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EU-Forschungsgelder an LMU und TUM

Auch in der fünften Ausschreibungsrunde des European Research Council (ERC) hat die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München ihre Spitzenstellung beim Einwerben von ERC-Grants behauptet: Gleich zehn LMU-Wissenschaftler wurden mit je einer der millionenschweren Förderungen ausgezeichnet – mit sechs „Advanced Investigator Grants“ und vier „Starting Grants“. Insgesamt konnten die Forscher rund 19,5 Millionen Euro an Fördermitteln einwerben.

Der ERC vergibt Independent Researcher Grants, die sich an herausragende Forscherinnen und Forscher richten, deren innovative Projekte zwar riskant, aber im Erfolgsfall mit einem zukunftsweisenden Erkenntnisgewinn verbunden sind. Mit Advanced Investigator Grants werden etablierte Wissenschaftler mit bis zu 3.5 Millionen Euro gefördert. Starting Grants umfassen bis zu zwei Millionen Euro und können von Nachwuchswissenschaftlern zwei bis sieben Jahre nach der Promotion beantragt werden. Im Rahmen der fünften Ausschreibungsrunde stellt der ERC rund 680 Millionen Euro für europaweit 302 Advanced Grants und rund 800 Millionen Euro für 536 Starting Grants zur Verfügung.

Mit diesem Erfolg ist die LMU sowohl bei den Starting Grants als auch bei den Advanced Grants weiterhin die erfolgreichste deutsche Universität und gehört auch europaweit zu den zehn erfolgreichsten Einrichtungen. Seit der ersten Antragsrunde 2007 hat der ERC insgesamt 33 Forschungsförderungen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der LMU vergeben.

Folgende zehn LMU-Wissenschaftler werden in der fünften Antragsrunde vom ERC gefördert:

Advanced Grants:
Prof. Dr. Ulrich Beck (i.R.), Sozialwissenschaftliche Fakultät
Prof. Dr. Thomas Bein, Fakultät für Chemie und Pharmazie
Prof. Dr. Christian Haass, Fakultät für Medizin
Prof. Dr. Karl-Peter Hopfner, Fakultät für Chemie und Pharmazie
Prof. Dr. Berthold Koletzko, Fakultät für Medizin
Prof. Dr. Dieter Lüst, Fakultät für Physik

Starting Grants:
Prof. Dr. Mario Halic, Fakultät für Chemie und Pharmazie
Prof. Dr. Martin Kerschensteiner, Fakultät für Medizin
Dr. Yan Lavallée, Fakultät für Geowissenschaften (nun Universität Liverpool)
Prof. Dr. Lode Pollet, Fakultät für Physik

Eine Übersicht der an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der LMU vergebene ERC Grants ist über den Link zu finden.

Quelle: www.lmu.de

 TU München "kontert" mit Beteiligung am "Human Brain Project"

 

Die Europäische Kommission hat am 28.1.2013 bekanntgegeben, dass das „Human Brain Project“ (HBP) als eines von zwei FET-Flagship-Projekten gefördert wird. Es bündelt die europäischen Bemühungen um eine der größten Herausforderungen der modernen Wissenschaft: das Verständnis des menschlichen Gehirns. Die Gesamtkosten des Projekts werden auf 1,19 Milliarden Euro geschätzt. Die Technische Universität München (TUM) koordiniert den Teilbereich „Neurorobotics“.

 

Über das menschliche Gehirn und seine Arbeitsweise gibt es bereits umfangreiches Wissen. Ziel des Human Brain Project ist es, dieses Wissen zusammenzuführen. Stück für Stück soll das Gehirn und seine Arbeitsweise in Supercomputer-basierten Modellen und Simulationen rekonstruiert werden. Die entstehenden Modelle könnten dann nicht nur ein neues Verständnis des menschlichen Gehirns und seiner Krankheiten ermöglichen, sondern auch völlig neue Rechen- und Robotertechnik.

Neurorobotik – der erste Praxistest

Wissenschaftler der TU München koordinieren den Teilbereich Neurorobotik. Hier werden die Modellvorstellungen an simulierten und realen Systemen erstmals auf ihre Umsetzbarkeit getestet. Die Systeme bestehen aus Sensoren zur Datenaufnahme, Elementen zur Verarbeitung der Daten und Aktoren zur Ausführung von Handlungen. „Unsere Tests werden zeigen, ob die den Modellen zugrundeliegenden Annahmen funktionieren“, sagt Professor Alois Knoll, Inhaber des Lehrstuhls für Echtzeitsysteme und Robotik der TUM. „Die Testergebnisse nutzen die anderen Gruppen im Projekt dann wieder, um ihre Modelle zu verfeinern.“

Der Teilbereich Neurorobotik baut auf die international anerkannte Expertise der Robotikforschung an der TU München auf. Auch im Bereich Neurowissenschaften hat die TUM mit ihrer erfolgreichen Beteiligung am Exzellenzcluster Systems Neurology (SyNergy) ihre Forschungsstärke bereits unter Beweis gestellt. Angesiedelt wird die neue Forschungsgruppe im An-Institut fortiss der TUM. „Dass wir uns zusammen mit unseren Partnern mit dem Human Brain Project in einem so harten internationalen Wettbewerb durchsetzen konnten, ist eine klare Bestätigung für unsere Strategie der Vernetzung der Wissensgebiete“, sagt TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann.

Ein weltweites Netzwerk für die Hirnforschung

Insgesamt verknüpft das Human Brain Project mehr als 80 europäische und internationale Forschungseinrichtungen sowie einige wichtige Partner in Nordamerika und Japan. Es hat einen strengen wissenschaftlichen Auswahlprozess durchlaufen und eine Laufzeit von zehn Jahren (2013 bis 2023). Die Kosten des Projekts werden auf 1,19 Milliarden Euro geschätzt. Seine Koordination übernimmt Professor Henry Markram, Neurowissenschaftler an der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL). In den kommenden Monaten werden die Partner mit der Europäischen Gemeinschaft eine detaillierte Vereinbarung für die 30-monatige Startphase aushandeln. Noch in diesem Jahr soll dann das Projekt seine Arbeit aufnehmen.

Quelle: www.tum.de

http://www.humanbrainproject.eu/index.html