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BioM Dinner – Rückblick und Zukunftsvisionen

Prof. Thomas Singer (li.), Roche, und Prof. Horst Domdey, BioM, mit einem Organ-on-a-chip-Modell. © BioM / Michael Woelke

Beim traditionellen BioM Dinner 2019 blickte Gastgeber Prof. Horst Domdey auf ein ereignisreiches Jahr für die Biotechnologie- und Pharmabranche zurück. Große Börsengänge gelängen weiterhin eher in Übersee (auch von deutschen Unternehmen), gute Fortschritte in der Medikamentenentwicklung in Bayerns Unternehmen ließen aber vor allem für 2020 hoffen. Während Münchens „digitale Szene“ Kapital von über 1,4 Milliarden Euro habe einwerben können, müssten sich die innovativen Gesundheitsunternehmen mit weit bescheideneren Finanzströmen zufriedengeben.

Gleichwohl betonte auch der Vertreter des Bayerischen Wirtschaftsministeriums, Dr. Manfred Wolter, dass durch Vergrößerung des Wachstumsfonds sowie durch einen nationalen Innovationsfonds (der auf der Zielgeraden sei) für die Expansion der LifeScience-Unternehmen bessere Bedingungen gegeben seien. Die lange hinausgezögerte und nun in einer Art "Versuchsversion" gestartete Steuerbegünstigung von Forschungstätigkeiten könnte dabei zusätzliche Impulse setzen.

Hauptredner Prof. Thomas Singer, Global Head of Pharmaceutical Sciences, Roche Basel, betonte in seiner Keynote die Verantwortung von Pharmaindustrie und Forschung im Bereich Gesundheit und fokussierte auf die Verringerung von Tierversuchen. Hierzu präsentierte er die Entwicklung eines objektträger-großen Chips, auf den mittels 3D-Druck humane Gewebezellen eingebracht werden können. Dadurch ist es möglich, einzelne Organe bzw. in weiteren Schritten alle wesentlichen Organ-Komponenten des menschlichen Körpers en miniature in den Labormaßstab zu überführen. Viele klinische Tests könnten in Zukunft direkt in dieser human-nahen Anordnung durchgeführt werden statt an Tieren. Besonders betonte Prof. Singer dabei die wesentliche Kooperation mit der Harvard University, Cambridge (USA) wie auch mit der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Einen interessanten Impuls gab die Geschäftsführerin von BIO-Deutschland, Dr. Viola Bronsema, die Denkanstöße zu gesellschaftspolitischen Aspekten im Bereich Technologie, Biotechnologie, Gentechnik bis hin zur allgemeinen gefühlten Industriefeindlichkeit im Lande lieferte. Für intellektuelle Unterhaltung auf hohem Niveau und anregende Diskussionen im Nachgang war damit gesorgt.
Im Rahmen der Veranstaltung verlieh BIO-Deutschland zudem Prof. Horst Domdey die silberne Ehrennadel für seine langen Verdienste und sein Engagement für die deutsche Biotechnologie.

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