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Ebenbuild erhält 2,5 Mio Euro für weitere Entwicklung seines digitalen Lungenzwillings

Ebenbuild-Gründer Prof. Wolfgang Wall, Dr. Karl-Robert Wichmann, Dr. Jonas Biehler und Dr. Kei Müller (v.l.n.r.) © Ebenbuild

Das Münchner Health-Tech-Start-up Ebenbuild hat eine Seed-Finanzierungsrunde über 2,5 Millionen Euro abgeschlossen. Mit dem frischen Kapital will Ebenbuild seine digitalen Lungenzwillinge, auf Basis von Patientendaten personalisierte Simulationsmodelle weiterentwickeln, um die Behandlung von Intensivpatienten mit akutem Atemnotsyndrom (ARDS) zu verbessern. Lead-Investoren sind der High-Tech Gründerfonds und Bayern Kapital.

Das akute Atemnotsyndrom, kurz ARDS („Acute Respiratory Distress Syndrome“), ist eine schwere und oft tödlich verlaufende Komplikation der Lunge, die in der Regel als Folge anderer Erkrankungen auftritt. Jeder zehnte Intensivpatient und rund 23 Prozent aller Beatmungspatienten sind betroffen – weltweit pro Jahr mehr als 3 Millionen Menschen. Trotz medizinischer Fortschritte versterben rund 40 Prozent der Erkrankten an Lungenversagen. COVID-19 lässt die Zaheln noch steigen: Mehr als 80 Prozent aller Sterbefälle nach einer SARS-CoV-2-Infektion lassen sich auf akutes Lungenversagen zurückführen.

Mit digitalem Lungenzwilling zu verbesserter Therapie

Das Start-up Ebenbuild hat sich zum Ziel gesetzt, die Behandlungsmöglichkeiten von ARDS dauerhaft und deutlich zu verbessern – mit einem digitalen Lungenzwilling. Das Unternehmen wurde 2019 als Spin-off der Technischen Universität München von Dr. Kei Müller, Dr. Jonas Biehler, Prof. Wolfgang Wall und Dr. Karl-Robert Wichmann gegründet. Es hat eine Technologie entwickelt, die physikbasierte Simulation und KI-Methoden miteinander kombiniert. Auf Basis von medizinischen Bildaufnahmen wird ein virtuelles, patientenspezifischen Modells der Lunge erstellt, das eine verbesserte Beatmung sowie eine optimierte Therapie ermöglichen soll.

„Wir sind überzeugt, dass wir nun mit unserem Produkt nach jahrelanger Vorbereitung und mehr als 15 Jahren internationaler Spitzenforschung den klinischen Einsatz ins Auge fassen können. Jetzt gilt es, mit den neuen finanziellen Mitteln die Weiterentwicklung unseres Prototypen voranzutreiben, um schließlich die Marktreife und Zulassung als Medizinprodukt zu erhalten“, sagt Ebenbuild-Geschäftsführer und CEO Dr. Kei Müller

Dr. Georg Ried, einer der beiden Geschäftsführer von Bayern Kapital, schätzt die jahrelange Expertise der Gründer in den Bereichen Biomechanik, Künstliche Intelligenz, Software-Engineering und Forschung, die Ebenbuild zu einem attraktiven Partner sowohl für klinische Einrichtungen wie Biotech-Unternehmen macht.

Auch Investor Niels Sharman vom High-Tech Gründerfonds ist von Ebenbuilds Ansatz überzeugt. Das Start-up adressiere ein sehr ein relevantes Problem in der künstlichen Beatmung auf Intensivstationen, von dessen Lösung nicht nur Patienten profitieren würden, sondern auch Ärzte und Kliniken, da so Lungenschäden reduziert, Liegezeiten verkürzt und dadurch auch Kosten gesenkt werden würden.