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Max-Planck-Gesellschaft feiert 75-järiges Jubiläum

Joachim Gauck zum 75. Geburtstag der Max-Planck-Gesellschaft beim Festakt im Deutschen Museum. © Anna Schroll / Max-Planck-Gesellschaft

Am 26. Februar 1948, vor 75 Jahren, wurde die Max-Planck-Gesellschaft gegründet. Dieses Jubiläums feierte Deutschlands führende außeruniversitäre Forschungsorganisation im Bereich der Grundlagenforschung mit mehr als 200 Gäste im Deutschen Museum in München.

Die Max-Planck-Gesellschaft betreibt Grundlagenforschung in den Natur-, Lebens- und Geisteswissenschaften und ging 1948 aus der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft hervor. Mit 30 Preisträgerinnen und Preisträgern gilt sie als Nobelpreisschmiede und ist mit ihren 85 Instituten und Einrichtungen ein internationales Aushängeschild für deutsche Wissenschaft. In Bayern ist die Max-Planck-Gesellschaft mit 13 Instituten vertreten. Im Bereich Lebenswissenschaften mit dem Institut für Biochemie sowie dem neu geründeten Institut für biologische Intelligenz, entstanden aus dem MPI für Ornithologie in Seewiesen und dem in Martinsried ansässigen MPI für Neurobiologie.

Die Max-Planck-Gesellschaft hat ein besonderes Forschungskonzept: Max-Planck-Institute entstehen stets um weltweit führende Spitzenforscherinnen und -forscher, die ihre Forschungsthemen ebenso wie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst auswählen. Dieses sogenannte Harnack-Prinzip geht auf den ersten Präsidenten der 1911 gegründeten Kaiser-Wilhelm-Gesell­schaft, Adolf von Harnack, zurück.

Max-Planck-Präsident Martin Stratmann formulierte beim Festakt seinen Wunsch für das „Geburtstagskind“, den – so Stratmann – er auch einem jungen Menschen mit auf den Weg geben würde: „… ein langes Leben, Mut, etwas aus den eigenen Gaben zu machen, die Fähigkeit, immer wieder spannende Wege jenseits ausgetretener Pfade zu suchen und zu finden und damit einhergehend ein gesundes Maß an Unangepasstheit, die Sehnsucht nach intellektueller Erfüllung und: eine fast unersättliche Neugier.“

Bundespräsident a.D. Joachim Gauck würdigte in seiner Rede, "die Neugier und die Lust am Wissen-Wollen. Die Skepsis gegenüber angeblich letzten Wahrheiten. Vor allem: die Überzeugung, dass wir nur in Freiheit unsere Potentiale voll entfalten können. Und dazu noch das Bewusstsein der Verantwortung, die aus diesem Wissen folgt.“

Deutschland sei ein rohstoffarmes Land, aber reich an Forschung, Ideen und Erfindergeist. Doch bevor etwas erfunden werden kann, brauche es Wissen, Daten und Fakten, die die Max-Planck-Gesellschaft mit ihrer Grundlagenforschung liefere.

Gauck hatte aber auch ein Anliegen für die Zukunft: Selten in der Geschichte der Menschheit sei man so sehr auf die Unterstützung durch die Forschung angewiesen wie heute. In Anlehnung an das Zitat von  Max Planck, dem Anwenden muss das Erkennen vorausgehen, müsse man daher heute sagen: „Dem Wandel muss das Verstehen vorausgehen“. Die aktuellen Krisen – Pandemie, der russische Angriff auf die Ukraine und der Klimawandel als die wohl größte Herausforderung – hätten auch außerhalb der Forschungsgemeinschaft deutlich gemacht, wie wichtig die Wissenschaft in zweifacher Hinsicht sei: Erstens beim Verstehen und zweitens bei der Bewältigung der Krisen.