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Eröffnung der Fraunhofer-Labore bei Roche - Penzberg und Martinsried rücken zusammen

Stefan Korpan, Bürgermeister Penzberg, Dr. Ulrich Opitz (Roche), Alexander Dobrindt (CSU), Prof. Raoul Klingner (Faunhofer Gesellschaft), Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Claus Haberda (Roche), Prof. Thomas Gudermann (LMU Klinikum), Prof. Gerd Geißlinger (Fraunhofer ITMP), Prof. Michael Hölscher (Fraunhofer ITMP-IIP) (v.l.n.r.) © Fraunhofer

Mit politischer Präsenz wurden heute die ersten Labore des Fraunhofer-Standorts für Immunologie, Infektions- und Pandemieforschung in Penzberg/München bei Roche eröffnet. Ziel des neuen Fraunhofer-Standortes ist die es pandemische Erreger zu identifizieren und zu charakterisieren sowie neue Diagnostika und Therapien zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit Roche, der Ludwig-Maximilians-Universität-München und dem LMU Klinikum in Großhadern/Martinsried will Fraunhofer die Präzisionsmedizin vorantreiben. Durch die Vernetzung rücken die jetzt schon starken Biotech-Standorte noch näher zusammen – zu einem Ökosystem mit internationaler Strahlkraft.

Wann und wie wird die nächste Pandemie auf uns zukommen? Um dafür gewappnet zu sein – Stichwort „pandemic prepardness“ – will sich Fraunhofer mit seinen strategischen Partnern Roche, der LMU und dem LMU Klinikum München optimal aufstellen. Der neue Institutsstandort des Fraunhofer-Instituts für Translationale Medizin und Pharmakologie ITMP in Penzberg/München soll zudem als Anziehungspunkt auch für internationale Forscherinnen und Forscher im Bereich der Immunforschung dienen.

Um auf zukünftige Herausforderungen im Bereich der Infektiologie besser vorbereitet zu sein, will man in Penzberg das Fraunhofer-Konzept der 4D-Strategie (Drugs, Diagnostics, Devices und Data) anwenden: Dieses sieht vor, Diagnostik-Methoden, Forschungen zu Medikamenten und medizinischen Systemen sowie Datenintelligenz zu vereinen und als Grundlage für individualisierte Gesundheitslösungen zu nutzen. Für die Umsetzung sei die Zusammenarbeit und Verzahnung der jeweiligen Expertisen der Partner enorm wichtig und die Entwicklungskette damit komplett, von Forschung über Pharma bis zur klinischen Prüfung am LMU Klinikum in Großhadern/Martinsried.

Ökosystem mit weltweiter Sichtbarkeit

Die Beteiligten werten die lokale Vernetzung der Standorte Penzberg und Martinsried somit als großartige Chance für deren weltweite Sichtbarkeit. Sie rückten dadurch noch näher zusammen und bildeten ein starkes Ökosystem mit internationaler Relevanz.

Zur feierlichen Einweihung des neuen Instituts trafen sich nun auf dem Roche-Gelände in Penzberg, im Süden von München, hochrangige Politikvertreter mit den beteiligten Partnern. Wie bereits im vergangenen September bekanntgegeben wurde, sollen für die Umsetzung des Konzepts insgesamt rund 80 Millionen Euro fließen, zu gleichen Teilen vom Bund sowie vom Land Bayern. Zudem sind sind im bayerischen Haushalt weitere Mittel in Höhe von rund 5 Millionen Euro für Forschungs- und Entwicklungsprojekte von Roche und der LMU eingeplant.

Forscherinnen und Forscher haben bereits mit ihrer Arbeit begonnen

Für die dauerhafte Unterbringung der neuen Forschungskapazitäten wurden bereits Maßnahmen für einen Neubau im unmittelbaren Umfeld des Roche-Werksgeländes auf den Weg gebracht. Übergangsweise haben die Forscherinnen und Forscher bereits in von Roche zur Verfügung gestellten hochmodernen Laboren mit ihrer Arbeit in Penzberg begonnen. Sobald das eigentliche Institutsgebäude voraussichtlich 2025 fertiggestellt ist, kann das Team direkt umziehen und dort seine Arbeit fortsetzen. Künftig sollen in Penzberg und Großhadern bis zu 50 Mediziner, Mikrobiologen und IT-Experten arbeiten.

Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie sieht in der Eröffnung erst den Anfang und begrüßt den geplanten Institutsneubau: »Prävention, Vorsorge, Früherkennung von künftigen Pandemien ist wesentlich. Mit der finanziellen Unterstützung in Höhe von 40 Millionen Euro durch den Freistaat will Bayern bei der Immunologie- und Infektionsforschung in Zukunft einen wichtigen Beitrag leisten. Das neue Fraunhofer-Institut ist ein einmaliges Leuchtturmprojekt. Ich bin überzeugt, dass von der engen Verzahnung aus universitärer Forschung und Wirtschaftsunternehmen große Fortschritte bei der Diagnostika-, Therapeutika-, und Impfstoff-Entwicklung zu erwarten sind. Von der staatlichen Millionenförderung werden letztlich wir alle durch neue Therapien und Medikamente profitieren.«

Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, der sich bei der Einwehungsfeier von Prof. Raoul Klingner, Direktor Forschung, vertreten ließ, erklärte im Vorfeld, dass mit dem Fraunhofer-Standort in Penzberg/München ein Gravitationszentrum für die Forschung an Infektionserregern sowie einen Dreh- und Angelpunkt der nationalen Immunforschung in Deutschland entstehen wird. Er ist sich sicher, dass die Kooperation auch Strahlkraft auf internationaler Ebene entwickeln wird.

In die strategische Partnerschaft mit Fraunhofer und der Ludwig-Maximilians-Universität München will Roche seine komplementäre Expertise bei Medikamenten, Diagnostik und Daten einbringen: „So können wir gemeinsam die Gesundheitsversorgung für Patientinnen und Patienten verbessern“ sagte Claus Haberda, Geschäftsführer und Leiter Finanzen der Roche Diagnostics GmbH.

Weitere Partner willkommen

Neben den jetzigen Partnern seien zudem noch weitere Kooperationen denkbar, denn der Forschungsstandort München/Penzberg habe laut Prof. Michael Hoelscher, Standortleiter Penzberg/ München, Fraunhofer ITMP und Direktor Abteilung Infektions- und Tropenmedizin, LMU Klinikum München noch mehr zu bieten: „Die nächsten Schritte werden eine Vernetzung mit den anderen wichtigen Forschungsinstitutionen in München sein, insbesondere mit unserer Schwesteruniversität der TUM und dem Helmholtz Zentrum München.“