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Max-Planck-Humboldt-Forschungspreisträger erforscht mit Würzburger Helmholtz-Institut und Ludwig-Maximilians-Universität München Schlüsselmechanismen des bakteriellen Immunsystems

Kandice Tanner (links), Rotem Sorek (Mitte) und Amy Buck (rechts). © David Ausserhofer / MPG (2); Weizmann Institute of Science

Der Mikrobiologe Rotem Sorek vom Weizmann Institute of Science in Israel erhält für die Erforschung bakterieller Verteidigung gegen Viren den mit 1,5 Millionen Euro dotierten Max-Planck-Humboldt-Forschungspreis 2023. Der Wissenschaftler hat entdeckt, dass Bakterien ein komplexes Abwehrsystem besitzen, von dem Komponenten des menschlichen Immunsystems abstammen. Er nutzt den Preis für ein gemeinsames Forschungsprojekt mit Forschenden des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung in Würzburg und der Ludwig-Maximilians-Universität München, in denen Schlüsselmechanismen des bakteriellen und des menschlichen Immunsystems untersucht werden sollen.

Rotem Sorek hat entdeckt, dass die Abwehrmechanismen von Bakterien weit über das CRISPR-Cas-System, mit dem sich Bakterien gegen eindringende Viren verteidigen, hinausgehen. Im Erbgut tausender verschiedener Bakterien hat er systematisch nach Phagen-Abwehrsystemen gesucht und dabei eine Vielzahl an Verteidigungsmechanismen entdeckt, die die Bakterien wie ein Immunsystem schützen. Viele davon bilden den Ursprung für Abwehrfunktionen im menschlichen Immunsystem.

Für diese Forschungsleistungen wird Rotem Sorek nun mit dem Max-Planck-Humboldt-Forschungspreis 2023 ausgezeichnet. Der mit 1,5 Millionen Euro dotierte Forschungspreis ermöglicht exzellenten Forschenden aus dem Ausland ein Forschungsprojekt in Deutschland. Sorek wird Schlüsselmechanismen des bakteriellen und des menschlichen Immunsystems erforschen. Dafür wird er mit Jörg Vogel vom Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung in Würzburg und Veit Hornung von der Ludwig-Maximilians-Universität in München zusammenarbeiten. Gemeinsam wollen die Wissenschaftler mithilfe der Phagenabwehr von Bakterien bislang unbekannte Verteidigungsstrategien des menschlichen Immunsystems gegen Viren aufspüren, die sich für neue Therapien von Infektionen nutzen lassen könnten.

Das CRISPR-Cas System wird bereits als „Genschere“ in der Gentechnik eingesetzt und für Therapien weiterentwickelt.

Weitere Gewinner des Max-Planck-Humboldt-Forschungspreises

Ausgezeichnet mit Max-Planck-Humboldt-Medaillen werden außerdem Amy Buck, Professorin am Institut für Immunologie und Infektionsforschung der Universität Edinburgh, für die Erforschung der artenübergreifenden Kommunikation mittels RNA und Kandice Tanner, Physikerin und Wissenschaftlerin am Center for Cancer Research, National Cancer Institute an den National Institutes of Health in Bethesda, USA, für die Entwicklung von Methoden, um biophysikalische Eigenschaften und Verhalten von Krebszellen zu analysieren.