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Deutscher Zukunftspreis 2023 geht an Erlanger Forscher für neuartiges MRT

Deutscher Zukunftspreis 2023

Prof. Dr. Michael Uder vom Uniklinikum Erlangen mit seinen zwei Teamkollegen von Siemens Healthineers Dr. David Grodzki und Dr. Stephan Biber (v.r.n.l.) © Deutscher Zukunftspreis

Der Deutsche Zukunftspreis 2023 geht nach Erlangen. Die Forscher Dr. Stephan Biber und Dr. David M. Grodzki von Siemens Healthineers und Prof. Dr. Michael Uder von der Uniklinik Erlangen erhalten den mit 250.000 Euro dotierten Preis für ihre Entwicklung einer neuartigen Niedrigfeld-MRT-Plattform.

Die Preisträger haben eine neuartige Plattform für die medizinische Anwendung der Magnetresonanztomographie (MRT) entwickelt, die hochauflösende Aufnahmen aus dem menschlichen Körper bei einem vergleichsweise schwachen Magnetfeld liefert. So ist ein einfaches und kompaktes Gerät entstanden, das transportabel und deutlich kostengünstiger in Kliniken und Arztpraxen zum Einsatz kommen kann.

Ein verlässliches MRT-Gerät ist aktuell groß, komplex und teuer. „Deswegen steht die Technologie vorwiegend Patientinnen und Patienten in Industriestaaten zur Verfügung“, bedauert Prof. Uder. Er ist Direktor des Radiologischen Instituts des Uniklinikums Erlangen und Inhaber des Lehrstuhls für Diagnostische Radiologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Gemeinsam mit Dr. Biber und Dr. Grodzki von Siemens Healthineers arbeiteten Prof. Uder und sein Team deshalb seit 2012 an einer Neuentwicklung. Das Ergebnis ist Magnetom Free – eine kostengünstige und energieeffiziente Systemplattform, die den Zugang zur Magnetresonanztomografie stark vereinfacht.

Kleinerer Magnet, weniger Helium, KI für Bildauswertung und größere Patientenöffnung

Der Kern der Innovation besteht aus einer stark reduzierten Magnetfeldstärke, KI-basierten Algorithmen zur Auswertung der erstellten Bilder und einem Kühlsystem, das mit wenig flüssigem Helium als Kühlmittel auskommt. Statt bisher über 1.000 Liter werden bei Magnetom Free nur 0,7 Liter Helium benötigt. Dazu verfügt das System über einen geschlossenen Kreislauf, der außerdem den Vorteil hat, dass das Gerät beim Transport oder bei Stromausfällen kein Helium verliert.

Zudem hat es eine kompakte Größe. Mit unter zwei Metern Höhe und einem Gewicht von nur drei Tonnen passt das neue System durch normale Türen. Auch konnte die Patientenöffnung auf 80 Zentimeter vergrößert werden. Dies ermöglicht die Untersuchung adipöser Patientinnen und Patienten und erleichtert sie für Kinder sowie Menschen mit Klaustrophobie.

Diese neuartige Kombination ebnet den Weg für eine breitere Nutzung der MRT-Technologie somit auch dort, wo das bisher aus finanziellen oder strukturellen Gründen nicht möglich war. Das neue MRT ist bereits in über 40 Ländern im Einsatz.

Der Deutsche Zukunftspreis würdigt jährlich herausragende Forschungs- und Entwicklungsprojekte und wird von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergeben. Wesentlich für die Entscheidung der Jury sind der wissenschaftlich-technische Innovationsgrad sowie das Potenzial, diese Leistung in zukunftsfähige Arbeitsplätze umzusetzen. Der Preis wurde zum 27. Mal vergeben und ist mit 250.000 Euro dotiert.

Ebenfalls für den Deutschen Zukunftspreis 2023 nominiert waren Dipl.-Kffr. Antje Bulmann, Viktor Fetter, B. Eng. und Dipl.-Ing. Tobias Horn (Airbus Operations GmbH Hamburg) mit ihrem Projekt "Dem Klimawandel entgegenwirken – CO2 aus der Atmosphäre herausfiltern und vielfältig nutzbar machen". (FH) Jens te  sowie Dipl.-Ing. Kaat, Bernd-Henning Feller, M.Sc., und Dan-Adrian Moldovan, M.Sc. (Kueppers Solutions GmbH, Dortmund) mit ihrer Entwicklung "Resilienz für die Gasversorgung – 3-D-Reku-Brenner senkt Erdgasverbrauch und eröffnet die Zukunft mit Wasserstoff für die Industrie".