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Bundestagsabgeordneter Hahn in Martinsried

Martinsried, München, 29.8.2011

Bei seinem heutigen Besuch des Münchner Biotechnologie Clusters stellte Florian Hahn (CSU), Mitglied des Bundestages und Mitglied des Ausschusses für Bildung und Forschung, die starke nationale Position des Bundestags-Wahlkreises 222 München-Land heraus. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstütze innovative Projekte und Ideen in der Forschung durch gezielte Förderprogramme, und gerade die exzellenten wissenschaftlichen Einrichtungen des Großraums München aber auch große und insbesondere mittelständische Firmen aus Biotechnologie und Biomedizin würden davon in besonderem Maße profitieren.

 

Gerade weil Deutschland rohstoffarm ist, „müsse es umso ‚geistreicher‘ im internationalen Wettbewerb auftreten“, wie der Vizepräsident der Technischen Universität, Prof. Thomas Hofmann, in einem anschließenden Pressegespräch ergänzte. Dass die hohe Innovationskraft am Standort München gerade in der Biotechnologie in den vergangenen Jahren belegt werden konnte, unterstrich Prof. Horst Domdey, Geschäftsführer von BioM, an Hand einer bunten Produktpalette, die vom ersten deutschen Biotechmedikament („Veregen“, MediGene AG), über das letzte zugelassene Münchner Biotechmedikament („Removab“, TRION Pharma/Fresenius Biotech) bis hin zu den international heißbegehrten Antikörperbibliotheken der Firma MorphoSys, den Diagnostik-Kits von Mikrogen aber auch  Hilfsmittel für Lebendzell-Assays der Firma ibidi oder einem hosentaschentauglichen „Einzelzell-Ionenkanal-Testgerät“ der Firma nanion reichte.

Der Bundestagsabgeordnete Hahn machte dabei deutlich, dass diese Technologieerfolge oftmals mit der Unterstützung des Bundesministeriums auf den Weg gebracht werden konnten, und dass man so auch gut erkennen könne, dass eine Forschungsförderung im günstigsten Falle auch den Markterfolg ermöglicht. Dies müsse auch in Zukunft das Ziel sein und es müsse ins Bewusstsein gerückt werden, dass die Forschungsförderung von heute erst die Technologieerfolge der Zukunft aus der Region ermöglichen werde. Der Etat des BMBF sei dabei einer der wenigen im Bundeshaushalt, der weiter anwächst und im nächsten Haushaltsjahr wohl über 12 Mrd. € umfassen werde.

Unterstützt wurde diese Sichtweise auch durch Prof. Maximilian Reiser, Dekan der medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität. So müsse heute bereits die Forschungsförderung auf die Anforderungen der Zukunft ausgerichtet werden. Dass in den gerade gegründeten  Schwerpunktgebieten der medizinischen Gesundheitsforschung des BMBF München als national einziger Standort an allen sechs „nationalen Gesundheitsforschungszentren“ beteiligt ist, sei „ein klares Signal für die Exzellenz des Standortes“, wie Prof. Reiser ergänzte.  Jedoch dürfe man sich nicht ausruhen. Die größte medizinische Herausforderung der Zukunft sei die immer engere Verschmelzung der Gebiete „Prävention“, „Prädiktion“, „Prognose“ und „Partizipation am medizinischen Fortschritt“.  Wenn der forschende Arzt einerseits die Erforschung und Zulassung eines innovativen Therapie- oder Diagnoseansatzes unterstützen soll, sollten ihm nicht andererseits bürokratische Hürden einer Vielzahl von beteiligten Behörden und Kommissionen  in den Weg gestellt werden, die den oder die Kooperationspartner aus der Industrie leicht ins Ausland vertreiben können.

Für die mittelständische Biotechindustrie machte Dr. Götz Münch, Corimmun GmbH, deutlich, dass ohne staatliche Forschungsförderung gerade die kleineren Unternehmen in der Biopharmazie und Biotechnologie ihre Produkte nur schwer selbst zur Marktreife bekommen könnten – oder in einen Zustand bei dem sich ein größerer Pharmapartner zu einer Kooperation oder gemeinschaftlichen Vermarktung überzeugen ließe. Auch seien es gerade die Verbundprojekte zwischen Industrie und akademischen Einrichtungen, die helfen Zugänge zu öffnen und Bewusstsein und Verständnis auf beiden Seiten zu entwickeln, die die Zusammenarbeit in weiteren Projekten stark beflügeln kann. „Insofern“, so Dr. Münch, „fühlen wir uns als Bindeglied und als Katalysator, um innovative Ideen aus den akademischen Labors schneller in den industriellen Dunstkreis zu bekommen – oder, wenn es gut läuft sogar selbst auf den Markt.“

Als Problemfelder für die Branche nannte Prof. Domdey zum Schluss die mangelnde Harmonisierung der europäischen Steuergesetzgebung, die innovativen Firmen ganz unterschiedliche Voraussetzungen schaffen würde – und damit nur ein paar hundert Kilometer von München entfernt bessere Rahmenbedingungen innerhalb der mitteleuropäischen Kern-EU. Auch die fehlende Transparenz in einem bundesdeutschen Gesundheitssystem im Umbruch, die nicht nur innovative Medikamentenentwickler ernüchtert, sondern auch Diagnostikahersteller in Bezug auf die verweigerte Erstattung von besseren und billigeren (!) Diagnoselösungen erstaunt zurücklässt, waren Themen, die sich der Bundestagsabgeordnete Hahn in den Rucksack für nächste Sitzungen in Berlin packte.

 

[gk]