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Pieris unterzeichnet millionenschwere Lizenzvereinbarung mit Seattle Genetics

© Pieris

Pieris Pharmaceuticals und Seattle Genetics arbeiten künftig gemeinsam an neuen bispezifischen Krebsimmuntherapien gegen solide Tumore und Blutkrebs. Für Pieris könnte die Kollaboration bis zu 1,2 Milliarden US-Dollar bringen.

Das Biotech-Unternehmen Pieris Pharmaceuticals GmbH mit Sitz in Boston und Freising bei München bringt in die Zusammenarbeit mit der US-Firma Seattle Genetics seine Expertise auf dem Gebiet der Antikörper-Anticalin-Verbindungen ein. Mit der firmeneigenen Anticalin®-Technologieplattform entwickelt Pieris neue Biotherapeutika vor allem gegen Krebs und Atemwegserkrankungen. Dazu passt das Know-how von Seattle Genetics. Das Unternehmen besitzt große Erfahrung in der Generierung von Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADCs) und ein umfangreiches Portfolio an Krebs-Targets und tumorspezifischen monoklonalen Antikörpern. Anticaline sind technisch hergestellte Versionen von Lipocalinen. Diese menschlichen Proteine binden, speichern und transportieren auf natürliche Weise ein breites Spektrum von Molekülen. Gegenüber Antikörpern haben sie gewisse Vorteile: Sie sind deutlich kleiner und können daher leichter in Gewebezwischenräume dringen. Auch die Herstellung von Anticalinen ist einfacher und dadurch günstiger.

Gemäß den Vereinbarungen wird Seattle Genetics eine Vorauszahlung in Höhe von 30 Millionen US-Dollar an Pieris zahlen. Hinzu kommen gestaffelte Anteile an Nettoumsätzen im niedrigen zweistelligen Bereich und bis zu 1,2 Milliarden US-Dollar an erfolgsabhängigen Zahlungen für die erfolgreiche Kandidatenentwicklung. Seattle Genetics hat die Option, bis zu drei therapeutische Programme für die weitere Entwicklung auszuwählen. Pieris kann sich vor einer Zulassungsstudie für eine globale Co-Entwicklung und die Kommerzialisierung des zweiten Programms entscheiden. Dann würden sich Pieris und Seattle Genetics die Kosten und im selben Maße teilen. Seattle Genetics wird ausschließlich die beiden anderen Programme entwickeln, finanzieren und vermarkten.

"Pieris war das erste Unternehmen, das mit PRS-343 eine tumorgerichtetete kostimulatorische Bispezifikation für Patienten auf den Markt gebracht hat, und wir freuen uns darauf, unsere bispezifische Pipeline durch diese Allianz zu erweitern. Seattle Genetics ist ein überzeugender Partner für Pieris mit einem langjährigen Engagement in der Onkologie", sagte Stephen S. Yoder, Präsident und CEO von Pieris. "Die Zusammenarbeit verbindet die exzellenten Fähigkeiten beider Unternehmen in den Bereichen Protein-Engineering und Translation, indem sie die tumorgerichteten monoklonalen Antikörper von Seattle Genetics und die Anticalin-Proteine von Pieris nutzt, um neue Bispezifika zu entwickeln. Dies ist unsere dritte bedeutende Allianz seit Januar 2017 und steht im Einklang mit unserem Ziel, ein auf Atemwegs- und Krebserkrankungen fokussiertes kommerzielles Unternehmen zu schaffen".

Prof. Arne Skerra, maßgeblich an der Erforschung von Anticalinen beteiligt, gründete Pieris im Jahr 2001 als Spin-Off der TU München. Seitdem sorgt das Unternehmen in kurzen Zeitabständen immer wieder für neue Schlagzeilen. Bereits im Mai 2017 konnte die im Freisinger IZB beheimatete Biotech-Firma Pieris einen Milliardendeal mit dem britisch-schwedischen Pharmakonzern AstraZeneca schließen. Pieris hält zudem eine strategische Partnerschaft mit dem größten französischen Pharmakonzern, SERVIER, sowie langjährige Kooperationen mit Pharmafirmen wie Sanofi, Roche und Daiichi Sankyo. Durch einen reverse-merger mit einem US-Unternehmen gelangte Pieris im Jahr 2015 zu einer US-Börsennotierung, die schließlich in ein NASDAQ-Listing umgewandelt werden konnte. Zu diesem Zwecke liegt der nominelle Hauptsitz der Firma in Boston, USA. Die größere F&E-Niederlassung ist mit über 70 Mitarbeitern in Freising bei München aktiv.

Pieris beschließt Kapitalerhöhung
Zusätzlich zur Kollaboration mit Seattle Genetics gab Pieris am 16. Februar seine zuvor angekündigte Kapitalerhöhung bekannt. Der Bruttoerlös beläuft sich auf 50,6 Millionen US-Dollar. Im Rahmen des Angebots wurden 6.325.000 Stammaktien zu einem öffentlichen Angebotspreis von $8,00 pro Aktie ausgegeben und verkauft.

Pieris beabsichtigt, den Erlös für das Working Capital und für allgemeine Unternehmenszwecke zu verwenden, wozu auch die Weiterentwicklung der Medikamentenkandidaten von Pieris gehört. Diese schließt weitere Studien mit PRS-343 ein, die Beschleunigung und Erweiterung der präklinischen Pipeline von Pieris in den wichtigsten therapeutischen Bereichen Immunonkologie und Atemwegserkrankungen sowie die Ausweitung der Forschungsaktivitäten von Pieris.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung_Pieris Pharmaceuticals and Seattle Genetics Announce Multi-Program Immuno-Oncology Collaboration

Pressemitteilung_Pieris Pharmaceuticals Announces Closing of Public Offering and Exercise of Underwriters' Option to Purchase Additional Shares

www.pieris.com

www.seattlegenetics.com

zuletzt aktualisiert: 16.02.2018