro gefördert. Das Projekt wird von Prof. Dr. Dr. med. Wolfram Döhner, Wissenschaftler am Berlin Institute of Health (BIH) und am Deutschen Herzzentrum der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Partner des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), geleitet und in Kooperation mit der Technischen Universität München (Projektleiter Prof. Dr. med. Schmaderer) durchgeführt.
Im Detail wird untersucht, ob und wie Störungen in der Regulation der Gefäße und der Blutversorgung den Stoffwechsel und dadurch auch die Funktion von Geweben und Organen beeinträchtigen. Dies kann wiederum zu den typischen Symptomen wie muskulärer Schwäche, generalisierter Erschöpfung und Konzentrationsstörungen beitragen.
Mit bildgebenden Verfahren wie der Magnetresonanztomografie wird untersucht, wie gut das Gehirn, das Herz und die Muskeln durchblutet werden. Auch der Stoffwechsel der Skelettmuskulatur wird analysiert und Blutproben von ME/CFS-Patient:innen werden gezielt auf bestimmte Merkmale („Biomarker“) der Regulation der Durchblutung untersucht.
Die Mechanismen von ME/CFS besser zu verstehen, neue Methoden zur sicheren und schnellen Diagnosestellung zu suchen und darüber hinaus Möglichkeiten für neue Behandlungen zu eröffnen, ist das Ziel des Verbundprojekts. Auch andere virale Erkrankungen wie das Epstein-Barr-Virus (EBV), das für das Pfeiffersche Drüsenfieber verantwortlich ist, sowie Influenza oder andere respiratorische Infektionen stehen in Zusammenhang mit der Entwicklung von ME/CFS.