Nachrichten

4SC: neue Daten zeigen Verdopplung der Überlebenszeit bei schwerem Leberkarzinom bei Resminostat-Kombinationstherapie

In der aktuell auf einer Konferenz in USA vorgestellten randomisierten Phase-II-Studie wurde das epigenetische Krebsmedikament Resminostat von 4SC in Kombination mit Sorafenib im Vergleich zur Sorafenib-Monotherapie als Erstlinientherapie bei fortgeschrittenem Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom, HCC) untersucht.

"Die Subgruppen-Analyse der Phase-II-Studie hat gezeigt, dass sich bei Patienten, die zu Beginn der Studie eine normale bis erhöhte Anzahl an Blutplättchen hatten und neben der Standardtherapie Sorafenib auch mit Resminostat behandelt wurden, der Zeitraum bis zum Fortschreiten der Krankheit verlängert hat. Außerdem hatten Patienten in dieser Subgruppe einen wesentlichen Überlebensvorteil. Im Median überlebten diejenigen, die die Kombinationstherapie erhalten hatten, 13,7 Monate, wohingegen Patienten, die nur mit Sorafenib behandelt wurden, im Median lediglich 5,1 Monat überlebten", erklärt Dr. med. Frank Hermann, Chief Development Officer bei 4SC.

"Das Risiko der Patienten in der Subgruppe mit normaler bis erhöhter Anzahl an Blutplättchen im Verlauf der Studie zu sterben, wurde durch Behandlung mit Resminostat um ca. 40% reduziert, was für Patienten mit fortgeschrittenem Leberkrebs und kaum alternativen Behandlungsmöglichkeiten ein wesentlicher Vorteil ist."

"Das sind die ersten klinischen Daten aus einer randomisierten, kontrollierten Phase-II-Studie in Patienten mit fortgeschrittenem Leberkrebs, die einen Hinweis darauf liefern, dass möglicherweise die Anzahl der Blutplättchen als Auswahlkriterium für eine Studie benutzt werden könnte. Diese wirklich interessanten Ergebnisse sind es wert, weiter in einer zulassungsrelevanten Phase-III-Studie untersucht zu werden", erläutert Prof. Giannini, Associate Professor der Gastroenterologischen Einheit in der Abteilung für Innere Medizin an der Universität von Genoa, Italien, und Teilnehmer am internationalen HCC Advisory Board Meeting von 4SC und Yakult Honsha.

Dr. Jason Loveridge, CEO bei 4SC, fasst zusammen: "Obwohl die Anzahl der Blutplättchen zu Beginn einer Studie bisher noch kein gängiges Auswahlkriterium für Krebspatienten oder speziell für HCC ist, haben wir viele positive Rückmeldungen von führenden Leberkrebs-Experten erhalten. Insbesondere, weil die Patienten, bei denen wir den größten Nutzen sehen, diejenigen sind, bei denen die Krankheit schon weit fortgeschritten ist und die eine schlechte Prognose haben. Wir sind durch den wesentlichen Überlebensvorteil der Patienten durch die kombinierte Behandlung mit Resminostat und Sorafenib sehr ermutigt und sind der Meinung, dass diese Beobachtung auf jeden Fall in einer weiteren Studie untersucht werden sollte. Deswegen besprechen wir gerade mit Yakult Honsha die Pläne zur weiteren Entwicklung von Resminostat."

Das 4SC-Medikament

Resminostat ist ein oral verabreichter epigenetischer Krebswirkstoff. Als HDAC- (Histon-Deacetylase-) Inhibitor, der die HDAC-Klassen I, IIB und IV hemmt, kann Resminostat z. B. in Krebszellen abgeschaltete Gene wieder aktivieren oder übermäßig exprimierte Gene herunterregulieren. Neben seinen direkten Effekten verstärkt Resminostat auch die körpereigene Immunantwort gegen Krebs.

Resminostat wird sowohl als Monotherapie als auch in Kombination mit anderen Medikamenten entwickelt. Der Wirkstoff hat sich in Phase-I-Studien als gut verträglich erwiesen und wird bzw. wurde zur Behandlung von Kutanem T-Zell-Lymphom, Hodgkin-Lymphom, Leber-, Lungen-, Darm-, Bauchspeicheldrüsen- und Gallengangkrebs in weiteren klinischen Studien erprobt. Erste positive Ergebnisse zur Wirksamkeit von Resminostat haben sich bereits in Monotherapie für Patienten mit Hodgkin-Lymphom gezeigt, sowie in Kombination mit der Standardtherapie Sorafenib für ausgewählte Patienten mit fortgeschrittenem Leberkrebs.

Über epigenetische Krebstherapie
"Epigenetische Veränderungen" beeinflussen den Aktivitätszustand bestimmter Gene und bewirken, dass diese vermehrt oder weniger stark abgelesen werden, verändern jedoch nicht die Erbinformationen in der DNA selbst. Durch diesen Mechanismus können differenzierte Zellen, wie zum Beispiel der Lunge, Nerven oder Haut, trotz identischer genetischer Informationen sehr unterschiedliche Funktionen ausüben.
Beim Übergang einer Zelle zur Krebszelle spielen epigenetische Veränderungen eine ebenso wichtige Rolle wie Genmutationen. Die Epigenetik beeinflussen zu können, ist für die Krebstherapie äußerst vielversprechend. Epigenetische Wirkstoffe wie Resminostat und 4SC-202 von 4SC können diese epigenetischen Modifikationen wieder rückgängig machen. So unterbrechen oder bekämpfen die epigenetischen Krebswirkstoffe den für die Krebsentstehung verantwortlichen Mechanismus und machen die Krebszellen für das körpereigene Immunsystem sichtbar oder empfänglicher für eine immuntherapeutische Krebsbehandlung.

Nähere Informationen: www.4sc.de