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Aus der Forschung: Genetische Studie mit neuen Erkenntnissen zu den Ursachen Koronarer Herzkrankheit und Herzinfarkt

Eine internationale genetische Studie hat 13 neue genetische Risikofaktoren für Koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt identifiziert. Insgesamt sind jetzt 23 Risikogene bekannt. Die Metaanalyse untersuchte 14 deutsche, europäische und amerikanische Studien mit mehr als 22.000 Fällen und 64.000 Kontrollen.


Eine bislang weltweit beispiellose Studie hat 22.000 Patienten mit koronarer Herzkrankheit und 65.000 gesunde Personen untersucht, um Regionen im menschlichen Genom zu finden, die mit einem erhöhten Risiko für Koronare Herzkrankheit (KHK) und Herzinfarkt vergesellschaftet sind. Die Ergebnisse wurden bei weiteren 50.000 Personen bestätigt. Dabei zeigte sich, dass bei alleinigem Vorliegen jedes der 13 neu entdeckten Risikogene die Gefahr eine KHK zu entwickeln um 6 bis 17 Prozent erhöht. Zugleich wurden 10 der 13 bisher bekannten Genorte bestätigt, sodass nun mehr als 20 Genorte für die KHK bekannt sind. Dies belegt die Relevanz der erblichen Komponente bei dieser Erkrankung, aber erklärt diese noch lange nicht vollständig. Mit 750 000 Todesfällen pro Jahr in Europa zählen die KHK und der Herzinfarkt zu den Volkskrankheiten.

„Unsere nächsten Schritte müssen nun sein, die molekulare Bedeutung der Genorte bei der Entstehung von Herzinfarkten zu untersuchen“, erläutern Prof. Anette Peters und Prof. Thomas Meitinger, die seitens des Helmholtz Zentrums München an der Studie beteiligt waren. Das Helmholtz Zentrum München war einer von sechs deutschen Partnern in dem internationalen Konsortium. Weitere Partner kommen aus England, Island, Belgien, Kanada, Italien, Frankreich und den USA. Koordiniert worden war die Studie von Wissenschaftlern der Universität zu Lübeck. Die Studie wurde von der Europäischen Union und im Rahmen des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN-Plus) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Die Studie untermauert die Notwendigkeit institutionsübergreifender wissenschaftlicher Zusammenarbeit bei der Erforschung der großen Volkskrankheiten, wie sie auch in den Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung etabliert wird. Peters und Meitinger werden auch am Deutschen Zentrum für Herzkreislaufforschung beteiligt sein, das im Sommer durch das BMBF gegründet wird. Die Partner der deutschen Zentren der Gesundheitsforschung waren im November 2010 bekannt gegeben worden.


Original-Publikation:
Large-scale association analysis identifies 13 new susceptibility loci for coronary artery disease. Heribert Schunkert et al. for the CARDIoGRAM Consortium (2011) Nature Genetics, March 6th 2011


Nationales Genomforschungsnetz (NGFN)
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Untersuchung der koronaren Herzerkrankung und des Herzinfarktes seit 2001 im Nationalen Genomforschungsnetz (NGFN). Die Förderung wird seit 2008 im Bereich NGFN-Plus in dem Programm der Medizinischen Genomforschung fortgeführt. Die hier vorgestellten Arbeiten wurden unter Federführung des Integrierten Verbundes „Atherogenomics“ im Rahmen von NGFN-Plus angefertigt. www.ngfn.de



Das Helmholtz Zentrum München
Das Helmholtz Zentrum München ist das deutsche Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt. Als führendes Zentrum mit der Ausrichtung auf Environmental Health erforscht es chronische und komplexe Krankheiten, die aus dem Zusammenwirken von Umweltfaktoren und individueller genetischer Disposition entstehen. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens auf einem 50 Hektar großen Forschungscampus. Das Helmholtz Zentrum München gehört der größten deutschen Wissenschaftsorganisation, der Helmholtz-Gemeinschaft an, in der sich 16 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit etwa 30.000 Beschäftigten zusammengeschlossen haben. www.helmholtz-muenchen.de


Kooperative Gesundheitsforschung für die Region Augsburg (KORA)
Die Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg (KORA), unter der Leitung von Prof. Dr. H.-Erich Wichmann, stellt eine Untersuchungs-Plattform für bevölkerungsbasierte Gesundheitsforschung in Epidemiologie, Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung dar. KORA ist ein Netzwerk von bevölkerungsrepräsentativen Surveys und darauf aufbauenden Follow-up-Studien. Weitere Informationen:

http://www.helmholtz-muenchen.de/kora

Quelle: Pressestelle des Helmholtz Zentrum München