Nachrichten

Mikrogen stellt SARS-CoV-2 Antikörpertest vor

Mikrogen recomWell SARS-CoV-2 IgG

Der recomWell SARS-CoV-2 IgG ELISA Testkit steht nun Ärzten und Laboren zur Detektion von IgG-Antikörpern gegen SARS-CoV-2 zur Verfügung. © Mikrogen

Ab sofort bietet Mikrogen aus Neuried mit dem recomWell SARS-CoV-2 IgG einen serologischen Test zur Bestimmung von Antikörpern gegen das SARS-CoV-2 an. So kann eine bereits durchgemachte COVID-19 Erkrankung nachgewiesen werden.

Der Test im sogenannten ELISA-Format (Enzyme-linked Immunosorbent Assay) dient zum serologischen Nachweis von IgG Antikörpern gegen SARS-CoV-2 und erlaubt die automatisierte und parallele Abarbeitung von einer Vielzahl von Patientenproben in einem Ansatz. In Kürze will Mikrogen den Test um die Möglichkeit der Bestimmung von IgM und IgA Antikörpern erweitern. Vom Körper gebildete IgM und IgA-Antkörpern treten in der Regel in der Frühphase einer Erkrankung auf. IgG Antikörper sind hingegen in einer späteren Phase nachweisbar.

Verwendet wird für den recomWell SARS-CoV-2 IgG das virale Nukleokapsid-Antigen. Dieses Protein bildet die strukturelle Einheit im Inneren des Virus und ist für die Verpackung der viralen Erbinformation verantwortlich. Es ruft eine starke Immunantwort hervor. Das Protein wird bei Mikrogen gentechnologisch in Bakterien hergestellt und in großen Mengen gereinigt. Das Unternehmen ist somit unabhängig von Lieferanten bei der Verfügbarkeit dieses Ausgangstoffs. In der aktuellen Situation kann dies von entscheidendem Vorteil sein.

Antikörper für indirekten Nachweis einer Infektion

Mit Testsystemen der Akutdiagnostik auf Basis der Nukleinsäure Amplifikation Technik (PCR) wird direkt Virus-Erbmaterial nachgewiesen; in der Regel aus Abstrichen aus dem Rachen. Mikrogen hat als Pionier der ersten Stunde bereits einen zuverlässigen PCR Test Kit ampliCube SARS CoV-2 auf dem Markt.

Mit Abklingen der Virusvermehrung im späteren Verlauf der Erkrankung und nach überstandener Infektion kann der stattgefundene Kontakt mit dem Virus nur noch indirekt über das Vorhandensein von gegen das Virus gebildeten Antikörpern, nachgewiesen werden. Infizierte Personen bilden, unabhängig davon, ob sie tatsächlich Symptome zeigen, Antikörper gegen das Virus. Diese lassen sich in der Regel über einen langen Zeitraum nachweisen.

Somit können auch länger zurückliegende Infektionen indirekt erfasst werden. Dies ist eine wichtige epidemiologische Aussage und von großer Relevanz. Ob diese Antikörper darüber hinaus auch neutralisierende Antikörper sind, also Antikörper die vor einer neuen Infektion schützen, ist derzeit Gegenstand von wissenschaftlichen Untersuchungen. Die Hoffnung ist allerdings groß, dass Menschen mit einer überstandenen SARS CoV-2 Infektion, durch die gebildeten Antikörper zunächst vor einer Neuinfektion geschützt sind.

Antikörpertest zunehmend wichtig für weitere Entscheidungen

In der öffentlichen Diskussion zu einer möglichen Lockerung der aktuell verhängten Restriktionen spielt der Antikörpertest für SARS-CoV-2 eine zunehmend wichtige Rolle. Er wird als Möglichkeit angesehen, Personen zu identifizieren, die möglicherweise einen immunologischen Schutz vor einer Neuinfektion besitzen.

Zur Genauigkeit des Tests sagte Mikrogens Gschäftsführer Dr. Erwin Soutschek dem Münchner Merkur gegenüber, es wäre vermessen, zu behaupten dass der Test seiner Firma zu 100 Prozent richtige Ergebnisse liefere, aber Mikrogen habe viele Validierungen durchgeführt und es siehe gut aus.

Differenzierungstest zu Kreuzreaktionen in Arbeit

Um falsch-positive Ergebnisse zu vermeiden, arbeitet Mikrogen derzeit daran, eine weiterführende, serologische Abklärung anzubieten. In etwa zwei Wochen soll es einen Differenzierungstest für potentiell auftretende Kreuzreaktionen mit den häufig auftretenden saisonalen Coronaviren geben. Diese sind mit dem SARS-CoV-2 nahe verwandt, und können eine in der Regel mildere Erkältung mit Grippe ähnlichen Symptomen verursachen. Dieser Test wird auch die Bestimmung der Avidität, also der Messgröße für die Reifung der IgG-Antikörper, ermöglichen. Damit kann eine Abschätzung zum Infektionszeitpunkt getroffen werden.

Mikrogen ist ein globaler Anbieter von Produkten und Lösungen für die medizinische Labordiagnostik. Mit gut 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erforscht und entwickelt Mikrogen am Standort in Neuried bei München Nachweise für Bakterien- und Viruserkrankungen. Als ältestes Münchner Biotech-Unternehmen blickt es dabei auf eine über 30-jährige Erfahrung auf dem Diagnostikmarkt zurück.