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„Just do it – aber gründlich!“

Moderatorin Jeanne Turczynski mit den Studiogästen Bettina Schöne-Seifert, Stefan Engelhardt, Tobias Feuchtinger, Caroline Man Xu © BioM

Die 4. Folge des FORUM Science & Health – live aus dem WERK1 zum ThemaCRISPR/Cas, mRNA, Gentherapie: Wie willkommen sind neue Hoffnungsträger?“ am 1. Oktober stieß wieder auf große Resonanz. Die Moderatorin Jeanne Turczynski, Wissenschaftsredakteurin, diskutierte mit den Studiogästen, welche Weichen gestellt werden müssen, damit neue technologische und therapeutische Ansätze zukunftsfähig und akzeptiert bei Patientinnen und Patienten zum Einsatz kommen.

Einen „Quantensprung in den Möglichkeiten“ nennt Prof. Tobias Feuchtinger, Leiter der Pädiatrischen Hämatologie im Dr. von Hauner‘schen Kinderspital der LMU, den Einsatz gentechnologischer Therapien, mit welchen lebensbedrohliche Krankheiten behandelt werden können. Dies unterstreicht im Interview auch Prof. Selim Corbacioglu, pädiatrischer Hämatologe am Universitätsklinikum Regensburg, der mithilfe der Technologie CRISPR/Cas als erster weltweit an einer Patientin die Erbkrankheit ß-Thalassämie erfolgreich therapierte.

Dass diese und andere zukunftsträchtige Technologien so rasant große Therapieerfolge erzielen, wie an den mRNA-Impfstoffen gegen COVID-19 zu sehen ist, liegt an der jahrelang vorausgegangenen Forschung auf diesen Gebieten, meint Prof. Bettina Schöne-Seifert, Direktorin am Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin an der Uni Münster.

In der Diskussion wie willkommen nun neuartige Therapien hierzulande seien, fordert Dr. Michael Wiggenhorn, CEO von Coriolis Pharma, dass die Translation aus der Forschung mit mehr Mut, schneller und zielgerichteter erfolgen solle. Auf die Publikumsfrage, ob die neuartigen aber auch sehr teuren Therapien möglicherweise nur den Reichen vorbehalten seien, widerspricht Prof. Stefan Engelhardt, Leiter des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie, TUM. In einem solidarischen Gesundheitssystem wie in Deutschland bestimme die Gesellschaft langfristig was Therapien kosten dürfen. Seiner Meinung nach werde es hier zu vernünftigen Lösungen kommen. Die Frage nach der Akzeptanz für neue Therapieverfahren, wird aus seiner Sicht durch die Schwere der Erkrankung bestimmt. Hier waren sich alle Studiogäste einig, dass in jedem Fall eine gute Kommunikation mit den Patientinnen und Patienten und der Öffentlichkeit essenziell wichtig ist.

Um die Innovationen aus Deutschland auch global für Patientinnen und Patienten zugänglich zu machen, wirbt Dr. Caroline Xu, Mitbegründerin und CEO von ViGeneron, für internationale Partnerschaften und wünscht sich für die Deutsche Forschung: „Just do it – aber gründlich!“

Die #4 Folge des FORUM Science & Health – live aus dem WERK1 ist auch noch im Nachgang unter: https://youtu.be/bNQJYo0RCy0 zu sehen.

Das nächste FORUM Science & Health – live aus dem WERK1 findet am Freitag, 3. Dezember 2021 von 12-13 Uhr wieder zu einem aktuellen Thema statt - stay tuned!