Das Martinsrieder Biotech-Unternehmen Tubulis hat den ersten Patienten in seine Phase-I/IIa-Studie zur Untersuchung des Antikörper-Wirkstoff-Konjugats (ADC) TUB-030 aufgenommen. Der Wirkstoff zielt auf das onkofetale Antigen 5T4 und basiert auf der firmeneigenen P5-Konjugationstechnologie. Die Studie wird an mehreren Standorten in den USA und Kanada durchgeführt und soll insgesamt 130 Patienten mit fortgeschrittenen soliden Tumoren einschließen.
Als Ausgründung der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) Munich und dem Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) Berlin entwickelt Tubulis eine Pipeline von Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADCs), mit einer auf die jeweilige Indikation zugeschnittenen Zielmolekül- und Wirkstoff-Kombination. Ziel ist es, schonendere und effizientere Therapieformen bei der Behandlung von Krebs zu entwickeln. Tubulis gewann 2017 den von BioM koordinierten Pre-Seed-Wettbewerb m4 Award, noch bevor das Unternehmen gegründet wurde.
TUB-030 richtet sich gegen das onkofetale Antigen 5T4 richtet, welches in einer Vielzahl solider Tumoren exprimiert wird. Der Wirkstoff wurde mithilfe der proprietären Tubutecan-Plattform von Tubulis entwickelt, die für eine präzise und langanhaltende Wirkstofffreisetzung im Tumorgewebe sorgt. Das Konjugationssystem basiert auf der firmeneigenen P5-Technologie und kombiniert einen humanisierten IgG1-Antikörper mit dem Topoisomerase-I-Inhibitor Exatecan über einen stabilen, spaltbaren Linker.
Präklinische Daten, die auf dem AACR Jahres-Meeting 2024 vorgestellt wurden, zeigten, dass TUB-030 auch bei niedriger 5T4-Expression eine starke und langanhaltende Tumorregression bewirkte. In einem Mausmodell für triple-negativen Brustkrebs führte eine einzige Behandlung zur vollständigen Tumorremission.
Die multizentrische Phase-I/IIa-Studie untersucht die Sicherheit, Verträglichkeit, Pharmakokinetik und Wirksamkeit von TUB-030 als Monotherapie. Die Phase-I-Dosiseskalation soll die maximale verträgliche Dosis sowie eine geeignete Dosis für die Optimierungsphase bestimmen. In Phase IIa wird der Wirkstoff hinsichtlich Sicherheit und erster Wirksamkeit in ausgewählten Tumorindikationen weiter untersucht.
„Dieser Meilenstein für TUB-030 zeigt, dass wir in der Lage sind, unsere Strategie umzusetzen, innovative Programme in unserer firmeneigenen Pipeline voranzutreiben und sie schnell in die Klinik zu bringen“, sagte Dr. Dominik Schumacher, Chief Executive Officer und Mitbegründer von Tubulis. „Als Unternehmen hat Tubulis in weniger als einem Jahr mit zwei differenzierten ADC-Molekülen in der klinischen Prüfung einen großen Schritt nach vorn gemacht. Unser Ziel ist es, weiterhin ein Innovationstreiber in diesem Bereich zu sein, indem wir das transformative Potenzial unserer Plattformen für Patienten nutzen.“
Mit der Evaluierung des ADCs TUB-030 erweitert das Unternehmen seine klinische Pipeline um einen weiteren innovativen Wirkstoffkandidaten zur Behandlung solider Tumore. Neben TUB-030 wird derzeit auch der ADC-Kandidat TUB-040 in einer klinischen Studie untersucht.