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Matthias Mann erhält Otto-Warburg-Medaille für wegweisende Leistungen in der Proteomik

Prof. Dr. Matthias Mann, MPI für Biochemie, ist Preisträger der Otto Warburg Medaille 2023 Foto: © Catharina Hess, MPI of Biochemistry

Für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Proteomik wird Prof. Dr. Matthias Mann vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München mit der Otto-Warburg-Medaille der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie ausgezeichnet.

Das noch relativ junge Fachgebiet der Proteomik bestimmt und charakterisiert die Gesamtheit aller Proteine einer Zelle oder eines Organismus – das Proteom. Aufgrund der Dynamik des Untersuchungsgegenstandes sind Analysen meist hochkomplex und langwierig. Bedeutend vereinfacht hat sie das Analyseverfahren der Massenspektrometrie von Proteinen.

Zu den Pionieren bei der Einführung der Massenspektrometrie in die Proteomik zählt Prof. Dr. Matthias Mann. Bereits in jungen Jahren war er an der Entwicklung der Elektrospray-Ionisation von Proteinen beteiligt. Auf medizinischem Gebiet haben seine wissenschaftlichen Arbeiten entscheidend dazu beigetragen, dass aus einem einzigen Gewebeschnitt einer Biopsie individuell auf einen Patienten zugeschnittene Krankheitsursachen und Therapien abgeleitet werden können. Mann gilt deshalb auch als ein Wegbereiter der individualisierten Medizin.

Für seine wissenschaftliche Lebensleistung wurde Prof. Dr. Matthias Mann nun durch die Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie e.V. (GBM) mit der Otto-Warburg-Medaille 2023 ausgezeichnet. Am 24. März 2023 wird ihm auf dem Mosbacher Kolloquium der mit 25.000 Euro dotierte Preis verliehen werden.

„Unsere unabhängige Experten-Jury hat sich entschieden, die herausragende wissenschaftliche Lebensleistung von Prof. Dr. Matthias Mann mit der Otto-Warburg-Medaille zu würdigen. Mit der Entwicklung und Weiterentwicklung von Verfahren zur systematischen Untersuchung von Proteinen hat er der Biowissenschaft und der Medizin die Durchführung von Proteom-Analysen bedeutend erleichtert. Gleichzeitig war er stets ein Pionier für neue Anwendungen der Proteomik zur Lösung grundlegender Fragestellungen,“ so Prof. Dr. Blanche Schwappach-Pignataro, Präsidentin der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie.

Die Otto-Warburg-Medaille gilt als eine der höchsten deutschen Auszeichnung auf den Gebieten der Biochemie und Molekularbiologie. Seit 1963 wird sie einmal jährlich von der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie e.V. an verdiente Biowissenschaftlerinnen und Biowissenschaftler vergeben. Zu den Preisträgern zählen zahlreiche Nobelpreisträger, wie Emmanuelle Charpentier, Randy Schekman, James Rothman oder Kurt Wüthrich.

Seit 2005 ist Mann Direktor am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München und Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft, seit 2013 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und seit 2019 Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Das Institute for Scientific Information listet ihn als einen der 250 meistzitierten Wissenschaftler in seinem Fachgebiet.

Seit 2012 arbeitet die GBM eng mit der Zeitschriftengruppe Biochimica et Biophysica Acta des Elsevier-Verlags und dem Elsevier-Verlag selbst zusammen, der auch das mit 25.000 Euro dotierte Preisgeld sponsort. Joe d‘Angelo, Geschäftsführender Herausgeber des Elsevier-Teams Materialwissenschaften, freut sich sehr über die Entscheidung der Experten-Jury: „Schon seit langem engagiert sich Elsevier in der Förderung exzellenter naturwissenschaftlicher Leistungen. Die von Prof. Dr. Matthias Mann entwickelten Verfahren haben die derzeit laufende Erforschung des Humanproteoms erheblich beschleunigt und unsere Chancen auf neuartige Therapieansätze für schwerwiegende Krankheiten, wie Krebs, Alzheimer oder Parkinson, bedeutend erhöht“.

Die Preisverleihung findet im Rahmen des 74. Mosbacher Kolloquiums der GBM am Freitag, den 24. März 2023, ab 17:30 Uhr statt.