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Helmholtz Munich-Neurobiologin Magdalena Götz erhält Wissenschaftspreis der Hector-Stiftung

© Helmholtz Munich

Prof. Dr. Magdalena Götz erhält in diesem Jahr den mit 150.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis der Weinheimer Hector-Stiftung. Damit würdigt die Jury die herausragenden Forschungsleistungen der Neurobiologin und Direktorin des Instituts für Stammzellenforschung am Helmholtz Munich. Götz gelang es die Stammzellen des ausgewachsenen Gehirns, die Gliazellen, zur Bildung von Nervenzellen anzuregen. Zur Preisverleihung in Heidelberg wurden Götz und als weiterer Preisträger der Informatiker und Physiker Prof. Dr. Klaus-Robert Müller von der Technischen Universität Berlin in den Kreis der nunmehr 30 „Hector Fellows“ willkommen geheißen.

Magdalena Götz hat damit bahnbrechende Grundlagenforschung geleistet und die Fragen adressiert, wie das Gehirn gebildet wird, wie Nervenzellen entstehen und wie sie korrekt verknüpft werden. Dabei fand sie heraus, dass die Stammzellen des Gehirns eigentlich Gliazellen sind, die bis dato nur als Stützzellen angesehen wurden. Dass diese sogar Nervenzellen bilden, war vorher völlig unvorstellbar.

Dies inspirierte die Wissenschaftlerin zu dem bahnbrechenden Ansatz, Gliazellen im ausgewachsenen Gehirn zur Bildung von Nervenzellen anzuregen, ein Vorgang der eigentlich nach der Geburt beendet ist. Ein grundlegendes Problem nach Gehirnverletzungen oder bei neurodegenerativen Erkrankungen, denn abgestorbene Nervenzellen werden nicht ersetzt.

Der Neurobiologin gelang es – in der Zellkulturschale und in vorklinischen Modellen – aus diesen Gliazellen durch Einbringen von regulatorischen Faktoren, die nur während der Entwicklung des Gehirns vorhanden sind, wieder Neurone zu bilden. Diesen Ansatz verfolgte sie mit menschlichen Gliazellen weiter und untersuchte zudem die Reaktion von Gliazellen in menschlichen Gehirnen im Kontext verschiedener Erkrankungen.

Dabei konnte sie aufzeigen, wie wichtig auch der Stoffwechsel der Zellen in diesem Zusammenhang ist, und wie es gelingen kann, auch Gliazellen mit Defekten, zum Beispiel in der Energiebildung, in Nervenzellen umzuwandeln. Der nächste Schritt, auf den sich das Team von Magdalena Götz konzentriert, ist nun, verschiedene Nervenzellen korrekt zu bilden, was eines Tages zu völlig neuen therapeutischen Ansätzen führen könnte.

Zur Preisverleihung trafen sich der Vorstand der Stiftung sowie frühere Preisträger in Heidelberg. Stifter Dr. h.c. Hans-Werner Hector hieß Magdalena Götz sowie den weiteren Preisträger, den Informatiker und Physiker Prof. Dr. Klaus-Robert Müller, im Kreis der nunmehr 30 „Hector Fellows“ willkommen, die sich dort gemeinsam für interdisziplinäre Spitzenforschung in Deutschland engagieren.

Dabei waren sich die beiden Laudatoren, Prof. Dr. Dr. Christian Haass (Ludwig-Maximilians-Universität München) und Prof. Dr. Bernhard Schölkopf (Max-Planck-Institut für intelligente Systeme, Tübingen) einig, dass Magdalena Götz und Klaus-Robert Müller mit der Exzellenz ihrer Grundlagenforschung, aber auch mit ihrer ansteckenden Begeisterung für das Beschreiten neuer Wege die „Hector Fellow Academy“ bereichern werden, die aussichtsreiche Nachwuchswissenschaftler:innen fördert.