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Branchenkenner ziehen ernüchterndes Fazit

Enttäuschung - dies ist derzeit die vorherrschende Stimmung unter Experten der deutschen Biotechnologiebranche. Im Jahr des 20 jährigen Branchenjubiläums hört man keine Sektkorken knallen, sondern vernimmt zumeist kritische Töne. Es bleibt viel zu tun - und zwar schnell. Zu diesem Fazit kommt man auch bei der Lektüre der diesjährigen Going Public Sonderausgabe Biotechnologie (zum e-paper).

Im Editorial beklagt Falko Bozicevic, dass gute Zeiten nicht genutzt wurden, um politische Lobbyarbeit zu machen und für mehr gesellschaftliche Akzeptanz zu werben. In seiner Zusammenfassung des EY-Biotechnologie Report 2016 stellt er fest, dass Deutschlands IPO-Quote im weltweiten Vergleich katastrophal ist. Auch die Autorin Dr. Julia Schüler sieht den großen Abstand zum großen Bruder USA. Fast entschuldigend führt sie an, dass die hiesige Branche etwa 20 Jahre jünger sei und “auch in den USA nicht alles glatt lief.“

In seinem Gastartikel klagt Prof. Dr. Horst Domdey, Geschäftsführer der BioM, dass auch in Sachen Innovationen Deutschland immer hinterher hinke. Er fordert mehr Mut für die Biotechnologie. In diesem Sinne sollte die allgemeine Unzufriedenheit nicht nur zum Lamento reichen, sondern vor allem Ansporn sein. Denn die genannten Experten eint die Erkenntnis: Wir bleiben nicht nur unter unseren Erwartungen, sondern auch unter unseren Möglichkeiten.

[aw]

 e-Paper: Going Public Life Sciences Serie, Sonderausgabe Biotechnologie 2016