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MSD/Merck übernimmt die Martinsrieder Rigontec - ein Immuntherapie-Unternehmen

© Rigontec

MSD (Markenname von Merck & Co., Inc., Kenilworth, N.J., USA (NYSE: MRK)), und Rigontec (Martinsried/Bonn) gaben heute die Übernahme von Rigontec durch MSD bekannt. Rigontec leistet Pionierarbeit bei der Nutzung des RIG-I (Retinolsäure induziertes Gen I) gekoppelten Stoffwechselweges des angeborenen Immunsystems für einen neuartigen Ansatz in der Krebsimmuntherapie, der eine sofortige und langfristige Anti-Tumor-Immunität verspricht.

Der von Prof. Veit Hornung (heute am Münchner Genzentrum tätig) in Bonn maßgeblich aufgedeckte Wirkmechanismus wurde bisher bei Rigontec mit dem Medikamentenkandidat RGT100 in die klinische Erprobung gebracht, in der die Behandlung von Patienten mit verschiedenen Krebsarten untersucht wird. Im Rahmen der Vereinbarung leistet MSD über ein Tochterunternehmen eine Vorauszahlung von 115 Mio. Euro in bar an die Anteilseigner von Rigontec; bei der Erreichung bestimmter klinischer, entwicklungsbezogener, zulassungstechnischer und kommerzieller Meilensteine werden weitere Zahlungen in Höhe von bis zu 349 Mio. Euro fällig. 

„MSD zählt zu den Pionieren in der Immunonkologie und wir freuen uns sehr, dass unsere Technologie nun von ihrer Erfahrung und marktführenden Position profitieren wird“, erklärt Christian Schetter, PhD, CEO von Rigontec (im Bild links). „Wir sind davon überzeugt, dass wir unser Programm in gute Hände geben und das MSD-Team die Arbeit an unserer Therapielösung, die wir mit unseren wissenschaftlichen Gründern innerhalb von nur drei Jahren seit unserer Gründung bis in die Klinik brachten, fortsetzen wird.“

„Rigontecs immunonkologischer Ansatz der Aktivierung des angeborenen Immunsystems, um Tumorzellen sicher zu eliminieren, passt hervorragend zu unserer Strategie und unserer aktuellen Pipeline“, sagt Dr. Eric Rubin, Vice President für Frühphasenentwicklung, klinische Onkologie, bei MSD Research Laboratories. „Wir sind sehr daran interessiert, auf Rigontecs Forschungsergebnissen aufzubauen, um unserem Ziel, relevante Fortschritte für Krebspatienten zu erzielen, näher zu kommen.“

Der Veteran unter den Biotech-Journalisten in den USA, John Caroll, sieht in seinem Bericht über diesen Deal einen klaren Beleg für die Strategie des CEO von Merck, Roger Perlmutter, der "sehr gerne auf die Arbeiten rings um den PD-1 Superstar Keytruda  blickt, um sich gelegentlich etwas Interessantes einzuverleiben." Das wäre nur ein "kleiner Deal für den Pharmagigant", fährt Caroll fort, aber er zeige gleichwohl, dass ihn "RIG-I as a key pathway in the innate immune system" mächtig beeindruckt haben müsse.

Über Rigontec
Rigontec ist führend auf dem Gebiet der RIG-I-aktivierenden Therapeutika. Mithilfe seines proprietären RIG-I-Agonisten-Ansatzes macht sich das Unternehmen einen der wesentlichsten Pfade des angeborenen Immunsystems zunutze, um einen neuartigen Ansatz in der Krebsimmuntherapie zu entwickeln. Rigontecs proprietäre Agonisten aktivieren gezielt RIG-I und bewirken sofortige und langfristige Anti-Tumor-Immunität. Nachgewiesen wurde zudem eine signifikante lokale und systemische Tumorrückbildung in mehreren einschlägigen In-vivo-Modellen. Dabei können prorietäre RNA-Moleküle nicht nur zur Behandlung maligner Erkrankungen, sondern auch zur Bekämpfung infektiöser und entzündlicher Krankheiten entwickelt werden.
Rigontec wurde im Jahr 2014 als Spin-Out der Universität Bonn gegründet und hat bisher knapp 30 Mio. Euro von erfahrenen Life-Science-Investoren, einschließlich Boehringer Ingelheim Venture Fund, Forbion Capital Partners, High-Tech Gründerfonds, MP Healthcare Venture Management, NRW.BANK, Sunstone Capital und Wellington Partners Life Sciences, eingeworben. Kürzlich siedelte das Unternehmen nach Martinsried ins dortige Gründerzentrum IZB über.

www.rigontec.com