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Helmholtz Zentrum München eröffnet größtes Bioprobenlager Deutschlands

v.l.n.r.: Prof. Dr. Matthias Tschöp (CEO Helmholtz Zentrum München), Prof. Dr. Annette Peters (Vorsitzende des Vorstands der NAKO-Gesundheitsstudie), Ministerialdirigent Dr. Johannes Eberle (Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst) bei der Eröffnung des neuen Bioprobenlagers auf dem Gelände des Helmholtz Zentrums München, © M. Balk/ Helmholtz Zentrum München

Das Helmholtz Zentrum München hat den Neubau des zentralen Bioprobenlagers für die deutschlandweite NAKO Gesundheitsstudie eröffnet. Es bietet Platz für rund 21 Millionen Bioproben und ist damit das größte Lager seiner Art in Deutschland.

Drei Jahre hat der Bau des neuen Biorepository gedauert, doch es wird mehreren Generationen von Forschern als biomedizinisches Archiv dienen. Rund 21 Millionen Bioproben aus der Langzeit-Bevölkerungsstudie NAKO sollen im neuen Lager auf dem Gelände des Helmholtz Zentrums München untergebracht werden.

In der noch bis Mitte 2019 laufenden Gesundheitsstudie sollen insgesamt 200.000 zufällig ausgewählte Deutsche zwischen 20 und 69 Jahren befragt und medizinisch untersucht werden. Während der Studie fallen über 30 Millionen Bioproben an, von Blut über Urin, Speichel, Abstriche von der Nasenschleimhaut bis zu Stuhlproben. Etwa zwei Drittel der Bioproben werden im zentralen Bioprobenlager am Helmholtz Zentrum München gelagert, ein Drittel im jeweiligen Studienzentrum. Dabei werden alle zugehörigen Probendaten pseudonymisiert gespeichert.

Mit Millionen an Bioproben zur personalisierten Medizin

Die NAKO ist auf 20 bis 30 Jahre angelegt und hat zum Ziel, Krebs, Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen näher zu untersuchen und neue Erkenntnisse über Entstehung, Prävention und Behandlungsmethoden zu gewinnen. „Das Biorepository ist ein biomedizinisches Archiv für nachfolgende Generationen und somit eine Investition in die Medizin der Zukunft. Die Masse an Daten ist notwendig, um die molekularen Tiefen der Krankheitsentstehung erforschen und daraus Rückschlüsse für eine personalisierte Medizin ziehen zu können“, so Prof. Matthias H. Tschöp, CEO des Helmholtz Zentrums München.

Hightech bei Minusgraden

Das etwa 17 Millionen Euro teure Gebäude in Neuherberg verfügt über eine hochmoderne technische Ausstattung. Bei minus 196 Grad wird der Großteil der Bioproben der NAKO in Tanks mit flüssigem Stickstoff vollautomatisch gelagert. Außerdem steht ein weiteres, teilautomatisiertes minus 80 Grad Lager zur Verfügung. Ein Spezialroboter, der auch bei sehr kalten Temperaturen arbeiten kann, übernimmt den Ein- und Auslagerungsprozess, so dass Proben für wissenschaftliche Fragestellungen schnell und sicher entnommen werden können. „Die komplette Kühlkette, von der Blutabnahme bis zur Einlagerung ist bei einer Studie dieser Größe weltweit einzigartig. Aus meiner Sicht ist diese Anlage mit ihrer innovativen Technik ein echter Quantensprung. Durch unser System werden Forschende über Jahrzehnte hinweg auf Bioproben höchster Qualität zurückgreifen können“ erläuterte Prof. Annette Peters, Vorsitzende des Vorstandes der NAKO-Gesundheitsstudie und Direktorin des Instituts für Epidemiologie am Helmholtz Zentrum. Somit seien die besten Voraussetzungen geschaffen, das Entstehen von Krankheiten besser zu verstehen und dies für eine individualisierte Prävention zu nutzen.