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Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz geht an den Start

Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz

Eingänge des MPIs für Neurobiologie in Martinsried bei München und des MPIs für Ornithologie in Seewiesen © Max-Planck-Gesellschaft

Ab 1. Januar 2022 schließen sich das Max-Planck-Institut für Neurobiologie und das Max-Planck-Institut für Ornithologie schließen zu einem neuen Institut zusammen.

Das neue "Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz" will erforschen, wie Lebewesen Probleme lösen, um als Individuum und als Art zu überleben. Ziel ist es zu verstehen, wie Evolution und Entwicklung das Verhalten von Tieren bestimmen und wie dieses durch die neuronalen Verschaltungen des Gehirns umgesetzt und an die Umwelt angepasst wird.

Im April dieses Jahres hat die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) verkündet, den Campus in Martinsried zum Flaggschiff für Life Sciences über Deutschland und Europa hinaus weiter zu entwickeln. Der Freistaat Bayern unterstützt das Vorhaben mit bis zu 500 Millionen Euro über die nächsten zehn Jahre.

Bereits seit 2019 wird aufgrund des Alters des Campus an einem neuen Konzept  gearbeitet. Nun ist der Grundstein für das neue Institut gelegt. Zum 1. Januar 2022 treten das Max-Planck-Institut für Neurobiologie und das Max-Planck-Institut für Ornithologie mit allen Mitarbeitenden und Gruppen als neues, gemeinsames "Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz" auf. Das zukünftige, deutlich größere Institut will Verhaltensökologie, Evolutionsforschung und Neurowissenschaften vereinen und bestehende komplementäre Ansätze in Feld- und Laborarbeit intensivieren und weiter vorantreiben. Ein besonderer Fokus liegt auf der Entwicklung neuer Methoden, um völlig neue Forschungsgebiete und Fragestellungen zu erschließen. In den nächsten Jahren werden weitere Forschungsabteilungen hinzukommen, um so das wissenschaftliche Portfolio des neuen Instituts um- und auszubauen.

„Die fortschreitende Entwicklung der künstlichen Intelligenz verdeutlicht die Notwendigkeit, Intelligenz auch in ihrer natürlichen Komplexität zu verstehen. Sind uns doch Strategien, die Tiere einsetzen, um ihrerseits Probleme zu lösen und aktiv Ziele zu verfolgen, noch weitgehend unbekannt. Das künftige Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz wird diese Lücke schließen, und zwar über alle Ebenen der biologischen Organisation hinweg“, so Manfred Gahr, Direktor am Max-Planck-Institut für Ornithologie.

Campus Martinsried: Klimaneutral an die Spitze der europäischen Forschung

Der moderne und gleichzeitig naturnahe Standort in Seewiesen im Landkreis Starnberg wird im Rahmen des Forschungsauftrags des neuen Instituts erhalten und zum Zentrum für Feldforschung umstrukturiert. Zeitgleich wird in Martinsried das Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz zusammen mit dem benachbarten MPI für Biochemie die beiden Säulen des neuen Life Science Campus bilden.

Die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) plant, die Grundlagenforschung in Martinsried zum Flaggschiff über Deutschland und Europa hinaus auszubauen und weiter zu entwickeln.

Wie die bestehenden Institute wird das neue Institut vom Direktorenkollegium geleitet, die sich in der Geschäftsführung abwechseln. Wie seine Kollegen sieht der zukünftig erste Geschäftsführende Direktor des Instituts, Tobias Bonhoeffer, auch das bauliche Vorhabens als große Chance für die Wissenschaftsgemeinschaft: „Aufgrund der veralteten Gebäude und den aktuellen Anforderungen muss in Martinsried neu gebaut werden. Dabei ist uns wichtig, dass der neue Campus mit unseren Werten vereinbar ist. Für uns ist deswegen selbstverständlich, dass möglichst klimaneutral gebaut wird.“

Geplant sei außerdem ein transparent gestaltetes Begegnungszentrum für Wissenschaft und Öffentlichkeit nahe der zukünftigen U-Bahn-Haltestelle in Martinsried. Dort sollen sich die neuen Gebäude sukzessive ab 2023 entwickeln.

Das Großprojekt im Münchner Süden wird voraussichtlich bis 2030 andauern.

Weitere Informationen: 

Neues Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz