Die Bakteriengattung Yersinien ist hierzulande nicht gerade im Fokus der Öffentlichkeit – glücklicherweise muss man sagen, denn der Erreger der Pest (Yersinia Pestis) gehört ihr an. Medizinisch relevant bei uns sind Infektionen mit Yersinia enterocolitica und Yersinia pseudotuberculosis, von denen das Robert-Koch-Institut im Jahr 2010 in Deutschland 3.368 neue Fälle der meldepflichtigen Krankheit registrierte. An Yersiniose erkrankte Patienten leiden unter wässrigen, zum Teil blutigen Durchfall, Bauchschmerzen, Fieber und Erbrechen. Folgeerkrankungen sind unter anderem reaktive Arthritis sowie Haut- und Augenerkrankungen. Die Übertragung erfolgt meist über die Nahrung, hauptsächlich über unzureichend erhitztes Fleisch oder über kontaminiertes Wasser.
Im Bayerischen Forschungsverbund FORPROTECT ist es Wissenschaftlern vom Max von Pettenkofer-Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Universität München (LMU) gelungen, zwei neue Yersinien-Antigene zu identifizieren, die eine Speziesdifferenzierung Y. enterocolitica und Y. pseudotuberculosis ermöglichen. Ein industrieller Partner im Forschungsverbund, die Firma Mikrogen aus dem Biotech Cluster München, hat darauf aufbauend einen diagnostischen Test entwickelt, mit dem erstmalig durch einen serologischen Test zwei Formen der Yersiniose unterschieden und gezielt bekämpft werden können. Der Test recomLine Yersinia 2.0 IgG, IgA [IgM] erlaubt auch das Aufspüren einer lange zurück liegenden Infektion, so dass Mediziner die Folgeerkrankungen als solche erkennen und gezielt behandeln können.
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