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Ernst-Ludwig Winnacker in die Hall of Fame der deutschen Forschung berufen

Prof. Ernst-Ludwig Winnacker © Human Frontier Science Program (HFSP)

Ernst-Ludwig Winnacker, emeritierter Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München, ist am 1. November in die Ruhmeshalle der deutschen Forschung aufgenommen worden.

Die "Hall of Fame der deutschen Forschung" ist eine 2009 begonnene Initiative des manager magazins und mittlerweile des Unternehmens Merck und zeichnet alljährlich Wissenschaftler aus, deren Arbeiten einen herausragenden Beitrag zur Weiterentwicklung der Forschung geleistet und somit auch den Wirtschaftsstandort Deutschland im internationalen Wettbewerb zukunftsfähiger gemacht haben.

Es ist bei weitem nicht die erste Auszeichnung, die der Biochemiker und Forschungsmanager Professor Ernst-Ludwig Winnacker entgegennahm. Winnacker wurde unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz und der Robert-Koch-Medaille geehrt und erhielt den "Orden der aufgehenden Sonne", die höchste Auszeichnung Japans an Ausländer. Nun reiht er sich mit dieser weiteren Auszeichnung in einen illustren Kreis aus Nobelpreisträgern und Unternehmensstrategen ein. Dies ist ein durchaus passender Rahmen, denn neben seinen wissenschaftlichen Errungenschaften in der Biochemie und Gentechnik förderte der Pionier und Visionär vor allem die Übersetzung von Forschung in Anwendung und Produkte in Bayern - später auch sehr erfolgreich auf europäischer Ebene.

1977, als Ernst-Ludwig Winnacker nach München kommt, baut er das dortige Genzentrum als eines von insgesamt vier solchen Zentren in Deutschland auf. Mit dem modernen, interdisziplinären und internationalen Spitzeninstitut wird München als Forschungsstandort konkurrenzfähig, und noch bevor der Begriff geprägt worden war, entwickelte sich das Münchner Genzentrum zu einem kleinen "Biotech-Cluster", oder zumindest der Keimzelle dafür. Winnackers Wirken ist dann schließlich maßgeblich für den Erfolg des "Initiativkreises Biotechnologie München" beim BioRegio-Wettbewerb im Jahre 1996. Dieser löst einen Gründungsboom in der Region aus und schafft die Grundlage des Münchner Biotech Clusters mit seiner heutigen Prägung. Als Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG, 1997-2006) und Gründungs-Generalsekretär des Europäischen Forschungsrates (ERC) setzt er sich zudem engagiert für eine europäische, europäisch zu denkende Spitzenforschung ein, die lokales oder nationales Elfenbeinturmdenken überwinden müsse, um global auf Augenhöhe bestehen zu können. In seiner Funktion als Generalsekretär des Human Frontier Science Program (HFSP), einer an die G7-Regierungen und die EU angedockte Förderprogrammatik, verwebt er diese Wissenschaftler-Netzwerke auf ganz besondere Weise mit der höchstrangigen internationalen Politik (2009-2015).
Mehr über Winnackers Leben und Schaffen erfahren Sie in diesem Porträt über Ernst-Ludwig Winnacker des Manager Magazins.

Die Hall of Fame der deutschen Forschung: Neben Ernst-Ludwig Winnacker wurde dieses Jahr auch August-Wilhelm Scheer für die Entwicklung einer Software-Architektur für das digitale Management von Geschäftsprozessen aufgenommen. Mit Winnacker und Scheer hat die Hall of Fame der deutschen Forschung nun 22 Mitglieder, darunter Harald zur Hausen, Medizin-Nobelpreisträger von 2008, Stefan Hell, Chemie-Nobelpreisträger von 2014 und Karlheinz Brandenburg, Entwickler des Datenkompressionsverfahrens mp3.

Weitere Informationen:
Manager Magazin_Hall of Fame 2017