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LMU und TU punkten bei Sonderforschungsbereichen

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Einrichtung von 20 Sonderforschungsbereichen (SFB) zum 1. Juli 2012 bewilligt.
Sonderforschungsbereiche ermöglichen die Bearbeitung innovativer, anspruchsvoller, aufwendiger und langfristig konzipierter Forschungsvorhaben durch Konzentration und Koordination der in einer Hochschule vorhandenen Kräfte. Transregio-Sonderforschungsbereiche  fördern insbesondere die standortübergreifende wissenschaftliche Zusammenarbeit.


Im Bereich Life Sciences sind die Münchener Institutionen an vier neuen SFBs beteiligt:

 „Kontrolle der Proteinfunktion durch konformationelles Schalten“ (SFB 1035)
Verändern Proteine ihre räumliche Struktur, ändert sich in der Regel ihre Funktion. Wie lassen sich solche Umlagerungen gezielt nutzen, um die Aktivität von Eiweißen - wie mit einem Schalter - zu steuern? Das soll der neue SFB grundlegend untersuchen.

Beteiligt sind das Helmholtz-Zentrum München und das Max-Planck-Institut für Biochemie, Martinsried sowie Biologen, Chemiker und Bioinformatiker der LMU München.
Sprecher ist Prof. Buchner vom Lehrstuhl für Biotechnologie der TUM.


 „Biologie der xenogenen Zell- und Organtransplantation – vom Labor in die Klinik“ (SFB Transregio 127)
Da der Bedarf an Spenderorganen für schwerkranke Patienten bei weitem das Angebot übersteigt, werden Xenotransplantationen als Alternative untersucht. Doch bei der Verpflanzung von tierischem Gewebe wird dieses vom menschlichen Körper schnell abgestoßen. Ein Ziel des neuen SFBs ist es, neue transgene Schweinelinien zu entwickeln, deren Gewebe weniger Abstoßungsreaktionen hervorruft. Dieses Gewebe soll dann sowohl in präklinischen als auch in klinischen Studien untersucht werden - ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Xenotransplantation von Inselzellen bei Typ-1-Diabetes.

Beteiligt sind die TU München, die Medizinische Hochschule Hannover, die TU Dresden sowie als nichtuniversitäre Einrichtungen das Helmholtz Zentrum München, das Friedrich-Löffler-Institut, das Deutsche Primatenzentrum, das Paul-Ehrlich-Institut sowie das Robert-Koch-Institut.
Koordinator des SFB ist Professor Bruno Reichart vom Klinikum der Universität München. Von der TU ist Prof. Schnieke, WZW, beteiligt.

„Nanoagenzien für raumzeitliche Kontrolle molekularer und zellulärer Reaktionen“ (SFB 1032)
Die Nanotechnologie ermöglicht die Konstruktion funktionaler Systeme, die nur Millionstel Millimeter groß sind. Der neue SFB zielt auf das Design synthetischer Konstrukte, sogenannter „Nanoagenzien“, ab, die molekulare und zelluläre Reaktionenkontrollieren können. Ausgehend von kleinsten Bausteinen, etwa DNA, Proteine und biologische Membranen, sollen artifizielle Nanostrukturen geschaffen werden, die synthetische Reaktionsnetzwerke oder rekonstituierte Netzwerke in synthetischen Umgebungen regulieren können.

Beteiligt sind die LMU und die TU München sowie das Max-Planck-Institut für Biochemie als nicht-universitäre Einrichtung.
Koordinator des SFBs ist Professor Joachim Rädler von der Fakultät für Physik der LMU. Von der TU beteiligen sich Prof. Simmel, Physik-Department und Prof. Lieleg, Fakultät für Maschinenwesen.

„Initiierungs-, Effektor- und Regulationsmechanismen bei Multipler Sklerose“ (SFB  Transregio 128)
Ziel des neuen SFB ist es, die Entstehungsmechanismen der Multiplen Sklerose besser zu verstehen und neue Therapien zu entwickeln. Bislang ist die Krankheit, in deren Verlauf das Immunsystem die Umhüllungen von Nervenfasern, die Myelinscheiden, aber auch die Nervenfasern selbst attackiert und zerstört, nicht heilbar.

Der neue SFB-Transregio mit der Universität Mainz als Sprecherhochschule verbindet die Standorte Mainz, Münster, Frankfurt und München.
Münchner Koordinator ist Professor Reinhard Hohlfeld, Leiter des Instituts für Klinische Neuroimmunologie der LMU. Von der TUM beteiligen sich Prof. Hemmer und Prof. Korn, Fakultät für Medizin