Die Martinsrieder Thermosome GmbH hat am 6. April den Abschluss ihrer ersten Finanzierungsrunde bekannt geben. Der Medikamentenentwickler konnte 1,9 Mio. Euro Wagniskapital einwerben und erhält zudem in den nächsten drei Jahren 2,7 Mio. Euro Projektfördermittel vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die Investoren der Serie A sind Bayern Kapital, High-Tech Gründerfonds sowie eine Gruppe erfahrener Business Angels. Das Spin-off aus dem Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen ist in Martinsried, dem Herzen des Münchner Biotech Clusters, ansässig. „Hier finden wir optimale Bedingungen, auch durch die enge Vernetzung mit der exzellenten Wissenschaft im Klinikum Großhadern“, sagt Pascal Schweizer, Geschäftsführer der Thermosome GmbH.
Die Thermosome GmbH verfügt über eine neuartige Drug Delivery Plattform auf Basis temperaturempfindlicher Nanocarrier. Die sogenannten „Thermosomen“ werden mit Arzneistoffen beladen und intravenös verabreicht. Bei normaler Temperatur bleibt der Wirkstoff im Nanocarrier eingeschlossen. Erst wenn der Nanocarrier durch das auf 40-42°C erwärmte Zielgewebe zirkuliert, wird der Wirkstoff schlagartig und lokal hochkonzentriert im Blutstrom freigesetzt. „Im Vergleich zur konventionellen parenteralen Wirkstoffgabe erreichen wir sowohl 10- bis 15-fach höhere lokale Wirkstoffkonzentrationen im erkrankten Gewebe als auch reduzierte systemische Nebenwirkungen, da das gesunde Gewebe vor dem Wirkstoff geschützt ist“, erklärt Pascal Schweizer. „Unsere Vision ist es, damit das therapeutische Fenster, die Wirksamkeit und das Sicherheitsprofil von Wirkstoffen signifikant zu steigern.“
Thermosomes erster Medikamentenkandidat ist eine Formulierung eines Chemotherapeutikums, das hochwirksam ist, aber auch starke Nebenwirkungen zeigt. In mehreren Tierstudien konnte der präklinische Proof-of-Concept erbracht werden. Die Technologie von Thermosome erlaubt eine signifikant höhere lokale Dosierung, die mit einer erheblich verbesserten Wirksamkeit einhergeht. „Besonders vielversprechend ist unsere Technologie zur Behandlung lokal fortgeschrittener solider Tumore, die aufgrund ihrer Größe oder ihrer ungünstigen Lokalisation nicht oder nur unter entsprechenden Risiken operabel sind. Diese Patienten erhalten typischerweise eine neoadjuvante Therapie, die mit Hilfe unserer Thermosomen signifikant verbessert werden könnte,“ erläutert Pascal Schweizer.
Die Drug Delivery Plattform ist nicht limitiert auf Krebsmedikamente und könnte für ein breites Spektrum lokaler Erkrankungen angewendet werden. Pascal Schweizer ergänzt: „Wir bieten unsere Plattform Medikamentenentwicklern an, die eine Verbesserung der lokalen Wirkstoffgabe ihres Moleküls anstreben. Zudem sind wir offen für Entwicklungspartnerschaften für unsere proprietären Medikamentenkandidaten im Bereich lokal-fortgeschrittener solider Tumore.“
Weitere Informationen: http://www.thermosome.com
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