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BIO Deutschland veröffentlicht aktuelle Trendumfrage

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Erneut hat der Branchenverband BIO Deutschland Biotechnologie-Unternehmen und branchenspezifische Dienstleister befragt. Das Ergebnis: Biotech-Industrie: Finanzierung stabil – Trendwende zeichnet sich ab.

Trotz angespannter globaler Finanzierungslage ist es laut der Umfrage von BIO Deutschland der deutschen Biotechnologie-Industrie 2023 gelungen, mit rund 1,08 Mrd. Euro etwas mehr Kapital einzusammeln als im Jahr davor (920 Mio. Euro). 533 Mio. Euro davon gingen in Form von Venture Kapital an private Unternehmen, 547 Mio. Euro flossen als Kapitalerhöhung an börsennotierte, so die Datenerhebung.

Die jährliche Trendumfrage des Verbands zeigt zudem, dass Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer ihre Geschäftslage 2023 zwar noch deutlich schlechter einschätzen als 2022, sie aber wieder positiver in die Zukunft blicken. Allerdings setzt sich der negative Trend bei der Personalplanung und den Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) für das kommende Jahr fort.

Die Kernaussagen der Trendumfrage von BIO Deutschland 2023/24:

  • Aktuelle Geschäftslage: 31 Prozent schätzen ihre Geschäftslage als gut ein, 29 Prozent als schlecht.
  • Zukünftige Geschäftslage: 35 Prozent glauben, dass ihre Geschäftslage 2024 günstiger sein wird, rund 14 Prozent gehen davon aus, dass sie ungünstiger wird.
  • Aktuelles Klima: das politische Klima fanden 9 Prozent 2023 gut und 35 Prozent schlecht
  • Zukünftiges Klima: 17 Prozent der Befragten erwarten, dass sich das politische Klima 2024 verschlechtern wird. 29 Prozent glauben noch an eine Verbesserung.
  • Zukünftige Beschäftigungslage: Personal aufbauen zu wollen, sagten 45 Prozent der Befragten, Personal abzubauen, planen 14 Prozent.
  • Zukünftige F&E-Investitionen: Ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung planen 33 Prozent der Befragten zu erhöhen, 18 Prozent möchten diese verringern.

Rund 29 Prozent der Befragten gaben an, ihre aktuelle Geschäftslage sei schlecht. 2022 sagten das lediglich 13 Prozent. Im Gegensatz dazu gehen rund 35 Prozent davon aus, dass ihre Geschäftslage 2024 besser sein wird als 2023. Letztes Jahr waren das nur 26 Prozent. Zugenommen hat ebenfalls die Zahl der Unternehmen, die Personal abbauen werden. 14,5 Prozent haben dies vor, ca. dreimal so viele wie noch vor einem Jahr. Die Zahl derer, die planen Personal aufzubauen, ist mit rund 45 Prozent dabei stabil geblieben. 33 Prozent wollen 2024 mehr in FuE investieren (2023: 39 Prozent), 18 Prozent planen, diese Investitionen zu reduzieren (2023: 11 Prozent). Die Anzahl derer, die das aktuelle politische Klima für Biotech-Unternehmen schlecht finden, hat sich mehr als verdoppelt, von 15 auf 35 Prozent. Was das zukünftige politische Klima angeht, erwarten die Unternehmerinnen und Unternehmer kaum Veränderungen.

Oliver Schacht, Vorstandsvorsitzender von BIO Deutschland, konstatiert: „Das Jahr 2023 hat unsere Unternehmen vor besondere Herausforderungen gestellt. Der Kapitalmarkt war schwierig, die Energiekosten sind hoch, qualifiziertes Personal ist schwer zu finden. Die Ergebnisse unserer Trendumfrage bilden diese Situation ab. Bemerkenswert ist, dass viele Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer davon ausgehen, dass sich die Situation nicht weiter verschlechtern wird, sondern sich sogar eine Trendumkehr abzeichnet. Allerdings sind sie dennoch bei Investitionen weiterhin vorsichtig, auch mehr Stellenabbau ist geplant, aber nach wie vor auf niedrigem Niveau.“

Viola Bronsema, Geschäftsführerin von BIO Deutschland, ergänzt. „Die Trendumfrage zeigt, dass sich die Einschätzung des politischen Klimas für unsere Branche im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich verschlechtert hat. Das ist nachvollziehbar, denn noch immer ist die Biotechnologie bei unserer Regierung nicht zur Chefsache geworden, obwohl beispielsweise auch der Zukunftsrat des Kanzlers die Bedeutung der Technologie erkannt hat. Hier muss dringend etwas passieren. Biotech-Unternehmen sind Kraftwerke der Wertschöpfungskette, der Therapieentwicklung und der nachhaltigen Bioökonomie sowie der Kreislaufwirtschaft.“