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Helmholtz Munich gründet Start-up EBViously zur Entwicklung eines innovativem Epstein-Barr-Virus-Impfstoffs

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EBViously, ein Spin-off von Helmholtz Munich, hat am 11. November 2024 offiziell seine Tätigkeit aufgenommen. Das Unternehmen entwickelt einen präventiven Impfstoff gegen Krankheiten, die durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) verursacht werden. Ziel ist es, Menschen vor einer Reihe schwerer Erkrankungen wie infektiöser Mononukleose, Folgeerkrankungen wie Multiple Sklerose und chronischem Erschöpfungssyndrom (ME/CFS) und vor bestimmten Krebsarten zu schützen.

EBViously basiert auf einem von Helmholtz Munich und dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) geförderten Forschungsprojekt. Der Impfstoff wurde von führenden Forschenden auf dem Gebiet der Epstein-Barr-Virusforschung entwickelt und das Unternehmen soll nun die professionelle Produktentwicklung betreiben.

Der erste Impfstoffkandidat von EBViously nutzt virusähnliche Partikel (VLPs), die strukturell vom EBV abgeleitet sind. Diese ähneln dem Epstein-Barr-Virus, enthalten aber kein virales Genmaterial und sind daher nicht infektiös. Mit der authentischen Struktur des Virus „täuschen“ diese VLPs dem Immunsystem eine Infektion vor und lösen so eine gezielte Immunantwort gegen EBV aus. Präklinische Studien und Tiermodelle haben diese Eigenschaften eindrucksvoll bestätigt.

Der Ansatz der Forschenden um Prof. Wolfgang Hammerschmidt von Helmholtz Munich und dem DZIF ist es, dem Virus mit virusähnlichen Partikeln zu inaktivieren, ohne seine Protein-Kombinationen zu verändern. Dadurch soll eine gezielte Immunantwort sichergestellt werden.

Dieser Impfstoff bietet das Potenzial, Millionen vor den schwerwiegenden Folgen von EBV-Infektionen zu schützen. Das Epstein-Barr-Virus, das zur Familie der Herpesviren gehört, ist eines der weltweit am häufigsten vorkommenden Viren beim Menschen. Schätzungen zufolge sind etwa 90 Prozent der Weltbevölkerung mit dem Virus infiziert.

Im Erwachsenenalter kann eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus die Infektiöse Mononukleose (auch bekannt als Kusskrankheit oder Pfeiffersches Drüsenfieber) und Folgeerkrankungen wie das chronische Erschöpfungssyndrom (ME/CFS) verursachen. Darüber hinaus wird EBV mit jährlich etwa 200.000 Krebsfällen weltweit in Verbindung gebracht und jüngste Forschungsergebnisse zeigen, dass EBV auch der wichtigste Risikofaktor für Multiple Sklerose ist, eine chronische Autoimmunerkrankung des Nervensystems.

EBViously hat bisher rund 12 Millionen Euro an Fördermitteln erhalten, unter anderem vom Helmholtz-Validierungsfonds und dem DZIF. Partner sind unter anderem die Ludwig-Maximilians-Universität München und das TUM Universitätsklinikum. Aktuell sind die Gründungsmitglieder von EBViously auf der Suche nach weiteren Investoren, um die Finanzierung und möglichst schnelle Testung des Impfstoffkandidaten in klinischen Studien zu gewährleisten.