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m4 Award Gewinner smartbax sichert sich 4,7 Millionen Euro in einer Pre-Series-A-Finanzierung für neuartige Antibiotika-Weiterentwicklung

Das smartbax-Team: Dr. Robert Macsics, CEO & Mitgründer, Prof. Dr. Stephan Sieber, Wissenschaftlicher Berater & Mitgründer, Dr. Sylvia Varland, Senior Scientist und Dr. Eric Juskewitz, Senior Scientist. © TUM

Das Münchener Start-up smartbax, ein Biotech-Unternehmen, das Antibiotika der nächsten Generation entwickelt, hat erfolgreich eine Pre-Series-A-Finanzierungsrunde über 4,7 Millionen Euro abgeschlossen. Die Runde wurde von den neuen Investoren Anobis Asset und Bayern Kapital angeführt, mit Beteiligung von UnternehmerTUM Funding for Innovators sowie den bestehenden Investoren HTGF – High-Tech Gründerfonds und Boehringer Ingelheim Venture Fund (BIVF). Eine zweite Tranche für diese Finanzierungsrunde steht neuen Investoren weiterhin offen.

Mit dem frischen Kapital will smartbax seine proprietäre Pipeline neuartiger, niedermolekularer Antibiotika, die darauf ausgelegt sind, bakterielle Resistenzen mit innovativen Ansätzen und neuartigen Wirkmechanismen zu überwinden, bis zur Präklinik weiterentwickeln.

Der am weitesten fortgeschrittene Kandidat Leitkandidat ist ein Inhibitor, der bereits gegen ein neuartiges Ziel in gramnegativen Bakterien in Infektionsmodellen validiert wurde. Dieser blockiert einen bislang ungenutzten Schritt in der Synthese von Lipopolysacchariden (LPS), wichtigen Strukturkomponenten der äußeren Membran gramnegativer Bakterien. Dieser neue Inhibitor konnte bereits in vivo seine Wirksamkeit, auch gegen multiresistente Stämme, demonstrieren. Er zeigt Potenzial für eine orale Anwendung und soll nun bis zur präklinischen Entwicklung gebracht werden.

Parallel entwickelt smartbax seine Plattform niedermolekularer Enzymaktivatoren bakterieller Hydrolasen weiter. Im Gegensatz zu traditionellen Antibiotika, die bakterielle Funktionen hemmen, stimulieren diese Verbindungen die Hydrolase-Aktivität, wodurch die Bakterien sich von innen selbst verdauen. Dieser innovative Wirkmechanismus wurde bislang in kommerziellen Antibiotika nicht genutzt und bietet eine vielversprechende Strategie zur Überwindung etablierter Resistenzmechanismen.

smartbax hat zwei Klassen von Aktivatoren identifiziert, die gegen unterschiedliche Zielstrukturen in grampositiven und gramnegativen Bakterien wirken. Beide besitzen vielversprechende Wirkstoff-Eigenschaften, können Biofilme eliminieren und verursachen keine Resistenzentwicklung. Mit den aktuellen Finanzmitteln wird das Unternehmen diese Aktivatoren weiterentwickeln, um Leitkandidaten auszuwählen und den in vivo Wirksamkeitsbeweis zu erbringen.

Die Innovationen von smartbax haben ihren Ursprung an der Technischen Universität München. Das Start-up wurde 2021 von Dr. Robert Macsics, Marco Janezic und Prof. Dr. Stephan Sieber gegründet und durch eine erste Anschubfinanzierung in Höhe von 700.000 Euro durch den BIVF unterstützt. Die wissenschaftlichen Grundlagen des Unternehmens beruhen auf herausragenden Forschungsergebnissen der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Sieber. Das Projekt aBacter wurde 2021 mit dem m4 Award des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie ausgezeichnet.

Die smartbax-Programme konzentrieren sich nun auf WHO-Prioritätserreger und zielen darauf ab, neue Behandlungsmöglichkeiten für kritisch kranke Patienten zu schaffen, die derzeit nur begrenzte Optionen haben. Antibiotikaresistenzen gehören zu den dringendsten medizinischen Herausforderungen und die zunehmende Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika stellt das globale Gesundheitswesen vor enorme Belastungen. Daher besteht ein klarer Bedarf an neuen Therapieansätzen - wie denen von smartbax.