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15.03.2023

Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), LMU Klinikum Großhadern

Präziser Angriff auf Tumorreste

Gehirntumore im Visier: Neuer Wirkstoffkandidat in klinischer Studie

Klinische Studien sind ein Meilenstein in der Entwicklung sicherer und wirksamer Medikamente und Therapien. Ein von Helmholtz Munich entwickelter Antikörper startet jetzt in eine klinische Phase-1-Studie. Gemeinsam mit dem Unternehmen ITM Isotope Technologies Munich und dem Universitätsklinikum Münster wollen Forschende damit die Behandlung von Patient:innen mit Gehirntumoren verbessern.

Glioblastome sind die häufigsten und aggressivsten bösartigen Gehirntumore. Durch die operative Entfernung des Tumors und die zusätzliche Strahlen- und Chemotherapie lässt sich meist keine vollständige Heilung erreichen. Die Lebenserwartung der Patient:innen ist stark verkürzt und der Bedarf nach besseren Behandlungsmöglichkeiten entsprechend hoch. Eine neue Kombination aus einem Antikörper, der Krebszellen gezielt entdeckt, und einem Radionuklid weckt bei Reinhard Zeidler, Wissenschaftler bei Helmholtz Munich und am LMU Klinikum, Hoffnung: „Wir glauben, dass wir mit diesem Antikörper Glioblastome besser therapieren und die Lebenserwartung von Betroffenen verlängern können“.

Präziser Angriff auf Tumorreste

Der verheißungsvolle Antikörper ist das Ergebnis aus vielen Jahren Grundlagenforschung. „Ohne ein großes Maß an Ausdauer hätten wir diesen Antikörper nicht bis hierher entwickeln können“, so Zeidler. „Er eignet sich deshalb so gut für die Krebstherapie, weil er Tumorzellen wesentlich präziser von gesunden Zellen unterscheiden kann als etwa eine Chemotherapie. Eine Behandlung verspricht deshalb deutlich weniger Nebenwirkungen.“ Kombiniert mit einem Radionuklid des radiopharmazeutischen Biotech-Unternehmen ITM, das die gezielt anvisierten Krebszellen mit seiner Strahlung zerstört, geht der neue Wirkstoffkandidat in eine klinische Studie durchgeführt vom Universitätsklinikum Münster und geleitet von Prof. Walter Stummer (Neurochirurg. Univ.-Klinik Münster). „Unser Ziel ist es, verbleibende Krebszellen, die mit der klassischen Behandlung nicht entfernt oder zerstört werden konnten, endgültig zu eliminieren“, erklärt Zeidler. So soll das Medikament ein erneutes Wachstum des Tumors verhindern oder zumindest zeitlich verzögern.

Studienstart in deutschen Kliniken

Neben dem Universitätsklinikum Münster bieten die Unikliniken in Essen, Köln und Würzburg Behandlungen im Rahmen dieser klinischen Studie an. Die Patientenrekrutierung für die Studie läuft derzeit.

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