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Mit Vesikeln zur Ausgründung - neuer Ansatz für innovative Antikörper

Die Helmholtz-Gemeinschaft fördert die Ausgründung Eximmium mit insgesamt rund 230.000 Euro. Im Fokus steht die Herstellung innovativer Antikörper mittels einer neuartigen Plattformtechnologie.

Monoklonale Antikörper sind aus der Krebstherapie sowie aus der Diagnostik nicht mehr wegzudenken. Seit 30 Jahren finden sie ihren Einsatz in Medizin und Technik und werden stets weiterentwickelt. Die Herstellung noch besserer Antikörper ist das Ziel von Prof. Dr. Reinhard Zeidler, Leiter der  Arbeitsgruppe „Prävention und Immunmodulation“ in der Abteilung Genvektoren am Helmholtz Zentrum München. Mit einer neuen Immunisiserungstechnologie wollen Zeidler und sein Team besonders leistungsstarke Antikörper produzieren.

Die Grundlage für seinen Ansatz bilden Vesikel,  kleine Bläschen, die sich von Zellen automatisch abschnüren. Diese können von gesunden Zellen oder von Krebszellen abstammen. Sie sind im Blut von Patienten zu finden, bestehen aus einer Membran und enthalten alle immunologisch wichtigen Informationen. Diese Vesikel nutzen die Forscher aus München bei der Herstellung der Antikörper. Die Methode hat gegenüber der klassischen Herstellung mit löslichen Proteinen mehrere Vorteile. Vesikel enthalten fast alle zellulären Proteine, und zwar in normaler Umgebung. Sie verändern ihre Raumstruktur nicht.

Zeidler konnte mit seiner Methode bereits erste Erfolge verzeichnen: Ein erster Antikörper, der sich gegen bösartige Gehirntumoren (Glioblastoma multiforme) richtet, wird bald in einer Phase 1-Studie an Patienten untersucht. Weitere Antikörper mit diagnostischem oder therapeutischem Potenzial befinden sich in der Pipeline. „Unser Portfolio bildet eine solide Basis für eine Ausgründung“, sagt Zeidler. „Im Mittelpunkt stehen zwei Antikörper, die sich gegen CD73 und CD276 als Checkpoint-Moleküle richten.“ Ziel sei, die Antikörper präklinisch zu validieren und im besten Fall an einen Industriepartner auszulizensieren. Bereits zugelassene therapeutische Antikörper zählen zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Arzneimitteln. „Wir glauben daher, dass eine Ausgründung zu einem attraktiven Partner für Pharmaunternehmen werden kann“, ergänzt der Wissenschaftler.

Die Helmholtz-Gemeinschaft fördert die Ausgründung „Eximmium“ jetzt über ihre beiden Programme Helmholtz Enterprise und Helmholtz Enterprise Plus. Das Team um Prof. Reinhard Zeidler und Dr. Kathrin Gärtner erhält über ein Jahr hinweg insgesamt 115.000 Euro. Weitere 115.000 Euro kommen im Zuge der Kofinanzierung vom Helmholtz Zentrum München selbst.

Weitere Informationen:
Pressemitteilung_Innovative Antikörper-Herstellung: Helmholtz-Gemeinschaft fördert Ausgründung