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Rückschlag bei Wilex - Hoffen auf Diagnostikum

"Die WILEX AG gab heute die Ergebnisse aus der Phase III-ARISER Studie mit RENCAREX®, dem Antikörper Girentuximab, zur adjuvanten Behandlung des klarzelligen Nierenzellkarzinoms (ccRCC) bekannt. Der primäre Endpunkt der Studie wurde nicht erreicht. Die Analyse zeigte keine Verbesserung des medianen krankheitsfreien Überlebens (ungefähr 72 Monate) nach der Behandlung mit RENCAREX® verglichen gegenüber Placebo. RENCAREX® war sicher und gut verträglich. Das unabhängige Datenkontrollkomittee (IDMC) hat die Beendigung der Phase III-ARISER Studie empfohlen." So liest sich die Pressemitteilung der börsennotierten Münchner  Biotechfirma Wilex AG vom 16. Oktober.

Und damit ist nach dem Scheitern des Phase-III-Kandidaten "Talactoferrin" der München-Heidelberger Firma Agennix vor wenigen Wochen ein weiterer hoffnungsbeladener Medikamentenkandidat der Münchner Biotechnologieszene kurz vor dem Ziel aus dem Rennen geworfen worden.

Beide genannten Firmen sind börsennotiert und bei beiden haben diese fundamental enttäuschenden Ergebnisse zu massiven Abschlägen auf den Börsenkurs geführt. So nachvollziehbar dies in der kurzfristigen Sicht ist, so deutlich sind andererseits die unternehmerischen Unterschiede der beiden Firmen. Während bei Agennix - der Nachfolgefirma der GPC-Biotech AG - das berühmt-berüchtigte "one-trick-pony" als einziger Hoffnungsträger herhalten musste, steht die Firma Wilex mit einer breiter aufgestellten Entwicklungspipeline nun nicht ganz "nackt" da, sondern verfügt neben weit fortgeschrittenen Projekten in der Diagnostik auch über weitere Medikamentenkandidaten. Zusätzlich hat man sich mehrere weitere Standbeine angeeignet, mit Heidelberg Pharma eine Technologieplattform für eine Konjugation von Antikörper und toxischem Agens sowie mit Oncogene eine Diagnostikfirma, die bereits in den USA auf dem Markt agiert.

Wie es mit beiden Firmen weitergeht, entscheidet neben der Produktpipeline und nächsten (hoffentlich erfolgreicheren) Entwicklungsschritten auch das Investorengespann - bei beiden Unternehmen mehrheitlich dargestellt durch den Biotech-Investor Dietmar Hopp. So bitter beide Rückschläge für die einzelnen Unternehmen, insbesondere für die Beschäftigten aber auch für den Standort München (und ganz unbescheiden auch Deutschland insgesamt) sind - es ist nichts Ungewöhnliches für die risikoreiche Medikamentenentwicklungsbranche.

Zu hoffen bleibt, dass immerhin einige der nächsten Kandidaten einen größeren Erfolg haben werden, denn, wie es Sebastian Balzter in der FAZ sehr zu recht beschreibt, steht diese Branche in Deutschland vor einer Wegscheide, bei der sich auch in vielen weiteren Biotechunternehmen und Standorten der Republik die "Spreu vom Weizen" trennen mag.

Hier der Link zu diesem Artikel im FAZ-Archiv.

[gk]

Abbildung (c) Wilex AG