Das in München ansässige digitale Medizintechnik-Start-up hema.to hat eine weitere erfolgreiche Finanzierungsrunde in Höhe von 3,6 Millionen Euro abgeschlossen, die von LUMO Labs angeführt wurde und an der sich Bayern Kapital, US-Angel-Investor Cross Atlantic Angels und Bestands-Investoren, darunter Elaia, Heal Capital, der High-Tech Gründerfonds (HTGF) und Becker Ventures, beteiligten. Das neue Kapital fließt in die Weiterentwicklung der KI-gestützten Diagnostik-Plattform zur klinischen Entscheidungsunterstützung bei Blutkrebserkrankungen sowie in die Markteintrittsvorbereitungen.
Die Diagnose von Blutkrebs und anderen Immunerkrankungen ist ein umfangreicher und zeitaufwändiger Prozess. Experten in klinischen Laboren werten dafür manuell Blutdaten von Patienten aus – die sogenannte Zytometrie, ein hochkomplexer Vorgang, der pro Blutprobe durchschnittlich 20 Minuten in Anspruch nimmt. Steigende Arbeitsbelastung und ein zunehmender Mangel an qualifiziertem Laborpersonal sorgen währenddessen für Druck, zusätzlich zum Risiko von verzögerten oder Fehldiagnosen.
hema.to entwickelt eine cloudbasierte KI-Plattform zur automatisierten Analyse von mit Zytometrie-Rohdaten aus Blutproben in klinischen Laboren. Die Technologie ermöglicht damit eine schnellere, präzisere und damit frühere Diagnostik von Blutkrebs und Immunerkrankungen. Dazu greift die Plattform auf eine in ihrer Breite einzigartige Datenbasis mit über 600.000 Dateien von über 20 führenden Zentren zu, um Krankheitsmuster zu erkennen und fügt sich nahtlos in den Workflow der Fachärzte und Laboranten ein.
Mit diesem automatisierten Ansatz lässt sich die durchschnittliche Laboranalysezeit für Blutproben auf rund eine Minute verkürzen und falsch-negative Ergebnisse wie beispielsweise bei der Erkennung von Leukämie und Lymphomen und sekundäre Pathologien um das Zehnfache reduzieren. Gleichzeitig bereitet die Lösung die automatische Diagnose so auf, dass Experten diese im Nachgang überprüfen und wenn nötig schnell nachbearbeiten können. Die Kombination aus KI-getriebener Effizienz und Experten-Know-how soll so eine bestmögliche Diagnose ermöglichen.
Mit ihren CE-gekennzeichneten KI-Modellen für klinische Leistung und ihrer neuen End-to-End-Lösung, die gerade neu zertifiziert wird, unterstützt Hema.to bereits erste klinische Labore und Krankenhäuser in ganz Europa bei der Diagnose von Blutkrebs. In Zukunft sollen die Analysekapazitäten der Lösung neben Blutkrebs noch auf weitere Krankheitsbilder ausgeweitet werden, insbesondere Autoimmunerkrankungen, sowie auf zusätzliche Anwendungsfälle, beispielsweise für klinische Studien und Therapieüberwachung.
Die neu eingeworbenen Mittel werden zur Verfeinerung der Produkt-Markt-Fit in ihrem ersten Segment der Blutkrebsdiagnostik, einschließlich zusätzlicher europäischer Zertifizierung, sowie für klinische Studien, die Ausweitung auf die Diagnose breiterer Immunstörungen und die Skalierung des kommerziellen Einsatzes eingesetzt.