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Ein Haus für die Zellen – im neuen Sigrid Siegmund-Haus des LMU-Klinikums werden alle zelltherapeutischen Verfahren unter einem Dach vereinigt

Quelle: Klinikum Universität München, Andreas Steeger

Quelle: Klinikum Universität München, Andreas Steeger

Quelle: Klinikum Universität München, Dietmar Lauffer

Quelle: Klinikum Universität München, Dietmar Lauffer

Der LMU-Medizin Campus Großhadern eröffnet mit einer einzigartigen Konzeption eine zukunftsweisende Chance, durch die Umsetzung von Immunzelltherapien neue Behandlungsmöglichkeiten für Krebspatienten zu realisieren.

Im neuen Sigrid Siegmund-Haus am LMU-Medizin Campus Großhadern dreht sich alles um die Spende wie auch die therapeutische Anwendung von Zellen. Hier werden sowohl Organe und Blutproben auf ihre Kompatibilität zwischen Spender und Empfänger getestet, als auch die Blutzellspende vorgenommen. Die hier gewonnen Blutzellen dienen zum einen der essentiellen Therapie für Krebspatienten, zum anderen werden sie auch zur Herstellung von Arzneimitteln verwendet. Diese Zelltherapeutika (auch Immuntherapeutika zählen hierzu) bieten eine große Chance für neue Behandlungsmöglichkeiten in der Onkologie.

Das nach der Stifterin benannte Sigrid Siegmund-Haus beherbergt seit Kurzem die Abteilung Transfusionsmedizin, Zelltherapeutika und Hämostaseologie (ATMZH) des Klinikums der Universität München. Die einzigartige Konzeption des Gebäudes, am 10. Mai im Rahmen einer Einweihungsfeier offizielle eröffnet, vereint Forschung und Diagnostik in den Bereichen Onkologie und Transplantationsmedizin und lässt die LMU-Medizin so ihre Spitzenstellung auf diesem Gebiet weiter ausbauen.

Seit März arbeiten nun 20 Mitarbeiter im Labor für Immungenetik und molekulare Diagnostik in den neuen Räumlichkeiten. Mit modernsten Untersuchungstechniken und Analysegeräten prüfen sie, ob die spezifischen immunologischen Eigenschaften von Empfänger und potentiellem Spender zusammenpassen. So können sie die bestmögliche Organ- bzw. Stammzellenzuordnung vornehmen.

Neben der Diagnostik hat auch eine weitere Einheit im Sigrid Siegmund-Haus seine neue Heimat gefunden: die Zellseparationseinheit der ATMZH. Hier werden Thrombozytenkonzentrate für alle auf eine Thrombozytentransfusion angewiesenen Patienten des Klinikums der Universität München gewonnen. Da die Blutplättchen nur maximal vier Tage haltbar sind, ist eine fortlaufende Herstellung wichtig. Mit 6 000 bis 9 000 hergestellten Einheiten pro Jahr gehört die Thrombozytenspende der ATMZH hierzulande zu den größeren Spendeeinheiten.

Das neue Konzept der engen Zusammenarbeit und Vernetzung zeigt sich vor allem im dritten Bereich des Hauses. Die Einheit Zelltherapeutika ist nicht nur verantwortlich für die Entnahme von bestimmten Zellen des Blutes mittels Zytapherese. Die Mitarbeiter arbeiten auch an der Herstellung von Arzneimitteln aus Blutzellen. Hier kommt wieder das Labor für Immungenetik und molekulare Diagnostik ins Spiel und prüft vor einer Transfusion die Proben auf ihre Kompatibilität. Stimmen die genetischen Merkmale ausreichend überein, können etwa bei Patienten mit Sichelzelleanämie kranke Erythrozyten gegen gesunde ausgetauscht werden.

 

Forschung und Anwendung von Immunzelltherapien

 

Außerdem können im neuen Zentrum Zellen des Immunsystems oder nach einer Vorbehandlung des Spenders auch hämatopoetische Stammzellen gewonnen werden. Sie werden beispielsweise zur Transplantation bei Leukämien oder anderen bösartigen Erkrankungen des blutbildenden oder Immunsystems verwendet. Gerade die immunonkologische Therapie mit T-Zellen erfährt momentan einen bedeutenden Aufschwung an dem auch viele der Biotechnologie-Unternehmen des bayerischen Biotechnologie Clusters mitwirken. Derzeit werden fast 180 Ansätze der Immuntherapie in unterschiedlichen Phasen der Erprobung weltweit untersucht.

 

Pressemitteilung Eröffnung Sigrid Siegmund-Haus

Pressemitteilung - Zelltherapeutika

www.klinikum.uni-muenchen.de

Ein neues Netzwerk für die Immuntherapie wird von BioM mit Förderung des Bundeswirtschaftsministeriums etabliert - Näheres zu ImmPact Bavaria über diesen Link: ImmPact Bavaria