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EY Startup-Barometer: Finanzierungen rückläufig, bayerische Start-ups dennoch auf Platz 2, mit mehr Marktanteil, Medizin auf Platz 3 der Finanzierungsrunden

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Die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) hat seine Startup-Barometer-Studie zu 2023 veröffentlicht. Das Gesamtvolumen an Risikokapitalfinanzierungen für Deutsche Start-ups brach 2023 ein. Auch die Zahl der Finanzierungsrunden sank im Vergleich zu den Vorjahren. Start-up Hotspot Berlin war am stärksten vom Finanzierungsrückgang betroffen – bleibt aber Start-up-Hauptstadt des Landes. Bayerische Start-ups belegten Platz 2 bei den Finanzierungen.

Hier geht es zur zum EY Startup-Barometer Deutschland (Januar 2024)

Das Gesamtvolumen an Risikokapitalfinanzierungen für Deutsche Start-ups brach 2023 ein. Die Investitionssumme ging gegenüber 2022 um 39 Prozent auf 9,9 Milliarden Euro zurück, im Vergleich zum Rekordjahr 2021 mit 17,4 Milliarden Euro – ein Rückgang um 65 Prozent. Auch die Zahl der Finanzierungsrunden sank im Vergleich zu 2022 um 15 Prozent, im Vergleich zu 2021 um 26 Prozent.

Dennoch sammelten die Jungunternehmen hierzulande im vergangenen Jahr sechs Milliarden Euro ein. Hoffnung macht auch der Blick in die Halbjahreszahlen: So lag das Finanzierungsvolumen im zweiten Halbjahr mit rund 3,0 Milliarden Euro nur noch geringfügig niedriger als im ersten Halbjahr (knapp 3,1 Milliarden Euro).

Start-up-Hauptstadt Berlin verliert deutlich Marktanteile, Bayern legt zu

Der Vorsprung des Start-up Hotspots Berlin wird kleiner. Das zeigt sich auch bei den Investitionen insgesamt. Zwar erhielten Berliner Startups auch 2023 das meiste Kapital, mit fast 2,4 Milliarden Euro war es allerdings weniger als halb so viel wie noch vor einem Jahr. Berlins Marktanteil fällt von 50 auf nur noch 39 Prozent.

Bayerische Start-ups erhielten etwas mehr als 1,7 Milliarden Euro, das sind zwar gut 600 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Dennoch steigt ihr Marktanteil von 24 Prozent im Jahr 2022 auf aktuell 29 Prozent. 172 Finanzierungen konnte Bayern 2023 verzeichnen und landet mit dieser Anzahl an Deals auf Platz 2 hinter Berlin, aber noch vor Nordrhein-Westfalen.

Als einziges der Top-3-Bundesländer erhielten Start-ups in Baden-Württemberg 2023 mehr Risikokapital als im Jahr zuvor: Mit Zuflüssen von 736 Millionen Euro schlägt für 2023 damit ein Marktanteil von zwölf Prozent zu Buche (2022: sieben Prozent).

Branchen und Bereiche sind gleichermaßen vom Rückgang betroffen, Medizin unter den Top 3-Branchen

Insgesamt waren die Investitionen in zwölf Branchen rückläufig. Einige wenige Branchen und Bereiche konnten sich aber auch in der angespannten Marktlage stabil am Markt behaupten und Investoren überzeugen. So bleiben Energie-Start-ups mit Einnahmen von 998 Millionen Euro nur knapp unter dem Niveau des Vorjahres. Ähnlich stabil steht der Bereich E-Commerce da, hier wurden im vergangenen Jahr 633 Millionen Euro investiert und damit nur zwei Millionen Euro weniger als 2022.

Der Bereich Software & Analytics vereinigte 2023 nicht nur das meiste Investitionskapital auf sich, sondern verzeichnete auch die mit Abstand meisten Finanzierungsrunden. Insgesamt wurden hier 286 Abschlüsse gezählt. Jedoch nur 57 Deals und damit 17 Prozent weniger als 2022.

Im Sektor Health war der Rückgang moderat. Mit 112 Finanzierungsrunden waren es nur 2 Prozent weniger Deals im Vergleich zum Vorjahr. Damit belegt die Branche Platz 3 der Start-up-Finanzierungsrunden in Deutschland hinter E-Commerce auf Platz 2. Die Investitionssumme betrug im Health-Sektor 2023 445 Millionen Euro (-50%). Mit diesem niedrigeren Finanzvolumen steht die Branche damit auf Platz 6.

Im Bereich Health verzeichneten vier Sektoren Finanzzuflüsse jenseits der 80 Millionen Euro-Marke: Am meisten erhielt der Sektor Digital Health mit einem Gesamtvolumen von 123 Millionen Euro und einem Marktanteil von 28 Prozent. Die Sektoren Fitness und BioTech erzielten jeweils einen Marktanteil von 21 Prozent, der Sektor MedTech einen Marktanteil von 20 Prozent.

Berliner Start-ups aus dem Bereich Health erhielten 2023 den größten Zustrom an Risikokapital in Höhe von insgesamt 271 Millionen Euro und erzielten damit einen Marktanteil von 61 Prozent. Bayerische Start-ups mobilisierten in 23 Finanzierungsrunden insgesamt 80 Millionen Euro und belegten entsprechend mit einem Marktanteil von 18 Prozent Platz 2.

Boom bei KI-Start-ups

Trotz der Herausforderungen in 2023 erlebte der Bereich Künstliche Intelligenz (KI) einen beachtlichen Aufschwung. KI-Start-ups verzeichneten eine mehr als vierfache Steigerung ihrer Investitionen auf 943 Millionen Euro. Das größte Investitionsvolumen gab es bei Software-Start-ups: Etwas mehr als zwei Milliarden Euro flossen im vergangenen Jahr in diesen Bereich – 1,2 Milliarden Euro und somit 38 Prozent weniger als noch 2022.