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GeneSurge im Finale des XPRIZE Rapid Covid Testing – Geschäftsführer Robert Loewe im Interview

Robert Loewe, Geschäftsführer von GeneSurge © Robert Loewe

Im internationalen Wettbewerb XPRIZE Rapid Covid Testing hat das Münchner Unternehmen GeneSurge das Finale erreicht. BioM sprach mit Geschäftsführer Robert Loewe über diesen Erfolg und was er für die weitere Entwicklung seines SARS-CoV-2 Tests bedeutet.

Als gemeinnützige Organisation hat XPRIZE den mit 6 Millionen US-Dollar dotierten XPRIZE Rapid Covid Testing Wettbewerb für die Entwicklung schneller und sicherer COVID-19-Tests ins Leben gerufen. Mittlerweile stehen die 20 Finalisten fest, darunter das Münchner Unternehmen GeneSurge, das sich mit seinem PCR-Test zum Nachweis von SARS-CoV-2 unter 219 Halbfinalisten durchsetzte.

BioM: Herr Loewe, GeneSurge aus München ist das einzige Unternehmen aus Kontinentaleuropa, das mit im Finale der XPRIZE Rapid Covid Testing Competition steht. Ein großartiger Erfolg! Wie unterscheidet sich Ihr Test von anderen?
Robert Loewe: Unser Test hat verschiedene Vorteile bzgl. der Probenvorbereitung, dem Handling und der Laufzeit. Zum einen verwenden wir einen eigenen Lysis-Puffer, der nicht nur als Transportmedium dienen kann, sondern direkt in die PCR eingesetzt wird. Somit fällt die anfängliche Isolation komplett weg. Die Zusammensetzung einer Reaktion ist einfach in der Pipettierung und erlaubt nicht nur Automation, sondern auch die Verwendung anderer Viruslysate. Wir testen nicht nur SARS-CoV-2, sondern unsere interne Kontrolle zeigt auch ob der Abstrich gut genug durchgeführt wurde. Darüber hinaus läuft die PCR nur 1-2 Stunden (abhängig vom PCR-Gerät, zumeist ca. 1:15). Somit ist ein Ergebnis schnell vorhanden. In dem qualifizierenden Proficiency testen konnten wir auch in einer verdünnten Probe unter 5 Viruspartikel pro Reaktion (1 Viruspartikel pro µl) nachweisen. So hatten wir alle Kriterien erfüllt die notwendig waren.

GeneSurge hat bereits im Frühjahr eine Bay-TOU Förderung für die Entwicklung eines SARS-CoV-2-Tests erhalten, bei der Sie BioM unterstützt hat. Inwiefern hat diese Förderung für den Erfolg beim laufenden XPRIZE Rapid Covid Testing Wettbewerb geholfen?
Die Erkenntnisse, die wir bei der Schnelltestentwicklung gewonnen haben, halfen nicht nur bei der Sequenz-Findung unseres Nachweissystems, sondern auch direkt in der Entwicklung von Bestandteilen des qPCR Tests. So ist der Lysis Puffer der gleiche, den wir auch im Schnelltest verwenden. Außerdem haben wir in Teilen durch die gewonnenen Ergebnisse unseren Schnelltest, der anders als andere auf dem Nachweis von Virus-RNA basiert, in der Konstruktion anpassen können. Wir sind jetzt in der letzten Phase der Entwicklung und hoffen auch hier auf einen baldigen Launch.

Welche Bedeutung hat der Einzug ins Finale für GeneSurge – auch in Bezug auf Interesse von Investoren-Seite?
Zugegebenermaßen hat sich aufgrund unserer Finalplatzierung noch wenig getan, da dies erst kurz vor Weihnachten bekanntgeben wurde und XPRIZE hier noch in der Vermittlung von Kontakten die nächsten Schritte abwarten will. Aber ich erhalte zunehmend Anfragen von Investoren und Firmen, die kooperieren wollen. Dies wird auch täglich mehr. Ich glaube, sobald wir öffentlich Dinge konkret bekannt geben wird hier das Interesse auch noch mehr steigen. Besonders aus China und Indien kamen bereits verstärkt Anfragen.

Was sind die nächsten Schritte? Wann planen Sie den Test auf den Markt zu bekommen?
Unser SARS-CoV-2 Test ist gerade in der Produktion und im Up-Scaling. Wir werden noch diesen Monat hier die Selbstzertifizierung mit unserem OEM-Provider durchführen, um somit das CE zu erwirken. Eine Variante des Tests, der zusätzlich den Nachweis von Influenza A- und B-Viren enthält, ist gerade in der Zulassungstestung in der Ukraine. Außerdem laufen in mehreren Ländern bereits Versuche für die Etablierung und Zulassung. In den USA werden wir die klinische Validierung im Februar abschließen und dort eine IVD-Zulassung beantragen, wobei die Produktion des Kits vor Ort sein wird. Der Schnelltest wird ebenfalls in Q1/2021 in ähnliche Bahnen geleitet werden. Somit werden dann alle Tests bedingt durch die jeweiligen Regularen des Landes auf den Markt kommen. Bei manchen Ländern wird es leider länger dauern, da wir komplett konform mit den regionalen Richtlinien sein wollen. Zusätzlich ist natürlich auch die Verfügbarkeit und die Lieferzeiten der Bestandteile ein Thema was das konkrete Launch-Datum beeinflusst.

Weitere Informationen zum XPRIZE Rapid Covid Testing Wettbewerb finden Sie unter: https://www.xprize.org/prizes/covidtesting/articles/xprize-rapid-covid-testing-finalists