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ACHEMA-Gründerpreis geht nach Münchnen

© DECHEMA e.V. / Pietro Sutera

Die Lumatix Biotech ist unter den Sieger des ACHEMA-Gründerpreises. Das Münchener Biotech-Startup überzeugte mit ihrer Lösung zur Isolierung von Antikörpern. Ebenfalls unter den Siegern sind Semodia und Pipe Predict, die mit „Plug and Produce“ in modularen Anlagen und Predictive Maintenance in Rohrleitungen punkteten. Die Gewinner erhalten jeweils 10.000 Euro.

Die Lumatix Biotech aus Garching arbeitet daran, die Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit von Antikörpern zu erhöhen, indem es eine effektive Isolationsmethode auf Basis einer lichtgesteuerten Affinitätsmatrix entwickelt. Die innovative Technologie soll die klassische Anreicherungsmethode über die Protein-A-Chromatographie ersetzen und somit die Antikörperproduktion der Zukunft ermöglichen.

Antikörperisolierung ohne Chemikalien

Ähnlich der etablierten Isolierungsmethode wird der Antikörper spezifisch durch einen immobilisierten Proteinliganden an der Matrix gebunden. Die innovative Affinitätsmatrix von Lumatix lässt sich allerdings ohne Einsatz von Chemikalien rein physikalisch zwischen den Modi Adsorption und Desorption umschalten – einfach durch das Einstrahlen von Licht unterschiedlicher Wellenlängen. Diese außergewöhnliche Eigenschaft wird durch einen lichtsensitiven Liganden ermöglicht, dessen Affinität zu Antikörpern mit Licht aus dem sichtbaren Spektrum moduliert werden kann.

Preisträger mit Innovationskraft

Alle drei Preisträger zeichneten sich sowohl durch innovative Ideen aus, die in der chemischen und pharmazeutischen Industrie eine große Reichweite erzielen und aktuelle Herausforderungen lösen können, als auch durch solide Businesspläne, die von den Experten im Laufe des Wettbewerbs auf Herz und Nieren geprüft wurden. Die 2 weiteren Gewinner waren:

  • PipePredict bietet ein Predictive-Maintenance-Tool zur Reduktion von Energie- und Medienverlusten in Rohrnetzen (Wasser, Fernwärme, Chemie). Dazu werden bestehende Sensordaten mit einem Digitalen Zwilling und Machine-Learning-Algorithmen ausgewertet und dadurch Rohrbrüche verhindert.
  • Semodia bietet Softwarelösungen für die modulare Prozessindustrie an, die das Prinzip des Plug&Play des Druckertreibers in der IT auf das Plug&Produce mittel Module Type Package auf die modulare Prozessindustrie übertragen.

Um Start-ups zu stärken, hatten die DECHEMA, der High-Tech Gründerfonds und die Business Angels FrankfurtRheinMain mit Unterstützung des Premiumpartners Clariant bereits zum dritten Mal den ACHEMA-Gründerpreisausgeschrieben. Aus über 30 Bewerbungen, erstmals auch aus dem Ausland, hatte eine Fachjury 10 Finalisten ausgewählt, die sich auf der ACHEMA in einer eigenen Session und in der Start-up Area präsentieren konnten.

„Die thematische Breite der Sieger spiegelt wider, welche Vielfalt an Lösungen die Prozessindustrie für unterschiedlichste Fragestellungen zu bieten hat“, sagte Andreas Förster, Geschäftsführer der DECHEMA, anlässlich der Preisverleihung am 24. August 2022 in Frankfurt. „Start-ups spielen mit ihrer Innovationskraft dabei eine ganz wichtige Rolle.“

Dr. Nikolaus Raupp vom High Tech Gründerfonds stellte insbesondere die Bedeutung von disruptiver Innovation durch Start Ups für einen schnelleren Wandel zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft in den Vordergrund. Unternehmen, die hierzu Lösungen entwickeln, waren unter den Finalisten ebenso vertreten wie Digitalisierungs-Themen oder Plattformen für neue pharmazeutische Wirkstoffe.

Träger des ACHEMA-Gründerpreises sind die DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V., die DECHEMA Ausstellungs-GmbH, die Business Angels FrankfurtRheinMain und der High-Tech Gründerfonds. Clariant ist Premium-Partner des Gründerpreises. Unterstützt wird der ACHEMA-Gründerpreis zudem von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI), dem Verband der Chemischen Industrie (VCI) und der AiF FTK sowie dem Business Angels Netzwerk Deutschland.