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Benjamin Knier mit renommierten Sobek-Nachwuchspreis für Multiple Sklerose-Forschung gewürdigt

Sobek Nachwuchspreisträger 2020 PD Dr. Benjamin Knier, Laudator Prof. Dr. Klaus V. Toyka, die beiden Sobek-Nachwuchspreisträger 2022 Prof. Dr. Anne-Katrin Pröbstel und Prof. Dr. Lucas Schirmer (v.l.n.r.) © AMSEL e.V. / Frank Eppler

Die Sobek Stiftung hat jetzt ihre Preisträger der Jahre 2020 bis 2022 in einem gemeinsamen Festakt in der Stuttgarter Musikhochschule geehrt. Mit dem Nachwuchspreis 2020 würdigte die Sobek Stiftung die Forschungsarbeit von Privatdozent PD Dr. Benjamin Knier von der Klinik und Poliklinik für Neurologie des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM). Mittels Optischer Kohärenztomografie gelang Dr. Knier der Nachweis, dass bereits im Vorstadium der MS sichtbare Veränderungen der Netzhaut auftreten, die Hinweise auf den späteren Krankheitsverlauf geben können.

Die Roman, Marga und Mareille Sobek Stiftung ehrte pandemiebedingt ihre Preisträger der Jahre 2020 bis 2022 in einem gemeinsamen Festakt am 29. Juli 2022 in der Stuttgarter Musikhochschule. Der Sobek Forschungspreis ist mit einer Dotierung von 100.000 Euro die europaweit höchste Auszeichnung auf dem Gebiet der Multiple-Sklerose-Grundlagenforschung und wird für eine Lebensleistung verliehen.

Den Nachwuchspreis 2020 erhielt Privatdozent Dr. Benjamin Knier von der Klinik und Poliklinik für Neurologie des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM) für seine Forschungsarbeit. Dr. Knier ist seit seiner Habilitation 2019 Oberarzt an der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums rechts der Isar und Leiter der Arbeitsgruppe Neuroophthalmologie. Ihm gelang mittels Optischer Kohärenztomografie (OCT) der Nachweis, dass bereits im Vorstadium der MS sichtbare Veränderungen der Netzhaut auftreten, die Hinweise auf den späteren Krankheitsverlauf geben können.

Ferner wies Knier spezielle Leukozyten in Gehirn und Liquor (Nervenwasser) nach, die die schädliche Aktivität autoimmuner B-Lymphozyten dämpfen können. Zusammen mit seinen Kollegen konnte er die molekularen und zellulären Prozesse aufzeigen, die konventionelle Leukozyten zu solch immunregulatorischen „Suppressoren“ umwandeln. Auf Basis dieser Erkenntnisse lassen sich künftig Substanzen entwickeln, die ein hohes therapeutisches Potenzial für eine erfolgreiche Behandlung der MS erwarten lassen.

Die Sobek Stiftung verleiht ihre Forschungspreise jährlich auf Vorschlag eines wissenschaftlichen Beirates. Beim diesjährigen Festakt ehrte die Stiftung erneut führende Wissenschaftler, die mit ihren Forschungsergebnissen neue Perspektiven für die Diagnose und Therapie der MS als Autoimmunerkrankung eröffnen. Seit dem Jahr 2000 investierte die Sobek Stiftung mehr als 2,8 Millionen Euro zugunsten der MS-Grundlagenforschung.

Weitere gewürdigte Preisträger des SOBEK-Preises 2020 bis 2022

Preisträger des Jahres 2021 ist Prof. Dr. med. Alexander Flügel, Direktor des Instituts für Neuroimmunologie und Multiple-Sklerose-Forschung an der Universitätsmedizin Göttingen. Seine bahnbrechenden Ansätze zur Mikroskopie an lebenden Organismen (Intravitalmikroskopie) schafften die Voraussetzungen zur direkten Beobachtung von autoimmunologischen Prozessen im zentralen Nervensystem (ZNS) bei experimentellen Krankheitsmodellen der MS.

Zum Preisträger des Jahres 2020 hatte der wissenschaftliche Beirat der Stiftung Prof. Alan J. Thompson vom Queen Square Institute of Neurology, Dekan der Faculty of Brain Sciences am University College London, gewählt. Thompson leistete Pionierarbeit bei der Aufklärung der besonders schwer verlaufenden und bis heute nur begrenzt therapierbaren primär progredienten Form der MS. Er hat entscheidend dazu beigetragen, die lange Jahre gültigen McDonald-Kriterien der verschiedenen MS-Verlaufsformen zu erweitern und für Neurologen weltweit verbindlich zu definieren.

Mit Nachwuchspreisen für das Jahr 2022 und jeweils 15.000 Euro Preisgeld würdigte die Sobek Stiftung die Forschungsarbeiten von Prof. Dr. Anne-Katrin Pröbstel, Leitende Ärztin in der Neurologie am Universitätsspital Basel und Forschungsgruppenleiterin an den Departmenten Biomedizin und Klinische Forschung sowie dem Research Center for Clinical Neuroimmunology and Neuroscience der Universität Basel, und Prof. Dr. Lucas Schirmer, Geschäftsführender Oberarzt und Leiter der Sektion für Neuroimmunologie an der Neurologischen Universitätsklinik Mannheim.

Insgesamt wurden 245.000 Euro Preisgelder für klinische und experimentelle Forschung auf dem Gebiet der Multiplen Sklerose vergeben.