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Helmholtz Munich-Forschende entwickeln Methode zur Erkennung von Gefäßerkrankungen bei Frühgeborenen mit chronischer Lungenkrankheit

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Ein Forschungsteam von Helmholtz Munich und dem Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München hat eine nicht-invasive Methode entwickelt, die mittels Magnetresonanztomographie (MRT) frühzeitige Anzeichen von Gefäßerkrankungen in Zusammenhang mit chronischen Lungenkrankheiten bei Frühgeborenen erkennt. Die Methode funktioniert im Spontanschlaf und eröffnet neue Möglichkeiten zur Risikoeinschätzung und potenziellen Vorbeugung oder Therapie von Komplikationen im späteren Leben. Die Studie wurde nun im European Respiratory Journal veröffentlicht.

Frühgeborene Säuglinge haben oft Schwierigkeiten mit der Atmung und benötigen Atemunterstützung und Sauerstofftherapie. Dadurch können jedoch Lungenschäden entstehen, die lebenslange Konsequenzen und chronische Erkrankungen mit sich bringen.

Dr. Anne Hilgendorff und ihr Team von Helmholtz Munich und dem LMU Klinikum sowie Radiologen und Neonatologen von der LMU zusammen mit Wissenschaftler:innen von der Universität Leiden widmeten sich in einer neuen Studie der Identifizierung und Validierung von Früherkennungsmerkmalen für Lungengefäßprobleme bei Neugeborenen mit Lungenerkrankungen. Das Team von Forschenden entwickelte eine Methode zur nicht-invasiven Früherkennung von Auffälligkeiten in der Lungenstrombahn bei Frühgeborenen mit Bronchopulmonale Dysplasie (BPD), einer chronischen Lungenkrankheit bei Säuglingen, die am häufigsten auftretende Langzeitkomplikation nach Frühgeburtlichkeit.

Frühgeborene haben teilweise Schwierigkeiten, eigenständig zu atmen. Jedoch können die daraufhin durchgeführte Sauerstoffzufuhr oder die medizinische Beatmung Schäden an der sich entwickelnden Lunge verursachen, die zur BPD führen. Die BPD geht wiederum häufig mit einer Gefäßerkrankung der Lunge (englisch: pulmonary vascular disease, PVD) einher und betrifft in variierendem Maße die Mehrheit der Säuglinge mit BPD.

Die neue Methode nutzt ein spezifisches Herz-Lungen-Magnetresonanztomographie (MRT)-Protokoll. Das bedeutet, dass die Wissenschaftler:innen ein MRT sowohl für das Herz als auch für die Lungen von Frühgeborenen, die sich ihrem voraussichtlichen Geburtstermin nähern, mit und ohne BPD erstellen. Die Säuglinge müssen während des Verfahrens nicht ruhiggestellt werden, sondern können im Spontanschlaf untersucht werden. Veränderungen des Blutflusses vom Herzen zur Lunge über die Lungenarterie (pulmonale Arterie, PA) sowie Anzeichen von Veränderungen der Herzfunktion waren die Grundlage für die Entwicklung eines statistischen Algorithmus, um Anzeichen einer PVD zu identifizieren.

Mit diesem neuen nicht-invasiven Diagnostikansatz besteht eine Möglichkeit zur Risikoeinschätzung für spätere Komplikationen einschließlich eines plötzlichen Herztodes, der bei Erwachsenen, die als Frühgeburt auf die Welt kamen, deutlich häufiger auftritt.

Originalpublikation: Häfner et al. (2023): MRI pulmonary artery flow detects lung vascular pathology in preterms with lung disease. European Respiratory Journal. DOI: 10.1183/13993003.02445-2022