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Eröffnung des Helmholtz Pioneer Campus: perfekte Bedingungen für kreative Talente

Die Campus-Direktoren Prof. Fabian Theis, Prof. Maria Elena Torres-Padilla, Prof. Vasilis Ntziachristos, Architekt Tobias Wulf, Geschäftsführer von Helmholtz Munich, Prof. Matthias Tschöp, BMBF-Staatssekretärin Judith Pirscher, Wissenschaftsminister Markus Blume, Helmholtz-Präsident Prof. Otmar Wiestler mit CFO & CTO von Helmholtz Munich Daniela Sommer und dem Architekten Steffen Vogt (von links) © Matthias Balk/Helmholtz Munich

Mit etwa 200 Gästen und Prominenz aus Politik und Wissenschaft eröffnete Helmholtz Munich gestern seinen Pioneer Campus. Unter dem Motto der Interdisziplinarität soll das Spitzenforschungsgebäudes Nachwuchstalente anziehen und die medizinische Forschung und Entwicklung fördern. Mit Hightech Laboren und Blick auf Alpen und Allianz Arena liefert der Baue für 52 Mio. Euro die richtigen Rahmenbedingungen.

Nach drei Jahren Bauzeit bietet der Helmholtz Pioneer Campus mit 6300 m2 in Neuherberg ab Herbst diese Jahres eine hochmoderne Infrastruktur für 20 Pioniergruppen und Start-ups mit insgesamt 200 Arbeitsplätzen. Der rund 52 Millionen teure Bau soll die international vernetzte Spitzenforschung am Standort Deutschland vorantreiben. 32 Millionen Euro hat der Bund beigesteuert, der Freistaat hat den Rest finanziert. Mit offener Raumgestaltung, Co-Working-Spaces und Hightech-Laborflächen sollen junge und innovative und hochqualifizierte Forschende aus aller Welt gefördert werden.

Mit seinen drei zentralen Forschungsbereichen Bioengineering, Biomedicine und Biomedical AI ist der Helmholtz Pioneer Campus integraler Bestandteil der strategischen Ausrichtung von Helmholtz Munich. Modernste Technologien u.a. aus der Stammzellforschung, dem Bioengineering, der medizinischen Bildgebung und der künstlichen Intelligenz sollen hier miteinander verbunden und interdisziplinär weiterentwickelt werden. Das Ziel: komplexe Erkrankungen wie Diabetes, Krebs oder neurodegenerative Veränderungen frühzeitiger erkennen, spezifischer diagnostizieren und mit personalisierten Verfahren heilen.

Einzigartiger Rahmen für herausragende Forschung

Der Pioneer Campus sei ein „weiterer große Meilenstein für den Campus und die Gesellschaft“ sagte Wissenschaftsminister Markus Blume in seiner Eröffnungsrede. Als er vor einem Jahr vor Ort war, war dort nur ein Rohbau. Jetzt sei das Gebäude fast fertig, auch wenn es nicht ganz so aussehe. Aber das solle so sein: „extra rough“. Normalerweise herrsche „noch kein Leben und unwirtliche Bedingungen“, wo Pioniere unterwegs seien. Mit wunderbarer Architektur in bayerischer Rautenform und der Dachterrasse mit Blick zu Alpen und Allianz Arena, seien die Bedingungen am Pioneer Campus nicht wirklich unwirtlich. Das Gebäude biete „einen einzigartigen Rahmen für herausragende Forschung“, zu dem Bayerns Motto „Heimat und Hightech“ sehr gut passe.

Highmed Agenda und M1 Munich Medicine Alliance für medizinische Spitzenversorgung und translationale Spitzenforschung

In einem neuen Zeitalter der Exponentialität wolle man den nächsten Schritt gehen. Dazu passe auch die gerade gestartete Highmed Agenda des Freistaates. Sie soll vergleichbar der Hightech Agenda Bayern eine neue Ära medizinischer Spitzenversorgung und translationaler Spitzenforschung prägen. Ein Schwerpunkt darin sei die „M1 Munich Medicine Alliance“, ein strategischer Zusammenschluss der medizinischen Fakultäten der Ludwig-Maximilians-Universität und der Technischen Universität München (LMU und TUM), der Münchner Universitätsklinika und von Helmholtz Munich.

Judith Pirscher, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), betonte die Bedeutung des Pioneer Campus: „Translation braucht neuartige Ansätze und Forschende, die über Fachgrenzen hinweg kooperieren.“ Hier stehe das Labor im Zentrum und habe mit seiner Blickdurchlässigkeit eine Leichtigkeit für Kommunikation.

Leuchtturmprojekt für interdisziplinäre Vernetzung und Kreativität

Der Austausch und die interdisziplinäre Arbeit am Pioneer Campus steht auch für den Präsidenten der Helmholtz Gemeinschaft, Prof. Otmar Wiestler, im Vordergrund. Die interdisziplinäre Vernetzung sei wichtig für kreative Talente: „Der Pioneer Campus ist ein Leuchtturmprojekt in der Helmholtz Gemeinschaft. Hier wollen wir Talente zusammenbringen, um die Grenzen der Gesundheitsforschung zu verschieben und unkonventionelle Ideen umzusetzen.“

Pioniere brauchen konkrete Visionen

„Mit dem Pioneer Campus holen wir die besten Nachwuchstalente zu uns nach München, die interdisziplinär an bahnbrechenden Innovationen und neuen Technologien arbeiten“, sagte Prof. Matthias H. Tschöp, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz Standorts in München. „Damit bringt der Campus nicht nur als Beschleuniger die biomedizinische Forschung schneller zum Patienten, er wird zum Gamechanger auf Weltklasse-Niveau.“

Schon vor 12 Jahren hatte man Pionierarbeit geleistet – mit der konkreten Vision, Typ 2 Diabetes zu stoppen. Die Idee habe er aus den USA mitgebracht aber die Realisierung wurde hier – vielfach ausgezeichnet – am Helmholtz Munich erbracht.

Tschöp hob in seiner Rede drei Besonderheiten hervor: Er wolle Schlüsseltechnologien mit interdisziplinärer Arbeit auf ein neues Level heben. Darüber hinaus müsse Künstliche Intelligenz in jedes Projekt und Labor integriert werden. Hier gehe man voran. Und „der Pioneer Campus soll
kein akademischer Elfenbeinturm“ sein, „auch wenn wir uns natürlich über Publikationen in Nature und Science freuen“. Zudem müsse man noch enger mit den Universitäten und deren Klinken zusammenarbeiten. Hierzu passe auch bestens die von Blume erwähnte „M1 Munich Medicine Alliance“.