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Bayern investiert 500 Mio Euro in Max-Planck Campus in Martinsried

Unterzeichnung der Absichtserklärung im Max-Planck-Haus am Hofgarten (v.l.n.r.): Markus Söder, Martin Stratmann, Hubert Aiwanger, Bernd Sibler; Tobias Bonhoeffer und Petra Schwille © Axel Griesch / Max-Planck-Gesellschaft

Die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) plant, den Campus in Martinsried zum Flaggschiff für Life Sciences über Deutschland und Europa hinaus weiter zu entwickeln. Der Freistaat Bayern unterstützt das Vorhaben mit bis zu 500 Millionen Euro über die nächsten zehn Jahre. Dazu unterzeichneten Ministerpräsident Markus Söder, Wissenschaftsminister Bernd Sibler und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger mit dem Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, Martin Stratmann, eine entsprechende Absichtserklärung.

Martinsried hat sich schon heute zum Zentrum der Biotech-Region München entwickelt. Der Standort umfasst neben den Max-Planck-Instituten für Biochemie und Neurobiologie auch Einrichtungen der Exzellenzuniversität Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) sowie insgesamt fast 100 zum Teil weltweit agierende Biotechunternehmen. Die Mehrzahl dieser Unternehmen sind Ausgründungen wissenschaftlicher Einrichtungen, viele davon aus den beiden Martinsrieder Max-Planck-Instituten für Biochemie und für Neurobiologie.

„Wir wollen diese 'Innovationspipeline' erhalten und stärken“, bekräftigte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Zusammen mit den beiden Münchner Universitäten und weiteren Wissenschaftseinrichtungen in Bayern will die MPG die nationale und internationale Strahlkraft des Campus Martinsried als Forschungs- und Technologiestandort durch eine wettbewerbsfähige Weiterentwicklung sichern.

Bereits seit 2019 wird aufgrund des Alters an einem neuen Konzept des Campus der Max-Planck-Gesellschaft gearbeitet.

Neues Institut für biologische Intelligenz

Dazu werden sich das international renommierte Max-Planck-Institut für Neurobiologie und das in Seewiesen ansässige weltweit bekannte Max-Planck-Institut für Ornithologie zu einem gemeinsamen neuen Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz zusammenschließen und sich in den nächsten Jahren mit weiteren Abteilungen vergrößern. Der Standort Seewiesen soll dabei als Außenstelle für naturnahe Forschung erhalten bleiben.

Nobelpreisträgerschmiede Martinsried

Parallel soll auch das Max-Planck-Institut für Biochemie weiterentwickelt werden. Gleich vier Nobelpreisträger kann dieses Max-Planck-Institut für Biochemie verzeichnen: Feodor Lynen, Hartmut Michel, Johann Deisenhofer und Robert Huber zählen zu dieser Forscher-Elite. Darüber hinaus haben weitere hochkarätige Wissenschaftler wie Axel Ullrich in der Krebsforschung oder Franz-Ulrich Hartl in der Proteinforschung entscheidende Grundlagen geschaffen.

Mit Quantentechnologie für besseres Verständnis von Zellen

Diese große Bandbreite der biomedizinischen und neurowissenschaftlichen Forschung am Campus Martinsried soll durch Forscherinnen und Forscher komplementiert werden, die sich mit der Entwicklung neuer Technologien befassen. Hierbei werden auch Maschinelles Lernen und Big Data eine große Rolle spielen. Gerade für die Modellierung komplexer Systeme, wie z.B. einer Zelle, eines Gehirns und der Interaktion von Gehirnen könnten daher auch Quantencomputer besonders wichtig werden.

Um den besonderen Bedarfen und Herausforderungen insbesondere hinsichtlich der erforderlichen computergestützten Ausstattung gerecht zu werden, erwägt die MPG, ihr bislang in Garching angesiedeltes Rechenzentrum um einen zusätzlichen Standort in Martinsried zu erweitern.

Klimaneutral und öffentlich vernetzt

„Wir wollen einen klimaneutralen Forschungscampus, der in seiner Art und Größe vorbildlich in Europa ist“, erklärte Präsident Martin Stratmann. Geplant sei außerdem ein transparent gestaltetes Begegnungszentrum für Wissenschaft und Öffentlichkeit nahe der zukünftigen U-Bahn-Haltestelle in Martinsried. Dort sollen sich die neuen Gebäude sukzessive ab 2023 entwickeln.

Der geplanten Förderung von 500 Millionen Euro muss der Landtag noch zustimmen.