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Leibniz-Preis für Prof. Claudia Höbartner von der Uni Würzburg für Forschung zu DNA und RNA

Prof. Claudia Höbartner erhält den mit 2,5 Mio Euro dotierten Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis. (Bild: privat)

Für ihre herausragende Forschung über die Nukleinsäuren DNA und RNA wird Claudia Höbartner mit einem der renommierten Gottfried Wilhelm Leibniz Preise der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgezeichnet. Die Chemieprofessorin arbeitet an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg an der Schnittstelle von Chemie und Biologie.

Der Schwerpunkt von Claudia Höbartners Forschung liegt auf den katalytischen Funktionen der Nukleinsäuren DNA und RNA. Die beiden Biomoleküle können nicht nur genetische Informationen speichern, transportieren und regulieren. Sie sind auch dazu in der Lage, wie Enzyme den Ablauf biochemischer Reaktionen zu vermitteln. Solche RNA-Enzyme, auch Ribozyme genannt, können durch künstliche Evolution im Labor entwickelt werden.

Auf diesem Gebiet hat die Professorin bahnbrechende Entdeckungen gemacht. Höbartner und ihr Team entwickelten beispielsweise das erste Ribozym, das an einer definierten Stelle in einem anderen RNA-Molekül eine ganz gezielte Modifikation vornimmt, um dessen Struktur zu verändern. Kürzlich gelang es auch, den unerwarteten Mechanismus dieser neuen Reaktion zu entschlüsseln. Außerdem konnte sie mit Kollegen aus Göttingen erstmals die räumliche Struktur eines DNA-Enzyms aufklären. Damit war bewiesen, dass sich auch DNA zu komplexen dreidimensionalen Formen faltet, um katalytisch aktiv zu sein – genau wie es bei Protein-Enzymen der Fall ist. Für ihre Arbeit erhält Höbartner den Gottfried Wilhelm Leibniz Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), verbunden mit einem Preisgeld von 2,5 Millionen Euro.

„Ich war sehr überrascht, denn damit hätte ich nicht gerechnet. Ich freue mich sehr über diese große Anerkennung der Forschungsleistung meines gesamten Teams“, sagte Prof. Claudia Höbartner, Leiterin des Lehrstuhls für Organische Chemie I an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU).

Forschung an der Schnittstelle von Chemie und Biologie

Mit den Leibniz-Preisen will die DFG die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verbessern. Claudia Höbartner wird das Preisgeld in die weitere Erforschung der Biomoleküle DNA und RNA investieren – auf diesem Gebiet an der Schnittstelle zwischen Chemie und Biologie sind sie und ihr Team führend. Ihre Arbeit kann Erkenntnisse liefern, die sich möglicherweise auch für die Bekämpfung von Infektionskrankheiten nutzen lassen.

So entschlüsselte die JMU-Forscherin mit Kollegen vom Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften in Göttingen, wie die antiviralen Wirkstoffe Remdesivir und Molnupiravir die Vermehrung des SARS-CoV-2-Virus stören. Dieses Wissen kann auch für die Entwicklung von Medikamenten gegen andere virale Krankheitserreger wertvoll sein.