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m4 Award-Gewinner Kobold mit Team von der LMU und des Unispitals Basel entwickeln personalisierte Medizin gegen Lymphdrüsenkrebs mit mutationsspezifischen CAR-T-Zellen

m4 Awardee Prof. Dr. Sebastian Kobold forscht an CAR-T-Zellen zur Krebstherapie. © LMU Klinikum

Gesunde Zellen schonen und Tumorzellen abtöten dank einer neuen Präzisionstherapie zur Behandlung von Hochrisiko-chronischer lymphatischer Leukämie. Gemeinsam haben Forschende des Unispitals Basel und des LMU Klinikums München, in einer neuen Studie die Wirksamkeit von mutationsspezifischen CAR-T-Zellen nachgewiesen.

Die CAR-T-Zelltherapie (Chimärer Antigenrezeptor T-Zelltherapie) ist eine Immuntherapie zur Behandlung von Krebs. Dabei werden dem Patienten T-Zellen entnommen und genetisch verändert, um sie gegen Krebszellen wirksam zu machen. Diese modifizierten T-Zellen erkennen und zerstören Krebszellen im Körper des Patienten oder der Patientin – aber leider auch gesunde Blutzellen.

IGLV3-21R110 ist eine genetische Mutation, die mit einem besonders aggressiven Verlauf von bestimmten Formen des Lymphdrüsenkrebs in Verbindung gebracht wird. Patientinnen und Patienten, die diese Mutation aufweisen, haben oft begrenzte Behandlungsoptionen und eine schlechtere Prognose.

Die Forschungsgruppen von Prof. Mascha Binder, Chefärztin für Medizinische Onkologie am Unispital Basel und Prof. Sebastian Kobold, LMU Klinikum München haben in einer soeben veröffentlichten Studie zeigen können, dass bestimmte Formen des Lymphdrüsenkrebs solche Mutationen an der Zelloberfläche tragen, und zwar als Teil ihres B Zell Rezeptors. Die Forscher haben CAR T-Zellen entwickelt, die gegen diese krankheitsspezifischen Mutationen gerichtet sind und hochselektiv die Tumorzellen abtöten können, während sie gesunde Zellen verschonen. Das ist vielversprechend, da es möglicherweise zu einer wirksameren und besser verträglichen Behandlung führen könnte.

"Wir sind optimistisch, dass diese Forschung einen wichtigen Schritt hin zu einer neuen Art der Präzisionszelltherapie darstellen könnte und arbeiten weiter daran, Daten zur klinischen Anwendung unserer CAR T-Zellen zu sammeln", sagt Prof. Mascha Binder, Chefärztin für Medizinische Onkologie am Unispital Basel.

"Unsere Studie belegt, dass die Suche nach geeigneten, besseren Zielstrukturen der Immun- und Zelltherapie nicht abgeschlossen ist und noch viel Potenzial birgt", ergänzt Prof. Sebastian Kobold, Leiter der Arbeitsgruppe Immunpharmakologie am LMU Klinikum.

Ziel ist es, das Konzept in Richtung einer Anwendung im Menschen weiterzuentwickeln. Erste Vorbereitungen für eine klinische Studie laufen derzeit zusammen mit weiteren Partnern am Unispital Basel an. Diese wegweisende Studie in der personalisierten Medizin wurde kürzlich im renommierten medizinischen Journal Nature Communications (https://doi.org/10.1038/s41467-024-45378-w) veröffentlicht.

Prof. Kobold gehörte mit dem CAR T-Zellen-Ansatz 2019 zu den Gewinnern des von BioM ausgerichteten m4 Award. Der mit 500.000 Euro pro Team dotierte Vorgründungswettbewerb wird vergeben vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und richtet sich an akademische Forschungsprojekte mit Ausgründungspotenzial im Bereich der Biomedizin.

2023 gelang Kobold mit Kolleg:Innen vom LMU Klinikum München und des Institute AI for Health von Helmholtz Munich ein weiterer Schritt in der Entwicklung einer CAR T-Zelltherapie gegen akute myeloische Leukämie (AML). Mit Hilfe von KI und Expressionsdaten aus 25.000 potenziellen Zelloberflächenmolekülen konnten zwei Kandidaten identifizieren werden, die als Angriffsziele für die gentechnisch veränderte CAR T-Zellen fungieren und die AML-Krebszellen des Patienten erkennen und zielgenau ausschalten - die Hoffnung für Schwerkranke mit AML.