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Max-Planck-Direktorin Brenda Schulman erhält namhaften Louis-Jeantet-Preis für Medizin

Brenda Schulman, Louis-Jeantet-Preisträgerin 2023 © Aussenhofer, MPI für Biochemie

Der Louis-Jeantet-Preis für Medizin 2023 wird an Brenda Schulman, Direktorin am Max-Planck-Institut (MPI) für Biochemie in Martinsried bei München, und Ivan Ðikić, Direktor des Fachbereichs Biochemie II der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, verliehen. Der Louis-Jeantet-Preis zählt zu den angesehensten Auszeichnungen der biomedizinischen Forschung und wird jährlich zur Förderung der europäischen Wissenschaft verliehen. Der diesjährige Preis wird den Forschenden für ihre herausragenden wissenschaftlichen Beiträge auf dem Gebiet der Ubiquitinforschung verliehen.

Ubiquitin ist ein verhältnismäßig kleines Protein und spielt dennoch eine Schlüsselrolle bei der Gesundheit unserer Zellen. Ubiquitin wird in einem als „Ubiquitinylierung" bezeichneten Prozess an andere Proteine angehängt, um sicherzustellen, dass verschiedene Prozesse in unseren Zellen in der richtigen Reihenfolge ablaufen. Viele Abläufe hängen daher von der Ubiquitinylierung ab. Eine Fehlfunktion trägt zu zahlreichen verbreiteten Krankheiten, wie beispielsweise Krebserkrankungen oder Infektionen, bei.

Mit der Verleihung des Louis-Jeantet-Preises für Medizin 2023 würdigt die Louis-Jeantet-Stiftung die Beiträge der beiden Wissenschaftler*innen zu unserem heutigen Verständnis der Mechanismen der Ubiquitinylierung, der Funktionen von Ubiquitin, sowie der Möglichkeiten, diese Prozesse gezielt zur Bekämpfung von Krankheiten einzusetzen.

Brenda Schulman und Ivan Đikić waren in der Lage, solche wichtigen Steuerungsvorgänge des Ubiquitins aufzudecken und leisteten damit einen wichtigen Beitrag für den wissenschaftlichen Fortschritt in diesem Bereich.  Schulmans Labor deckte das „Wie?“ und „Wann?“ des Proteins Ubiquitin auf. Diese Punkte sind von entscheidender Bedeutung, da sie beispielsweise als Angriffspunkte für Krebstherapien genutzt werden könnten.  Đikićs Gruppe zeigte, wie Ubiquitin Prozesse beeinflusst. Er war der führende Kopf im Hinblick auf den Gedanken, dass Ubiquitin nicht nur seine ursprünglich entdeckte Rolle beim Abbau von Proteinen erfüllt, sondern auf verblüffend viele Arten Signale aussendet und so zahlreiche Prozesse im Körper beeinflusst.

"Ich bin unglaublich dankbar für diese Auszeichnung, die für mich umso besonderer wird, da ich sie mit meinem engen Freund und Kollegen Ivan Ðikić teilen darf. Ich bin allen Mitgliedern, die im Laufe der Jahre in meinem Labor gearbeitet haben, unseren Kooperationspartner*innen und der wunderbaren Gemeinschaft von Kolleg*innen auf dem Gebiet der Ubiquitinforschung zu Dank verpflichtet. Ich freue mich darauf, diese Forschungsmittel in neue wissenschaftliche Entdeckungen zu investieren und wir hoffen, dass sie Möglichkeiten zur Bekämpfung menschlicher Krankheiten bieten werden",

sagt Brenda Schulman, Louis-Jeantet-Preisträgerin 2023.

Denis Duboule, Präsident des Stiftungsrats der Louis-Jeantet-Stiftung, hebt hervor:

„In diesem Jahr wird der Louis-Jeantet-Preis für Medizin gemeinsam an Brenda Schulman und Ivan Ðikić für ihre bahnbrechenden Arbeiten zur Ubiquitinylierung verliehen. Die beiden Preisträger haben einen enormen Beitrag zum wissenschaftlichen Fortschritt in diesem Bereich geleistet, der ein großes klinisches Potential für eine Vielzahl von schwerwiegenden Krankheitsbildern birgt und dadurch eine Brücke zwischen Grundlagenforschern und Klinikern schlägt. Die Louis-Jeantet-Stiftung freut sich sehr darauf, Brenda Schulman und Ivan Ðikić bei der Preisverleihung, die im April 2023 in Genf stattfinden wird, zu feiern."

Der Louis-Jeantet-Preis für Medizin gehört zu den angesehensten Auszeichnungen für biomedizinische Forschung. Seit 1986 vergibt die Louis-Jeantet-Stiftung den Preis jährlich an herausragende Wissenschaftler*innen, die noch aktiv in der Forschung tätig sind. Der Preis soll nicht nur als Anerkennung dienen, sondern auch als Ansporn für künftige innovative Arbeiten. Der Preis ist mit insgesamt 500.000 Schweizer Franken (ca. 505.297,93 Euro) dotiert.

Die Preisverleihung findet am Mittwoch, 26. April 2023, in Genf in der Schweiz statt.