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Bayerisches Zentrum für Krebsforschung verabschiedet einheitliches Vertragsmuster und zentrale BZKF-Koordinierungsstelle für klinisch-onkologische Studien

Eine Arbeitsgruppe von pharmazeutischen Unternehmen mit Schwerpunkt Onkologie und das Bayerische Zentrum für Krebsforschung (BZKF) haben im Februar in der Medizinischen Klinik II des LMU Klinikums ein einheitliches Vertragsmuster für klinische Studien in der Onkologie verabschiedet. © LMU Klinikum

Das Bayerische Zentrum für Krebsforschung (BZKF) hat zusammen mit einer Arbeitsgruppe von pharmazeutischen Unternehmen mit Schwerpunkt Onkologie ein einheitliches Vertragsmuster für klinische Studien in der Onkologie verabschiedet. Ziel des abgestimmten Vertragsmuster ist die Beschleunigung eines Vertragsabschlusses bei der Durchführung klinischer Studien und damit die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit des Forschungsstandortes Bayern. Dieser Meilenstein soll Bayern als Standort zur Durchführung von klinischen Studien maßgeblich stärken.

Das Vertragsmuster wurde zwischen den sechs bayerischen Universitätsklinika und den beteiligten Industrieunternehmen mit einem Standort in Bayern abgestimmt. Das dadurch beschleunigte Verfahren eines Vertragsabschlusses soll vor allem das Studienangebot für Patientinnen und Patienten ausweiten und die Wettbewerbsfähigkeit des Forschungsstandorts Bayern erhöhen.

Annette Dünninger, Sprecherin der beteiligten pharmazeutischen Unternehmen, führt aus:

„Der Standort Deutschland verliert zunehmend an Attraktivität für klinische Studien. Von Platz 2 im internationalen Vergleich im Jahre 2016 ist Deutschland 2021 inzwischen auf Platz 6 zurückgefallen.“ Ursächlich hierfür seien die umfangreichen Vertragsverhandlungen, hervorgerufen durch gestiegene regulatorische Anforderungen, den bürokratischen Aufwand und die Datenschutzproblematik, sowie eine erschwerte Patientenrekrutierung im Flächenland Bayern.

Das BZKF will mit der Vereinfachung der Abläufe ein attraktiver wissenschaftlicher Ansprechpartner für die national und international forschende pharmazeutische Industrie und Hersteller von Medizinprodukten werden. Zur Erreichung dieser gemeinsamen Ziele das BZKF mit den beteiligten Firmen Amgen, Bristol Myers Squibb, Ipsen, MSD Sharp & Dohme, Novartis, Roche und Servier einen Mustervertrag für klinische Studien entworfen, in dem die unterschiedlichen Interessen aller Beteiligten berücksichtigt wurden, um schnellere Vertragsabschlüsse zu ermöglichen. Schnittstellen zu verschiedensten außeruniversitären Einrichtungen bieten neue Möglichkeiten für Forschungsprojekte und die Umsetzung von Innovationen in der Krebsmedizin.

Prof. Andreas Mackensen, Direktor des BZKF, erklärt: „Das BZKF schafft die Voraussetzungen für eine exzellente und patientennahe Krebsforschung in Bayern. Das einheitliche BZKF-Studienvertragsmuster ist ein wichtiger Grundstein für eine vereinfachte und beschleunigte Verhandlungsphase und somit einen schnelleren Start der klinischen Studien an den sechs bayerischen Universitätsklinika und Universitäten. Ziel ist es, ein bayernweites Studiennetzwerk in der Krebsmedizin aufzubauen, von dem alle Patientinnen und Patienten mit Tumorerkrankungen in Bayern profitieren werden.“

Bisher war es erforderlich, dass vor jedem Vertragsabschluss ein separater Studienvertrag mit den an der Studie beteiligten Uniklinika im BZKF erstellt wurde – ein sehr zeit- und ressourcenaufwändiger Vorgang, der den Start einer klinischen Studie signifikant verzögerte.

Das erarbeitete Vertragsmuster soll zukünftig die Verhandlungen für alle an der Studie beteiligten Parteien vereinfachen. Ziel ist es außerdem, den Vertrag weiterzuentwickeln und auch anderen Kliniken und Pharmaunternehmen zur Verfügung zu stellen.

Bayerisches Zentrum für Krebsforschung (BZKF)
Seit der Gründung des Bayerischen Zentrums für Krebsforschung (BZKF) im November 2019 wird das große Ziel verfolgt, allen Bürgerinnen und Bürgern in Bayern, ganz unabhängig von ihrem Wohnort, Zugang zu bestmöglichen, neuesten und innovativen Therapien zu ermöglichen. Mit dem Zusammenschluss der sechs bayerischen Universitätsklinika in Augsburg, Erlangen, den zwei Standorten in München, Regensburg und Würzburg wird nicht nur die Krebsforschung gefördert, sondern auch Kompetenzen und Wissen zu den Themen Früherkennung, Therapie und Nachsorge von Tumorerkrankungen gebündelt und zugleich Betroffenen eine flächendeckende und interdisziplinäre Versorgung angeboten.