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40 Millionen für neues TUM-Zentrum zur Infektionsprävention

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Im Zentrum für Integrierte Infektionsprävention (ZIP) will die Technische Universität München (TUM) ihre Kompetenzen im Kampf gegen resistente Krankheitserreger bündeln. Bund und Freistaat werden das Neubauvorhaben auf dem TUM-Campus Weihenstephan mit insgesamt rund 40 Millionen Euro unterstützen.

Die starke Zunahme resistenter Bakterien und die damit verbundene, massiv steigende Gefahr antibiotisch nicht behandelbarer Infektionen bei Mensch und Tier ist langfristig eine der größten wissenschaftlichen, medizinischen und gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit.

„Ohne Innovationen droht ein Rückfall in die prä-antibiotische Zeit, in der sich einfache Verletzungen zu tödlichen Bedrohungen entwickeln konnten“, sagt Gründungsdirektor Dietmar Zehn, Professor für Tierphysiologie und Immunologie an der TU München. „Die Zahl der durch Infektionen verursachten Todesfälle von derzeit knapp unter einer Million pro Jahr könnte auf rund zehn Millionen im Jahr 2050 ansteigen.“

Die Technische Universität München vereinigt daher ihre Kompetenzen zur Entwicklung innovativer Strategien bei Prävention, Bekämpfung und Verhinderung der Verbreitung resistenter Erreger in einem neuen Forschungsgebäude, dem Zentrum für Integrierte Infektionsprävention (ZIP).
Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder (GWK) hat nun beschlossen, dass Bund und Freistaat das Neubauvorhaben auf dem Campus Weihenstephan jeweils zur Hälfte mit insgesamt rund 40 Millionen Euro unterstützen.

Schneller Forschungstransfer in die Praxis

Die Forschung des neuen Zentrums gliedert sich in drei Programm-Säulen: Modulation und Dynamik des Mikrobioms, Stärkung lokaler Immunität an mikrobiell besiedelten Grenzflächen und innovative Technologien.
Mit einer speziesübergreifenden Betrachtung resistenter Bakterien in Menschen und Nutztieren will das ZIP einen weltweit einzigartigen Schwerpunkt an den Schnittstellen von Medizin, Lebenswissenschaften, Mikrobiologie, Bioanalytik und Informatik setzen. Neue Präventionsstrategien sollen schnellstmöglich in die praktische Anwendung gebracht werden. Damit soll der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung weitgehend vermieden, bestehende Infektionen besser kontrolliert und Übertragungswege zwischen Tier und Mensch unterbunden werden.

Multi- und interdisziplinärer Ansatz

Wissenschaftsminister Bernd Sibler zur Förderung des ZIP: „Durch ihre multidisziplinäre Forschung bietet die TUM für das drängende Zukunftsthema bakterieller Resistenzen ein national und international herausragendes und stimulierendes Forschungsumfeld. Mit dem Zentrum für Integrierte Infektionsprävention erhält sie daher zu Recht ein hochmodernes Forschungsgebäude, in dem ihre Forschungskompetenzen an der Schnittstelle von Gesundheitsforschung und „Big Data“, von den Agrar- und Ernährungswissenschaften über die Biomedizin bis hin zu den Computerwissenschaften interdisziplinär zusammengeführt und auf internationalem Niveau gestärkt werden.“

Die Infektionsprävention als zentrale Programmatik des ZIP ist aktueller denn je und setzt völlig neue Forschungsansätze voraus“, sagt TUM-Präsident Prof. Thomas F. Hofmann. „Um die enormen Potenziale des ZIP zu aktivieren, haben wir mit strategischen Spitzenberufungen, durch Bündelung finanzieller Ressourcen sowie erfolgreichen Anstrengungen in Nachwuchsförderung, Gleichstellung, Diversität und Technologietransfer das erfolgskritische, interdisziplinäre Umfeld bereits geschaffen.“