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50 Jahre Max-Planck-Institut für Biochemie - von der grünen Wiese zum Life Science Campus

Die Institutsdirektoren mit MPG-Ehrenpräsident Adolf Butenandt, 4. von links sitzend 1974. © MPI für Biochemie

Vor 50 Jahren wurde das Max-Planck-Institut für Biochemie gegründet. Das Bestehen und vor allem die Errungenschaften wurden mit einem Festakt gefeiert – mit Wissenschaft und Politik.

In den 1960er wollte man die drei Münchener Max-Planck-Institute in einem Neubau zusammenzufassen. Das Ziel: den immer stärker werdenden Platzmangel in der Innenstadt beheben und Synergien schaffen. Die neue Einrichtung übernahm den Namen des größten und ältesten der drei Vorgänger: MPI für Biochemie.

Doch in München fand sich kein geeigneter Bauplatz. Letztlich fiel die Wahl auf die viel zitierte grüne Wiese in Martinsried. Maßgebend für die Entscheidung war auch die unmittelbare Nachbarschaft des geplanten Universitätsklinikums Großhadern.

Prof. Franz-Ulrich Hartl, Geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Biochemie, blickte in seiner Rede beim Festakt auf die Institutseröffnung im März 1973 zurück. Da habe der damalige Planegger Bürgermeister Richard Naumann gesagt: „Nun forscht mal schön.“ Diese Worte habe man sich zu Herzen genommen. Aus den damals 500 Mitarbeitenden sind heute 750 geworden – und zahlreiche Auszeichnungen. Darunter zwei Nobelpreise und zwei Albert-Lasker-Preise, wichtigster Medizin-Preis der USA. In der Forschung treibe sie in erster Linie die Neugier an, „der Reiz, etwas Neues zu entdecken, immer besser zu verstehen, wie lebendige Systeme funktionieren“, so Hartl.

Für Prof. Martin Stratmann, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, ist das MPI für Biochemie „eines der leistungsstärksten Institute unserer Gesellschaft und ein echter Magnet“. Aber trage die Vision von Mitgründer und Chemie-Nobelpreisträger Prof. Adolf Butenandt eines Superinstituts auch die nächsten 50 Jahre, fragte Stratmann. Die Chancen stünden gut, doch man müsse auch nachbessern und die Trends mit ihren Chancen erkennen: „Der Umgang mit großen Datenmengen ist mit Massivität in den Life Sciences angekommen“. Deshalb werde die Max-Planck-Gesellschaft ihr zweites großes Rechenzentrum in Martinsried errichten. Auch müsse man Raum und Infrastrukturen schaffen. Mit den 500 Millionen Euro des Bayerischen Freistaates für den Aus- und Neubau der Max-Planck-Institute in Martinsried – der höchsten Sonderfinanzierung in der Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft – eröffne sich die Chance, den Life Science Campus Martinsried in den nächsten zehn Jahren „in die modernste Zukunftsplattform für molekularbiologische Grundlagenforschung zu verwandeln“.

Die Voraussetzungen wären da, wenn es nach Staatskanzleichef Florian Herrmann geht. Er bezeichnete das Institut als "Kristallisationspunkt und die internationale Speerspitze weltweit" der Forschung. Dass es nicht nur um Wettbewerbsgleichheit, sondern um Wettbewerbsvorteile gehe, zeigten auch die hohen Investitionen des Freistaats.

Planeggs Bürgermeister Herrmann Nafziger sieht klar eine Win-Win-Situtation. Viele Talente konnten sich am Campus entfalten und auch Planegg profitiere mittlerweile von den Erfolgen. Nicht zuletzt mit dem Ausbau der U-Bahn-Linie U6. „Sie wäre sicher nie nach Martinsried verlängert worden, wenn es den Life Science Campus nicht gäbe“, so Nafizger.

In einer Zeitreise durch 50 Jahre MPI für Biochemie Jahre dokumentierten ehemaliger Institutsdirektor Prof. Robert Huber und die jüngste MPI-Direktorin Dr. Kikuë Tachibana anhand historischer und aktueller Fotos die Entstehung und Erfolge – untermalt von der ein oder anderen Ankedote von Chemie-Nobelpreisträger Huber.