Über 45 Menschen mit Autoimmunerkrankungen wurden am Uniklinikum Erlangen an der Friedrich-Alexander-Universität-Erlangen-Nürnberg (FAU) erfolgreich mit einer neuartigen CAR T-Zellen-Therapie behandelt, davon mehr als 15 mit Systemischen Lupus erythematodes, bei denen keine anderen Behandlungen Erfolg zeigten und die heute symptomfrei sind. Nun wird eine neue Studie mit 600.000 Dollar gefördert, die die zugrundeliegenden Mechanismen der Therapie untersuchen soll. Die Förderung kommt von der US-amerikanischen Lupus Research Alliance.
Bei der Lupus-Erkrankung bilden Immunzellen, die sogenannten B-Zellen, Antikörper gegen körpereigene Strukturen. Im Rahmen der in Erlangen entwickelten CAR-T-Zell-Behandlung werden den Betroffenen eigene Immunzellen (T-Zellen) entnommen und mit einem speziellen künstlichen Rezeptor (CAR) ausgestattet. Diese CAR-T-Zellen werden den Patientinnen und Patienten dann zurückgegeben, docken in deren Blut und im Gewebe an schädliche B-Zellen an und zerstören diese.
Das Ergebnis ist ein Neustart des Immunsystems. Doch die Krankheit Lupus wird nicht nur durch B-Zellen vorangetrieben, auch andere Immunzellen wie T-Zellen und Makrophagen spielen eine wichtige Rolle. Wie also die gezielte Abtötung von B-Zellen den Lupus zum Stillstand bringen kann und ob die neuartige Therapie auch andere Immunzellen positiv beeinflusst, ist bisher nicht verstanden.
In einer neuen Studie will Prof. Dr. Ricardo Grieshaber-Bouyer die zugrundeliegenden Mechanismen der Therapie untersuchen. Dafür erhalten er und sein Team eine Förderung in Höhe von 600.000 Dollar von der US-amerikanischen Lupus Research Alliance. Prof. Grieshaber-Bouyer, der an der FAU eine Professur für Klinische Systemimmunologie hat, wird in seiner Studie Blut und Gewebe der behandelten Personen untersuchen, um besser zu verstehen, wie die CAR T-Zell-Therapie das Immunsystem neu einstellt und zu einer dauerhaften, medikamentenfreien Remission führt.
„Mit der CAR-T-Zell-Therapie adressieren wir zwar die B-Zellen, doch die Krankheit wird nicht allein durch diese Zellen vorangetrieben. Unser Ziel ist es, besser zu verstehen, welche Krankheitsprozesse durch die Therapie beeinflusst werden“, erklärt der Forscher.