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Grundsteinlegung für 250 Mio Euro-Forschungsgebäude bei Roche in Penzberg

V.l.n.r.: Roche Verwaltungsratspräsident Prof. Christoph Franz gemeinsam mit Ann Costello, Globale Leiterin Roche Diagnostics Solutions, Klaus Holetschek, Bayerischer Gesundheitsminister und Claus Haberda, Roche Deutschland Geschäftsführer mit dem Grundstein für das neue Diagnostik-Forschungsgebäude von Roche in Penzberg. © Roche

Am Standort Penzberg investiert der Roche-Konzern bis zu 250 Millionen Euro in sein neues Diagnostik-Forschungsgebäude LEAP. Gesundheitsminister Holetschek und weitere Politikvertreter kamen zur Grundsteinlegung, Ministerpräsident Söder schickte eine Videobotschaft.

Aus den Laboren der Forschenden an den deutschen Roche-Standorten stammen unter anderem biotechnologisch hergestellte Wirkstoffe "made in Germany" für Medikamente zur Behandlung von Krebs und Augenleiden und zahlreiche diagnostische Tests zum Nachweis von Infektionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder auch Alzheimer und Krebs. Nun bekommt Penzberg im Münchner Süden einen der modernsten Büro- und Labor-Komplexe Europas – ab 2025 Heimat von über 800 Mitarbeitenden, die aktuell auf dem Penzberger Werkgelände sowie in München in insgesamt 28 Gebäuden untergebracht sind. Sie werden im neuen Komplex vor allem zur Entwicklung diagnostischer Tests für die Indikationen Kardiologie, Infektionskrankheiten, Neurologie, Onkologie und Frauengesundheit forschen.

Sprung in exzellente Laborarbeit

Das neue 33 Meter hohe Gebäude mit sieben Stockwerken trägt den Namen LEAP, kurz für Laboratory Excellence Accelerator Penzberg. Leap ist auch das englische Wort für “Sprung“. Damit will Roche zeigen: Das Unternehmen wagt den Sprung in exzellente Laborarbeit der Zukunft.

Der Neubau wird eigenen Angaben nach eines der intelligentesten und nachhaltigsten Gebäude für diagnostische und pharmazeutische Forschung in Europa. Ein belebtes Atrium verbindet dabei den Labor- und den Büroteil.

Für Claus Haberda, Geschäftsführer der Roche Deutschland Holding GmbH und ehemaliger Penzberger Werkleiter, ist die Investition in den nachhaltigen Bau, bei dem der Mensch im Mittelpunkt stehe, ein riesiger Motivationsschub zum Wohle des Patienten. Er sei überzeugt, „dass der Forschungsstandort Penzberg mit dieser Investition gestärkt wird und Deutschland, Bayern und nicht zuletzt die Stadt Penzberg davon profitieren."

"Kultur des Dialogs" gefordert

Roche-Verwaltungsratspräsident Prof. Christoph Franz erinnerte sich an seinen letzten Besuch – zusammen mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Ministerpräsident Markus Söder – im Mai 2020 in Penzberg. Damals hatte Roche seinen Elecsys- anti-SARS-CoV-2-Antikörper-Test vorgestellt. Dabei verkündete Roche bereits die 250 Millionen Euro-Investition in einen neuen Hub in Penzberg, in dem Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten für diagnostische Tests zusammengeführt und gebündelt werden sollen. Der Freistaat sagte eine finanzielle Unterstützung in Höhe von etwa 40 Millionen Euro zu. Weltweit seien mittlerweile 1,7 Milliarden Tests von Roche zur Verfügung gestellt worden. Zusammen mit zwei Medikamenten gegen COVID-19 habe Roche einen wichtigen Beitrag zur Steuerung der Pandemie gleistet, so Franz. Diese Wertschöpfung bedeute gleichzeitig die Sicherung und Bildung von Arbeitsplätzen. Man schaffe am Standort ein „Ökosystem der Innovation“, auch durch die Ansiedlung des neuen Fraunhofer-Instituts für Infektions-, Immun- und Pandemieforschung, das in Kooperation mit Roche und der LMU München und dem LMU Klinikum in Großhadern/Martinsried und mit finanzieller Unterstützung von Bund und Freistaat die Präzisionsmedizin vorantreiben will. Dies zusammen zeige, dass Politik, Wissenschaft und Wirtschaft in Bayern an einem Strang ziehen, was vorbildlich und nicht selbstverständlich sei. Trotz geopolitischer Krisen sei es wichtig, langfristige Entscheidungen zu treffen, Stichwort Resilienz beim Thema Lieferketten.

Zudem forderte er entsprechende Anreize und Rahmenbedingungen. Denn wer „Investitionen in Forschung bzw. Produktion für Pharma und Diagnostik in Deutschland halten will, sollte keinen Angriff auf Innovationen starten und den Standort Deutschland im internationalen Vergleich schwächen." Dies ging vor allem in Richtung Bundesgesundheitsminister Lauterbach und dessen geplantes Gesetz zur Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek griff Franz‘ Forderung zu einer „Kultur des Dialogs“ auf. Er wolle diesen Pharmadialog wieder aufnehmen und weiterführen, stieß bei Karl Lauterbach aber nicht auf Interesse, dafür sei auf Bundesebene keine Zeit. Dies nannte Holetschek ein „verheerendes Signal“, gerade in Krisenzeiten.

Söder per Videobotschaft

Ministerpräsident Söder selbst konnte nicht persönlich teilnehmen und schickte eine Videobotschaft, in der er betonte, dass er lieber in Penzberg als bei der Ministerpräsidentenkonferenz in Berlin wäre. Er machte deutlich, wie wichtig die Grundsteinlegung als „Bekenntnis zur Innovation“ sei. Bayern und der Standort werde durch das neue Forschungsgebäude massiv gestärkt. Wichtiges Ziel sei es, „wieder Apotheke der Welt“ zu werden.

Löwe - DNA - Holzwürfel - COVID-19-Test

Abschließend wurde der Grundstein, der eine Vitrine mit Zeitkapsel darstellt und im neunen Gebäude sichtbar bleiben soll, mit verschiedenen Gegenständen befüllt. Neben einer tagesaktuellen Zeitung, hatte Holetschek einen Löwen mit bayerischem Wappen mitgebracht. Dieser stehe für Bayern, aber auch für Mut und Entschlossenheit und bilde das Fundament für die weiteren Gegenstände. Eine DNA-Doppelhelix von Verwaltungsratspräsident Franz, sie steht auf einem beim Aushub der Baugrube gefundenen Stück Pechkohle und damit für Bergbau-Geschichte Penzbergs. Haberda legte einen Holzwürfel des LEAP-Gebäudes als Zeichen der Nachhaltigkeit in die Vitrine und Ann Costello, Globale Leiterin Roche Diagnostics Solutions einen COVID-19 Antikörpertest.