Nachrichten

DFG-Förderungen für zwei LMU-Mediziner

© pixabay/leblyadev

Die Mediziner Daniel Reichart und Florian Gärtner von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) erhalten Förderungen aus dem Emmy Noether- und dem Heisenberg-Programm. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat beide LMU-Wissenschaftler für ihre Forschungen an Alterungsprozessen im Herzen und für wandernde Immunzellen ausgezeichnet. Weitere Förderungen erhalten der Physiker Jad C. Halimeh und Kommunikationswissenschaftler Benjamin Krämer, die ebenfalls an der LMU forschen, für Arbeiten an Quantensimulationen und der Nutzung von Medien.

Dr. Daniel Reichart, Arzt am LMU Klinikum, leitet eine Forschungsgruppe am Genzentrum der LMU. Für seine Forschung zu Alterungsprozessen im Herzen wird er nun von der DFG im Rahmen des Emmy Noether-Programms mit einer Förderung in Höhe von zwei Millionen Euro ausgezeichnet.

Seit Jahrzehnten nimmt die Lebenserwartung weltweit kontinuierlich zu. Das Alter stellt ein deutliches Risiko für chronische Leiden dar, am häufigsten die kardiovaskulären Erkrankungen. Im Projekt „Das alternde Herz: Identifikation neuer Biomarker des Alterns und Evaluation neuer Behandlungsansätze“ will Daniel Reichart den Alterungsprozess des Herzens und den schrittweisen Verlust der zellulären Widerstandsfähigkeit auf molekularer Ebene untersuchen.

„Mithilfe der Einzelzell-Sequenzierung können wir die RNA- und epigenetischen Muster jeder einzelnen Herzzelle messen; so werden wir die Heterogenität der Zelltypen des alternden Herzens mit hoher Sensitivität charakterisieren können“, sagt Reichart. Diese Einblicke sollen das Verständnis hinsichtlich der erhöhten Vulnerabilität gegenüber Herzerkrankungen im Alter vertiefen, zudem helfen, neue Therapiemöglichkeiten zu finden und die Frage zu beantworten, warum Menschen unterschiedlich schnell altern.

Dr. Florian Gärtner forscht an der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des LMU Klinikums. Er wird bereits für sein Projekt „MEKanics (Cell mechanics of megakaryocytes in 3D tissues - deciphering mechanobiology of platelet formation)“ vom Europäischen Forschungsrat gefördert.

Nun unterstützt die DFG ihn mit einer Heisenberg-Professur beim Aufbau eines eigenständigen Labors, in dem er sich mit Forschung zum Thema „Entschlüsselung der mechanischen Prozesse, die die Form und Bewegung von Zellen in lebenden Geweben steuern – Bedeutung für die kardiovaskuläre Biologie“ beschäftigen wird.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nach wie vor die häufigste Todesursache weltweit. Als Hauptauslöser gilt eine sogenannte systemische Entzündung. Das Fortschreiten des Krankheitsverlaufs geht mit der Rekrutierung entzündungsfördernder Immunzellen wie Blutplättchen und Leukozyten in die erkrankten Blutgefäße einher, wo sie die Entzündung weiter anheizen. Alle Immunzellen werden im Knochenmark gebildet und müssen in den Blutkreislauf gelangen, um so durch den Körper zu wandern und den Organismus auf mögliche Anzeichen einer Gefahr zu überwachen.

Auf ihrer Reise sind die Immunzellen zahlreichen mechanischen Herausforderungen ausgesetzt, zum Beispiel Scherkräften aus dem Blutstrom oder Zug- und Druckkräften aus der von ihnen überwachten Mikroumgebung des Gewebes. Dies macht ihre scheinbar mühelose Bewegung durch den Körper umso erstaunlicher und wirft die grundlegende Frage auf, wie diese Zellen mechanische Kräfte wahrnehmen, um ihre Form und Bewegung zu steuern.

„Im Rahmen des Heisenberg-Programms wollen wir dieses Wissensdefizit aus verschiedenen Blickwinkeln angehen, indem wir die Disziplinen Zellbiologie, Biophysik und Medizin miteinander verbinden“, erklärt Gärtner. Ziel sei es, neue therapeutische Ansatzpunkte zur Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu identifizieren.