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Bayern: Über 10 Millionen Euro für den Kampf gegen multiresistente Keime

Der Freistaat Bayern fördert mit mehr als zehn Millionen Euro das landesweite Forschungs­netzwerk „Neue Strategien gegen multiresistente Krankheitserreger mittels digitaler Vernetzung – bayresq.net“. Das Geld geht an sechs interdisziplinäre Forschungs­gruppen an bayerischen Universitäten für eine wegweisende Zukunftsforschung auf dem gesundheitspolitisch hoch relevanten Feld multiresistenter Krankheitserreger.

Bakterielle Infektionskrankheiten, hervorgerufen durch multiresistente Keime wie z.B. multiresistente Staphylococcus aureus (MRSA), stellen eine der größten Gefahren für unsere Gesundheit dar. Nachdem sich die großen Pharmakonzerne aus der Antibiotikaforschung zurückgezogen haben, ist diese Unterstützung durch die bayerische Regierung extrem wichtig für den Kampf gegen multiresistente Krankheitserreger.

Ab 2020 erhalten nun sechs interdisziplinäre Forschungsgruppen vom Freistaat für fünf Jahre jeweils jährlich bis zu 275.000 Euro. Insgesamt fördert die Regierung diese Projekte mit über 10 Millionen Euro. Die sechs Zukunftsprojekte werden – zum Teil auch gemeinsam – an der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg, der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), der Technischen Universität München (TUM), der Universität Regensburg und der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) durchgeführt. Sie nutzen digitale Methoden im Kampf gegen Erreger, die gegen viele Antibiotika Resistenzen entwickelt haben.

Sie nutzen das Potential digitaler Methoden zum Beispiel, um neue Formen von Antibiotika selektiv gegen bestimmte Erreger zu richten und so andere Bakterienarten, insbesondere die schützenden Darmbakterien, zu schonen. Mit Hilfe von Hochdurchsatzverfahren und maschinellem Lernen soll diese Anpassung automatisiert werden. Die Nutzung von Big Data wiederum macht auch neue Ansätze möglich, wie etwa Vorhersagen über die Antibiotikaresistenz und Virulenz von Bakterien anhand einer Analyse des Genoms. So kann eine zielgerichtete Therapie ermöglicht werden.

Ziel des bayernweiten Forschungsnetzwerks bayresq.net - „Neue Strategien gegen multiresistente Krankheitserreger mittels digitaler Vernetzung“ ist es, neuartige Ansätze in der Grundlagenforschung aufzugreifen, die die Resistenzentwicklungen bei Infektions­erregern adressieren und der Resistenzausbreitung entgegenwirken. Wissenschaftlicher Leiter des Projektes ist BioM-Geschäftsführer Prof. Horst Domdey, Geschäftsführerin von bayresq.net ist Dr. Ulrike Kaltenhauser (c/o Genzentrum München). 

„Wir brauchen interdisziplinär angelegte Grundlagenforschung, um der weltweiten Bedrohung durch multiresistente Krankheitserreger wirksam begegnen zu können. Das neue Forschungsnetzwerk ‚bayresq.net‘ wird dazu beitragen, eine wesentliche Lücke in der Erforschung und langfristigen Bekämpfung dieser Krankheitserreger zu schließen. Unsere Hochschulen im Freistaat haben hierzu wesentliche Kompetenzen", so Wissenschaftsminister Bernd Sibler.

Teil der Förderung werden auch für den Aufbau einer zentralen Datenplattform und eines gemeinsamen Datenmanagements verwendet. „Dieses Forschungsnetzwerk zeigt, wie wir die Vorteile der Digitalisierung für den Fortschritt in der Medizin nutzen können. Unseren hervorragenden Ruf als Forschungsstandort können wir so noch weiter ausbauen“, betonte Sibler. Das Vorhaben ist Teil der Strategie BAYERN DIGITAL des Freistaats.

Auf dem FORUM Science & Health 2019 hatte sich ein Expertenkreis mit der Rahmenplanung des Forschungsnetzwerkes intensiv beschäftigt.

Weitere Informationen zum Bayerischen Forschungsnetzwerk und zu den interdisziplinären Projekten:

https://www.bayresq.net/

https://www.stmwk.bayern.de/allgemein/meldung/6437/ueber-10-millionen-euro-fuer-den-kampf-gegen-multiresistente-keime.html